Hundemantel: Ja oder Nein? Wann er wirklich nötig ist und wann nicht!

Draußen wird es kalt 🥶 und überall sieht man Hunde mit Mänteln. Doch braucht Dein Hund wirklich einen Hundemantel, oder verhätscheln wir unsere Vierbeiner zu sehr?

Lass uns gemeinsam einen Blick auf dieses Thema werfen. Am Ende weißt Du genau, wann ein Mantel sinnvoll ist und wann halt auch nicht.

Wann braucht ein Hund einen Mantel?

Die Frage aller Fragen. Und die Antwort ist – wie so oft – ein klares „Es kommt darauf an“. (Ich weiß, ich weiß, Du hättest gerne ein einfaches Ja oder Nein. Aber Hunde sind nun mal Individuen.)

Grundsätzlich gibt es einige Hundetypen, bei denen ein Mantel tatsächlich mehr als nur Deko ist:

Hunde ohne Unterwolle

haben von Natur aus keine isolierende Schicht unter dem Deckhaar. Diese Typen gibt es in Lang- und Kurzhaar. Zu den langhaarigen Hunden ohne oder wenig Unterwolle gehören beispielsweise Pudel, Havaneser, Bolonka, Yorkshire Terrier oder Malteser.

Zu den kurzhaarigen Vertretern zählen Rassen wie Windhunde, Rhodesian Ridgeback, Dalmatiner oder Boxer.

Egal ob Lang- oder Kurzhaar, gemeinsam haben sie, dass sie im Winter schneller durchgefroren sind, als ihre gut isolierten Artgenossen. Ein Hundemantel kann hier wirklich helfen.

Kleine Hunde

haben es doppelt schwer: Ihr Bauch ist deutlich näher am kalten Boden, und durch ihre kompakte Körpergröße verlieren sie schneller Wärme. Ein Chihuahua oder Zwergpinscher friert einfach schneller als ein Bernhardiner, weil sie im Verhältnis zu ihrer Größe eine größere Körperoberfläche haben. Logisch, oder?

Wenig Bewegung

bedeutet wenig Wärmeproduktion. Wenn Dein Hund gemütlich neben Dir her schlendert, statt wild durch den Schnee zu toben, kühlt er schneller aus. Gerade bei älteren oder sehr ruhigen Hunden kann ein Mantel dann Gold wert sein.

Besondere Lebenslagen: Wenn Dein Hund extra Unterstützung braucht

Bei Hunden gibt es natürlich unterschiedliche Lebensabschnitte und auch die Gesundheit ist ein wichtiger Faktor bei der Überlegung nach der Sinnhaftigkeit eines Hundemantels. 

Welpen – die Neulinge in Sachen Thermoregulation

Welpen sind noch nicht so gut darin, ihre Körpertemperatur zu regulieren. Ihr System ist noch im Lernmodus, sozusagen. Besonders bei den ersten Winterspaziergängen kann ein leichter Mantel sinnvoll sein. Nicht, weil sie unbedingt einen brauchen, sondern weil es ihnen den Start ins Leben erleichtert.

Aber Achtung: Übertreib es nicht. Welpen sollen auch lernen, mit Kälte umzugehen. Ein gesunder Mittelweg ist hier der Schlüssel.

Alte und kranke Hunde – wenn der Körper nicht mehr so will

Mit dem Alter wird alles ein bisschen anstrengender. Das kennen wir Menschen ja auch. Bei Hunden ist es nicht anders. Die Thermoregulation funktioniert nicht mehr so gut, das Immunsystem schwächelt, und Gelenkprobleme wie Arthrose machen sich bemerkbar. Kälte verstärkt Schmerzen in den Gelenken, und ein ausgefrorener Senior ist anfälliger für Infekte.

Hier ist ein gut sitzender Hundemantel keine Verhätschelung, sondern eine echte Erleichterung. Dein alter Hund wird es dir danken, auch wenn er Dich vielleicht erst mal anschaut, als ob Du jetzt völlig verrückt geworden bist.

Sporthunde – zwischen Höchstleistung und Auskühlen

Agility, Mantrailing, Rettungshundearbeit – Sporthunde sind echte Athleten. Und wie bei jedem Sportler gilt: Aufwärmen und Cooldown sind wichtig. Ein Hundemantel in den Pausen zwischen den Trainingseinheiten verhindert, dass die Muskulatur zu schnell auskühlt. Das minimiert das Verletzungsrisiko. Genauso wie Du nach dem Joggen nicht sofort in die eiskalte Winternacht stapfst, sondern Dich langsam abkühlst (oder zumindest solltest) und Dir dabei eine warme Jacke anziehst.

Auch beim Warten im Auto kann ein Mantel sinnvoll sein, wenn die Heizung aus ist und der Hund gerade noch „geschwitzt“ hat. Ein ausgekühlter Muskel ist ein verletzungsanfälliger Muskel.

Wetter macht den Unterschied: Trockene Kälte vs. Nasskalt

Kälte ist nicht gleich Kälte. Und das merkst Du selbst am besten: Minus 5 Grad bei strahlendem Sonnenschein? Geht klar. Aber 5 Grad plus mit Nieselregen und Wind? Brrrr, das geht einem durch Mark und Bein.

Trockene Kälte ist für die meisten Hunde deutlich erträglicher. Das Fell isoliert gut, solange es trocken bleibt. Viele Hunde lieben es sogar, im Schnee zu toben und ihre Unterwolle funktioniert wie eine Daunenjacke.

Nasskälte ist das wahre Problem. Wenn das Fell durchnässt ist, verliert es seine isolierende Wirkung. Dein Hund wird schneller auskühlen, und gerade bei Regen oder Schneeregen kann ein wasserabweisender Regenmantel wirklich Sinn machen. Aber Achtung: Wenn Du einen reinen Regenmantel benutzt, der nur vor Nässe schützt, kann es sein, dass Dein Hund trotzdem friert. Meine Hunde haben darunter entweder noch einen dünnen und wärmenden Mantel, oder gleich einen warmen Mantel, der auch wasserdicht ist, an. 

Manteltypen – für jedes Wetter das Richtige

Je nach Wetterlage gibt es unterschiedliche Mäntel:

  • Regenmäntel: Wasserabweisend, oft ungefüttert, perfekt für nasse Herbsttage, wenn es noch nicht so ganz kalt ist. 
  • Wintermäntel: Gefüttert, wärmend, für richtig kalte Tage
  • Softshell-Mäntel: Wind- und wasserabweisend, leicht gefüttert. Der Allrounder. 
  • Bademäntel: Meist aus Frottee. Leiten Nässe vom Hundekörper weg und nehmen diese auf. Guter Kompromiss, wenn Du Dich gegen einen anderen Mantel entscheidest, Du Deinen nassen Hund im Anschluss an einen Regenspaziergang schneller trocken bekommen möchtest. Die finde ich für Rassen, die ansonsten keinen Mantel brauchen trotzdem sehr nützlich. 
  • Kühlwesten: Ja, richtig gelesen! Für den Sommer, falls Dein Hund zu Überhitzung neigt. Nicht mein Favorit, da die Hunde hier nicht entscheiden können, ob sie die Kühlung wirklich möchten oder nicht. Ich bin eher ein Fan davon im Schatten zu chillen, wenn es zu heiß für andere Aktivitäten ist. 
  • Besonderheit für Schnee: Für meine Pudel habe ich für schneereiche Tage Ganzkörpermäntel aus Fleece. Diese verhindern, dass der Schnee im Pudelfell klumpt und Bommel bildet. Fun-Fact: Seit ich Pudel habe, verstehe ich übrigens, warum die Inuit so viele Wörter für Schnee haben 😂 

Die richtige Passform – darauf kommt es an

Ein Hundemantel kann noch so schick und teuer sein. Wenn er nicht passt, ist er nutzlos. Oder schlimmer: unbequem und rausgeschmissenes Geld.

So misst Du richtig:

  • Rückenlänge: Vom Widerrist (höchster Punkt der Schulter) bis zum Rutenansatz
  • Brustumfang: An der breitesten Stelle hinter den Vorderbeinen
  • Halsumfang: Dort, wo normalerweise das Halsband sitzt

Wichtig: Miss bei entspanntem Hund, nicht bei eingezogenem Bauch oder aufgeplustertem Fell. Und rechne ein paar Zentimeter Spielraum ein. Der Mantel soll nicht wie eine Wurstpelle sitzen.

Bewegungsfreiheit ist das A und O

Dein Hund muss sich frei bewegen können. Die Vorderbeine dürfen nicht eingeschränkt sein, der Mantel sollte nicht scheuern, und beim Pinkeln (ja, auch das ist wichtig!) sollte nichts im Weg sein. Ein Mantel, der bei jedem Schritt verrutscht oder reibt, ist eine Qual.

Achtung bei Rassen, die die Rute hoch tragen, wie z. B. Terrier oder Pudel. Hier ist es wichtig, dass der Mantel so geschnitten ist, dass das noch möglich ist und die Rute nicht vom Mantel nach unten gedrückt wird. Bei vielen Marken gibt es dafür entweder Löcher, durch die die Rute durchgesteckt werden kann oder der Schnitt an sich ermöglicht eine natürliche Rutenhaltung. 

Die Abdeckung aller Körperregionen ist entscheidend

Achte darauf, dass alle großen Muskelgruppen, wie Rumpf, Schultern und Lenden vom Mantel bedeckt sind. Ebenso sollte der gesamte Rücken unter dem Mantel sein, auch wenn Dein Hund den Kopf zum Schnüffeln nach unten nimmt. Spätestens hier siehst Du deutlich, ob der Mantel zu kurz ist, oder ob er gut passt. 

Achte auch darauf, dass der Bauchlatz groß genug ist und ebenfalls eine großflächige Abdeckung gewährleistet. Hilft ja nichts, wenn der Rücken warm ist, der Bauch dafür völlig ungeschützt ist. 

Ein Pudel mit gut sitzendem Hundemantel, der alle wichtigen Körperregionen abdeckt
Hier siehst Du einen gut sitzenden Mantel. Alle großen Muskelgruppen (Brust, Schultern, Rücken, Bauch und Lenden sind bedeckt und somit warm.

 

Material und Atmungsaktivität

Das Material sollte atmungsaktiv sein, sonst überhitzt Dein Hund drunter und kühlt danach erst recht aus. Fleece, Softshell oder spezielle Funktionsstoffe sind eine gute Wahl. Billige Nylon-Teile, die nicht atmen können? Lass sie im Laden.

Verschlüsse und Sicherheit

Klettverschlüsse sind praktisch, aber prüfe, ob sie sicher halten und nicht zu laut sind (manche Hunde erschrecken sich). Schnallen sollten stabil sein, aber nicht drücken. Und: Reflektoren sind ein gutes Zusatzelement für die dunkle Jahreszeit!

Welche Marke soll ich nur kaufen?

Diese Frage kann ich Dir nicht beantworten. Da musst Du Dich einfach mal im Fachhandel durchprobieren.

Ich habe hier 3 Hunde und 3 unterschiedliche Fabrikate, da jeder Hund einen anderen Körperbau hat. Reba kommt gut mit den Mänteln von Pomppa klar. Ich dafür allerdings weniger, weil die keine Beinschlaufen haben und ich nicht nähen kann. Somit habe ich hier oft das Problem, dass die Mäntel rutschen. Aber die Passform ist halt gut. 

Bei den Pudeln passt Pomppa ebenfalls gut. Mein Favorit hier sind allerdings die Mäntel von Hurtta. Die sind von der Passform noch einen Ticken besser. 

Und das kleine Aussieteilchen Zazu passt z. B. sehr gut in den Mantel von Rukka

Du siehst, dass nicht mal die Wahl der Marke eines Hundemantels passend für jeden Hund ist. Manchmal hasse ich mich dafür, immer sagen zu müssen „es kommt darauf an“. Aber was soll ich denn nur tun? Ich glaube nur die Aussage „lass Deinen Hund nach draußen wenn er muss und er wird Dir nicht in die Wohnung pinkeln“ ist allgemeingültig 😂 

Wann Hunde KEINEN Mantel brauchen

Jetzt mal ganz ehrlich: Die meisten Hunde brauchen im Normalfall keinen Mantel. Wirklich nicht.

Gesunde, aktive Hunde mit Unterwolle

sind von Natur aus perfekt für den Winter gerüstet. Ein Siberian Husky, Berner Sennenhund oder Australian Shepherd lacht über Minusgrade. Diese Hunde haben eine dichte Unterwolle, die wie eine natürliche Isolierung funktioniert. Ein Mantel wäre hier nicht nur überflüssig, sondern könnte sogar zur Überhitzung führen.

Bei ausreichend Bewegung

produziert Dein Hund genug eigene Wärme. Wenn Ihr gemeinsam joggt, wandert oder durch den Wald tobt, bleibt Dein Hund warm und somit wäre ein Mantel unnötig.

In beheizten Innenräumen

(und das ist wichtig!) hat ein Mantel absolut nichts verloren. Wenn Dein Hund im geheizten Auto sitzt, in der warmen Wohnung chillt oder im beheizten Vereinsheim wartet, dann bitte Mantel aus! Sonst überhitzt er, „schwitzt“ drunter, und sobald er rauskommt, ist die Erkältung vorprogrammiert. Ein bisschen Thermoregulation dürfen die Hunde schon noch selber hinbekommen. Und ich weiß, dass sie das durchaus schaffen. 

Rassen mit dichtem Winterfell

wie Neufundländer, Alaskan Malamutes oder Leonberger kommen auch bei arktischen Temperaturen klar. Diesen Hunden einen Mantel anzuziehen ist, als würdest du einer Robbe Schwimmflügel verpassen.  Vielleicht noch nett gemeint, aber echt sinnfrei.

Anzeichen, dass Dein Hund friert

Okay, Du bist Dir unsicher? Dann beobachte Deinen Hund. Er zeigt Dir sehr deutlich, wenn ihm kalt ist:

  • Zittern: Das offensichtlichste Zeichen. Aber Achtung: Zittern kann auch Aufregung oder Angst bedeuten
  • Eingezogene Rute: Ein frierender Hund macht sich klein
  • Verlangsamtes Tempo: Dein sonst flotter Spaziergänger trödelt plötzlich?
  • Pfote heben: Häufiges Hochziehen der Pfoten deutet auf kalte Füße hin (nein, bitte, Dein Hund braucht keine Schuhe 😉)
  • Verkrampfte Haltung: Ein runder Rücken und angespannte Muskulatur sind Warnzeichen
  • Sucht aktiv Wärme: Drängt sich an Dich, will nach Hause

Wenn Dein Hund diese Signale zeigt, ist es Zeit für einen Mantel oder zumindest für einen kürzeren Spaziergang.

Nachteile und Risiken von Hundemänteln

So nützlich Mäntel sein können, gibt es auch Schattenseiten. Und die solltest Du kennen.

Überhitzung in Innenräumen

Ein Hund mit Mantel in der warmen Wohnung oder im beheizten Auto ist wie du in Daunenjacke in der Sauna. Er schwitzt, überhitzt und fühlt sich elend. Sobald du reingehst: Mantel aus!

Beeinträchtigung der natürlichen Thermoregulation

Wenn Dein Hund ständig einen Mantel trägt, gewöhnt sich sein Körper nicht mehr richtig an wechselnde Temperaturen. Das Winterfell wird womöglich nicht mehr so dicht ausgebildet. Also: Mantel nur, wenn wirklich nötig.

Scheuerstellen bei falscher Passform

Ein schlecht sitzender Mantel kann reiben, drücken und (sehr unwahrscheinlich, aber möglich) die Haut wund machen. Besonders unter den Achseln oder am Hals solltest Du hier genau hinsehen. Prüfe regelmäßig die Haut Deines Hundes.

Eingeschränkte Kommunikation

Hunde kommunizieren viel über Körpersprache und dazu gehört unter anderem auch das Fellsträuben. Ein dicker Mantel verdeckt diese Signale, was zu Missverständnissen mit anderen Hunden führen kann. Bei manchen Mänteln werden die Ruten nach unten gedrückt und können ebenfalls nicht mehr zur Kommunikation benutzt werden. Gerade bei Rassen, die die Rute natürlich hoch tragen ist das ein großes Problem (übrigens auch beim Tragekomfort!)

Eventuell Gewöhnungszeit nötig

Nicht jeder Hund findet es toll, plötzlich verpackt zu werden. Manche brauchen Training und positive Verstärkung, um den Mantel zu akzeptieren. Und einige werden ihn immer hassen. Das solltest Du  durchaus respektieren. Ich bin da allerdings meist sehr pragmatisch und mache da, ehrlich gesagt, kein großes Theater drum. Sollte der Hund aber wirklich deutliches Unwohlsein zeigen, dann mach ihm den Mantel gerne schmackhaft. 

Gewöhnung an den Mantel – Training mit Geduld

Dein Hund sieht den Mantel zum ersten Mal und reagiert, als hättest Du ihm eine Zwangsjacke angezogen? Keine Panik, das ist nicht ganz ungewöhnlich.

Schritt für Schritt:

  1. Lass den Mantel erstmal rumliegen und pack vielleicht ein paar Leckerlis drauf. Positive Verknüpfung!
  2. Kurz drüberlegen, Leckerli, fertig. Nicht festmachen.
  3. Kurz anlegen ohne Verschlüsse, sofort wieder abnehmen, Belohnung.
  4. Anlegen, verschließen, Leckerli-Regen, nach 10 Sekunden wieder aus.
  5. Dauer langsam steigern.

Das Ziel: Dein Hund verbindet den Mantel mit etwas Positivem. Zwing ihn nie wenn er wirklich panisch reagiert.

Pflege des Mantels – Hygiene ist wichtig

Ein Hundemantel sammelt Dreck, Gerüche, Schlamm und manchmal auch Pipi (passiert). Regelmäßiges Waschen ist Pflicht. Das dient sowohl der Hygiene als auch der Funktionalität des Materials.

Achte auf die Waschanleitung, aber generell gilt:

  • Nicht zu heiß waschen (meist 30 Grad reichen)
  • Keinen Weichspüler verwenden (zerstört wasserabweisende Beschichtungen)
  • Gut trocknen lassen, bevor Du ihn wieder benutzt

Ein müffelnder, nasser Mantel ist ungefähr so angenehm wie nasse Socken. Also: Pflege ihn gut.

Accessoire vs. nützliches Tool – Die richtige Einstellung

Und hier kommen wir zum Kern der Sache: Hundemäntel sind in den letzten Jahren zum Mode-Statement geworden. Pinker Plüsch mit Glitzersteinen? Anzug mit Fliege? Prinzessinnen-Cape? Klar gibt’s das alles.

Aber: Ein Hundemantel sollte in erster Linie funktional sein. Wenn Dein Hund einen Mantel braucht, dann bitte einen, der ihm hilft und nicht einen, der im Auge des Betrachters gut aussieht.

Das heißt nicht, dass der Mantel nicht schick sein darf. Aber die Priorität sollte immer sein: Passt er? Hält er warm/trocken? Kann mein Hund sich gut bewegen?

Bedürfnisorientiert denken: Frag Dich nicht „Sieht das süß aus?“, sondern „Hilft das meinem Hund?“.

Wenn die Antwort auf die letzte Frage „Nein“ ist, aber Du trotzdem einen Mantel willst, weil Du ihn niedlich findest, sei bitte ehrlich zu Dir selbst. Das ist okay, solange der Mantel nicht schadet. Aber verhätschel Deinen Hund nicht aus falscher Fürsorge. Hunde sind robuster, als wir oft denken.

Fazit: So triffst Du die richtige Entscheidung für Deinen Hund

Also, braucht Dein Hund jetzt einen Mantel oder nicht?

Die Checkliste:

✅ JA zum Mantel, wenn:

  • Dein Hund keine/wenig Unterwolle hat
  • Er klein, alt, krank oder ein Welpe ist
  • Ihr bei Nasskälte unterwegs seid
  • Er Anzeichen von Frieren zeigt
  • Er im Hundesport zwischen Einheiten wartet
  • Wenig Bewegung auf dem Programm steht

❌ NEIN zum Mantel, wenn:

  • Dein Hund gesund, aktiv und mit dichtem Fell gesegnet ist
  • Ihr Euch viel bewegt
  • Es trocken und nicht extrem (und wenn ich extrem sage, meine ich extrem! 😉) kalt ist
  • Dein Hund sich im Mantel unwohl fühlt und sich nicht daran gewöhnen will
  • Ihr Euch in beheizten Räumen aufhaltet

Die goldene Regel: Beobachte Deinen Hund. Er zeigt Dir, was er braucht. Nicht jeder Chihuahua braucht einen Mantel, und nicht jeder Husky kommt ohne aus (zum Beispiel, wenn er krank ist).

Und vor allem: Ein Hundemantel, für den Du Dich bewusst aus Nutzengründen entschieden hast, ist kein Zeichen von Schwäche oder Verhätschelung, sondern ein Werkzeug. Wenn Dein Hund ihn braucht, ist er Gold wert. Wenn nicht, spar Dir das Geld und gönn Deinem Hund lieber ein paar extra Leckerlis.

In diesem Sinne: Bleibt warm da draußen – mit oder ohne Mantel! 🐾

Hobby Dogging Trend: Gassi ohne Hund – Was steckt dahinter?

Hobby Dogging – Gassigehen ohne Hund. Trend, Satire oder völlig bescheuert?

Oder: Wenn man unbedingt einen Hund ausführen möchte. Nur halt ohne Hund. Dann heißt es heute Hobby Dogging. 

Ich habe wirklich versucht Infos zu recherchieren. Die Faktenlage ist dünn. Daher hier ein Meinungsartikel.  

Hobby Dogging – Wenn „Hundehaltung“ plötzlich ohne Hund auskommt

Ich gebe es zu: Als ich das erste Mal von Hobby Dogging gehört habe, war ich mir sicher, dass das ein Satire-Artikel ist. So richtig „Postillon-Vibes“. Ich habe sogar meine Reaktion auf Insta und Facebook gepostet. Ich habe mir ehrlich gesagt fast ins Höschen gemacht vor lauter Lachen. 

Und dann… stellte sich heraus:
Nein. Die scheinen das ernst zu meinen. Richtige Menschen gehen mit einer richtigen Leine spazieren, nur der Hund fehlt. Und schwupps, war der Hobby Dogging Trend geboren. 

Deutschland, 2025. Wir haben’s mal wieder geschafft. Ganz herzlichen Glückwunsch. 

Hier ist übrigens der Link zu Instagram, falls Du mitlachen möchtest 😂

Eine Anmerkung zum Schreibstil dieses Artikels. Ich schreibe im Normalfall die Anrede „Du“ in meinen Artikeln groß. Bei diesem Artikel habe ich bewusst darauf verzichtet, da ich hier eher allgemein schreibe und wahrscheinlich die meisten meiner treuen Leser hier nicht direkt angesprochen werden möchte. 😉 Und hier passt es auch sehr gut, einfach mal danke zu sagen. DANKE an DICH, die Du (fast) alle meine Artikel liest. Das ist für mich der schönste Lohn. ❤️

Hobby Dogging Trend 2025: Was steckt dahinter? 

Kurzfassung:
Gassi gehen ohne Hund. Mit Leine, Körpersprache, Stimmkommandos und voller Überzeugung, aber eben ohne tierisches Gegenüber.

Die Videos der Erfinderin Barbara Gerlinger aus Bad Friedrichshall bei Heilbronn gingen viral und erreichten fast 5 Millionen Aufrufe.

Je nach Quelle soll Hobby Dogging angeblich:

  • die Körpersprache schulen

  • die Kommunikation verbessern

  • Stress abbauen

  • oder sogar auf einen echten Hund vorbereiten

Bitte, ich habe hier mal verbloggt, was passiert, wenn ein Welpe ins Haus kommt und zum Terrorkrümel mutiert. Bitte sag mir, wie man das mit ner leeren Leine üben soll!?! Toi, toi, toi 🍀

Ich sag’s mal so höflich wie möglich:

Hundetraining ohne den Hund. Für mich ungefähr so sinnvoll wie Autofahren üben, indem man im Wohnzimmer „brumm brumm“ macht.

Hobby Dogging vs. Hobby Horsing: Der Vergleich

Hobby Dogging folgt dem Trend von Hobby Horsing, bei dem Menschen mit Steckenpferden Parcours absolvieren. Beide Trends haben gemeinsam:

  • Imaginäres „Tier“
  • Echte Bewegung
  • Soziale Gemeinschaft
  • Zunächst belächelt, dann viral

Der große Unterschied: Hobby Horsing ist Sport und wird auch so verstanden. Hobby Dogging wird teilweise als Trainingsmethode für echte Hundehaltung vermarktet und genau da wird es problematisch.

Warum ich dachte (und immer noch denke), es sei Satire

Als Hundetrainerin weißt du: Training lebt von Wechselwirkung.
Ein imaginärer Hund…

  • reagiert nicht

  • widerspricht nicht

  • pöbelt nicht

  • zieht nicht an der Leine

  • ignoriert dich nicht wegen eines Grashalms

  • hat keine Angst, keinen Jagdtrieb und keinen eigenen Plan

Kurz:
Er verhält sich exakt so, wie du es gerne hättest.

Wenn das das Ziel ist… Herzlichen Glückwunsch, du brauchst keinen Hund. Du brauchst Fantasie.

Und genau deshalb ist Hobby Dogging als „Hundetraining“ etwa so sinnvoll wie:

  • Kochkurs mit leerem Topf

  • Putzen ohne Lappen

  • Fitnesstraining mit der Vorstellung von Gewichten

Barbara Gerlinger und ihre Idee hinter Hobby Dogging

Fairerweise muss ich sagen: Barbara Gerlinger meint es durchaus ernst mit ihrem Ansatz. Ihre Argumentation: Das Problem liegt immer am oberen Ende der Leine, also beim Menschen. Ihr geht es um:

  • Körperhaltung
  • Timing
  • Konzentration
  • Achtsamkeit

Und ja, diese Aspekte sind wichtig. Aber: Man kann sie auch trainieren, während man neben einem echten Hund steht. Oder in einem Kurs mit echten Hunden übt. Oder mit einem Freund und dessen Hund spazieren geht.

Einige Teilnehmer berichten, dass sie erst ohne Hund üben („da kann ich nichts kaputtmachen“) und später mit echtem Hund weiterarbeiten. Als Brücke für absolute Anfänger, die panische Angst haben, etwas falsch zu machen? Okay, das kann ich vielleicht noch nachvollziehen.

Aber dann ist Hobby Dogging keine Trainingsmethode, sondern eine Entspannungsübung für gestresste Menschen.

Training ohne Hund? Funktioniert nicht. Punkt.

Es gibt Dinge, die sind im echten Hundetraining essenziell:

  • Timing

  • Emotionen (deine UND die des Hundes)

  • Reaktionen (unvorhersehbar!)

  • Frustrationstoleranz

  • Impulskontrolle

  • Entscheidungskompetenz

  • Bindungsaufbau

All das entsteht im Umgang mit einem lebenden Tier, nicht in einer Fantasieszene.

„Mit einer leeren Leine Leinenführigkeit üben“ ist wie „Schwimmen lernen“, nur ohne die Gefahr, sich nasszumachen.

Warum Menschen das trotzdem machen (psychologisch betrachtet)

Hier ein bisschen Fachlichkeit, damit der Artikel auch echte Substanz bekommt:

Hobby Dogging erfüllt folgende Bedürfnisse:

  • Struktur

  • Bewegung

  • soziale Aufmerksamkeit („Oh! Wo ist denn dein Hund?“)

  • Stressentlastung

  • Verbindungserleben (ohne echte Verantwortung)

Das ist nicht schlimm. Das darf’s geben.

Nur:
Das macht es nicht zu einer ernsthaften Trainingsmethode.

Es ist eher eine Form von:

  • Achtsamkeitsübung

  • Imaginärem Rollenspiel

  • Körperwahrnehmungstraining

Und ja, wer das mag, bitte.
Aber dann nennt man es auch einfach so. 

Wo Hobby Dogging als „Training“ völlig bröckelt

  1. Keine echte Kommunikation
    Kommunikation ohne Rückmeldung ist kein Training, sondern Monolog. Ein Hund zeigt dir durch Körpersprache, ob er verstanden hat, gestresst ist, abgelenkt wird oder sich unwohl fühlt. Diese Signale zu lesen ist KERN des Hundetrainings.

  2. Keine Störungen
    Ein imaginärer Hund hetzt keinem Reh hinterher.
    (Sollte er es tun, bitte professionelle Hilfe aufsuchen. Für den Mensch, nicht für den Hund.)
    Oder bei leichten Fällen, als Soforthilfe, noch mal meinen Artikel über Rückruf als Beziehungsbooster statt reiner Technik lesen. 😉

  3. Keine echte Frustration
    Der Fantasiehund zieht nicht nach rechts in den Park, obwohl du nach links willst. Er schnüffelt nicht genau dann an DEM Baum, wenn du es eilig hast. Er bleibt nicht abrupt stehen, weil dort ein anderer Hund war.

  4. Keine Steuerung durch reale Emotionen
    Du kannst mit einem Fantasiehund keinen Umgang mit Angst, Unsicherheit oder Überforderung lernen. Weder deine eigenen Emotionen noch die des Hundes kommen ins Spiel.

  5. Keine Generalisierung
    Weil es nichts zu generalisieren gibt. Training bedeutet: In verschiedenen Situationen, an verschiedenen Orten, mit verschiedenen Ablenkungen üben. Mit Luft an der Leine? Unmöglich.

Warum Hobby Dogging trotzdem viral geht

Weil das Internet Hobby Dogging liebt:

  • Es ist skurril

  • Es ist absolut memetauglich

  • Es hat perfekten „Deutschland macht wieder Deutschland-Dinge“-Charakter.

  • Und es erlaubt jedem eine Meinung, besonders denen ohne Hund.

Das ist übrigens nicht negativ gemeint. Virales Potenzial ist real, und Menschen suchen nach ungewöhnlichen Aktivitäten.

Und jetzt kommt das eigentliche Problem

Viele Medien stellen es so dar, als wäre das eine legitime Trainingsmethode.
Das verunsichert Hundemenschen, die wirklich lernen wollen.

Und hier spreche ich als Trainerin Klartext:

„Wenn Du für den Alltag mit Hund üben willst, übe mit einem echten Hund. Nicht mit einer Leine, die auf dem Boden hängt wie eine nasse Spaghetti.“

Du willst Körpersprache üben?
Dann steh neben einem Hund.

Du willst Leinenhandling üben?
Dann geh mit einem Hund.

Du willst Sicherheit bekommen?
Dann arbeite mit Lebewesen, nicht mit einem Konzept.

Mein Fazit als Hundetrainerin

Hobby Dogging ist kein Hundetraining.
Es ist ein Hobby.
Und zwar eins ohne Hund.

Ob das jemand machen möchte? Bitte, go for it. Als Entspannungsritual, Achtsamkeitsübung oder skurriles Hobby, kein Problem.

Aber wenn wir über echtes Miteinander sprechen, über Beziehung, Vertrauen, Kommunikation, Alltag und das Lesen von Hunden, dann braucht es:

👉 einen echten Hund
👉 echte Situationen
👉 echte Emotionen
👉 echtes Training

Und manchmal eben auch echten Frust, echte Fehler und echte Kekse.

Deine Meinung zu Hobby Dogging?

Hast Du auch schon eine Meinung zu Hobby Dogging? Kennst Du andere skurrile Hundetrends? Oder hast Du vielleicht selbst Hobby Dogging ausprobiert? Dann lass mir gerne einen Kommentar da!

Teile diesen Artikel gerne, wenn Du auch denkst, dass Hundetraining einen echten Hund braucht. 😉

Weitere interessante Artikel für dich:

Folge mir auf Instagram und Facebook für mehr ehrliche Einblicke ins Hundetraining – und ab und zu auch für skurrile Trends wie diesen hier. 😂

FAQ

Hobby Dogging

Nein. Als Hundetrainerin kann ich klar sagen: Echtes Hundetraining braucht einen echten Hund. Die Interaktion, das Lesen von Körpersprache, das spontane Reagieren auf unvorhergesehene Situationen. All das kannst Du nicht mit einer leeren Leine trainieren. Hobby Dogging kann höchstens eine Entspannungsübung oder Vorbereitung für absolute Anfänger sein, ersetzt aber niemals echtes Training. 

Nicht sinnvoll. Du kannst Bewegungsabläufe üben, aber keine Reaktion, kein Timing und keine echte Kommunikation. Leinenführigkeit entsteht immer in Interaktion mit einem echten Hund.

Hobby Dogging kann Stress abbauen, für Bewegung an der frischen Luft sorgen und als Achtsamkeitsübung funktionieren. Wer sich dabei entspannt und Spaß hat, darf das gerne machen. Als Vorbereitung auf echte Hundehaltung oder als Trainingsmethode ist es aber ungeeignet, weil die wichtigsten Elemente fehlen: der Hund, seine Reaktionen und die echte Interaktion.

Ja, es folgt dem gleichen Prinzip: Menschen üben eine Aktivität mit imaginärem „Tier“ aus. Der Unterschied: Hobby Horsing wird als Sport verstanden, während Hobby Dogging teilweise als Trainingsmethode für echte Hundehaltung vermarktet wird. Und genau das ist das Problem.

Nur sehr bedingt. Es kann helfen, Hemmungen abzubauen und erste Bewegungsabläufe zu verinnerlichen. Aber: Alles, was im echten Alltag mit Hund zählt – Kommunikation, Frustration, unerwartete Situationen, Bindung – fehlt komplett. Als alleinige Vorbereitung ist es völlig unzureichend.

Wie sage ich meinem Hund, dass ich ihn liebe?

🐾 Wie sage ich meinem Hund, dass ich ihn liebe und warum es bei der Kommunikation zwischen Mensch und Hund nicht um Worte geht.

Das Mysterium der Kommunikation zwischen Mensch und Hund ist ein Dauerthema. Hier möchte ich ein ganz andere Seite dieser Mensch-Hund-Beziehung beleuchten. 

Wir sagen „Sitz“, „Bleib“, „Aus“ und ganz oft auch „Ich liebe dich“. Und genau da beginnt das Problem. Wir reden und GLAUBEN verstanden zu werden.

Und während wir noch so glauben, unser Hund müsse irgendwie spüren, was wir von ihm wollen, denkt der Hund vermutlich:

„Aha, sie redet wieder. Muss ich jetzt was tun oder darf ich schlafen?“

Menschen wollen verstanden werden. Hunde auch.
Und genau dazwischen liegt das große Missverständnis:
Wir reden und sie lesen uns, denn verstehen können sie unser Gebrabbel leider nicht.

❤️ Warum wir überhaupt das Bedürfnis haben, unserem Hund „Ich liebe dich“ zu sagen

Dass Menschen das Bedürfnis haben, ihrem Hund DIE drei Worte zu sagen, ist eigentlich sehr menschlich.

Wir kommunizieren hauptsächlich über gesprochene Worte. Das bisschen Körpersprache, was wir sonst noch so einsetzen, ist für unsere Hunde eher sehr kläglich und wahrscheinlich sogar recht lächerlich.

Wir trösten, erklären und schimpfen mit Worten. Hier noch in verschiedenen Lautstärken und mit mehr oder weniger variablen Stimmlagen. Das war es aber auch schon. Jetzt haben wir Menschen untereinander schon oft genug Mühe, den jeweils anderen zu verstehen. Und ich meine hier nicht phonetisch, sondern den Sinn der gesprochenen Worte. Würden wir das tun, würden wir uns nicht gegenseitig die Köpfe einschlagen, sondern hätten uns zumindest ein bisschen gern. Man muss ja nicht übertreiben und gleich jeden lieben.

Unsere Hunde quatschen jetzt nicht den ganzen Tag rum. Ganz im Gegenteil (okay, außer es handelt sich um sehr bellfreudige Vertreter ihrer Gattung 😊)

Sie „sprechen“ über Blicke, Spannung, Distanz, Ausrichtung und Mimik.
Wenn wir also sagen: „Ich liebe dich“, passiert Folgendes:
Wir reden in unserer Sprache und hoffen, dass der Hund sie übersetzt.
Das klappt… manchmal.

Aber oft suchen wir in der Beziehung zu unseren Hunden etwas, das wir in der menschlichen Welt vermissen:
Echtes Zuhören. Unbedingte Nähe. Resonanz.
Und das ist der Punkt, an dem viele Missverständnisse entstehen. 

„Unsere Hunde sollen uns verstehen, dabei verstehen wir uns selbst manchmal kaum.“

🧠 Was Dein Hund wirklich versteht
(Spoiler: Es sind nicht Deine Worte!)

Hunde verstehen den Inhalt unserer Worte nicht. Sie lesen uns im Ganzen.
Unsere Körpersprache, unsere Atmung, unsere Energie, unsere Emotionen, unseren Stress, unsere (Un)sicherheit und noch so viele Dinge mehr, die wir weder beeinflussen, noch alle in der Kommunikation berücksichtigen können. Und auch gar nicht müssen. Aber so ein bisschen anstrengen dürfen wir uns schon, um besser „hündisch“ zu sprechen.

Wenn Du mit weicher Stimme sagst „Ich liebe dich“, aber innerlich gestresst bist, nimmt Dein Hund nicht die Worte wahr, sondern die Spannung in Deinem Körper.
Er merkt, dass Du nicht bei Dir bist. Du könntest in genau dieser Situation und in genau der selben Tonlage statt „Ich liebe dich“ auch sagen „du bist ein Idiot“. Auch wenn Du das nie machen würdest, aber für Deinen Hund macht es ehrlich gesagt keinen Unterschied. Er weiß weder die inhaltliche Bedeutung von Liebe, noch die von Idiot. Sorry, not sorry!

Wie kommunizieren Hunde aber dann mit uns Menschen?

  • Körperspannung und Bewegungsmuster
  • Mimik und Blickverhalten
  • Gerüche (ja, Dein Cortisol spricht mit)
  • Energie, Rhythmus, Pausen

Und wie sage ich meinem Hund was ich von ihm möchte?

Wenn Du Deinem Hund also zeigen willst, dass Du ihn liebst, dann musst Du nicht reden, sondern sein.

Ruhig, klar, echt und im Hier und Jetzt.

Wenn Du Deinem Hund zeigen willst, dass Du ihn liebst, hör auf, ihn vollzuquatschen, und atme mit ihm.

🌀 Wo Missverständnisse zwischen Hund und Mensch entstehen

Kommunikation zwischen Hund und Mensch scheitert nicht, weil der Hund uns nicht versteht, im Sinne von wissen und nicht hören als körperliche Fähigkeit.
Sie scheitert, weil wir glauben, er müsste uns so verstehen wie wir uns selbst.

Ein paar Klassiker aus dem Alltag:

  • Der Rückruf:
    Wir rufen „Komm!“, aber unsere Stimme klingt wie „PANIK!“.
    Der Hund denkt: „Oh, sie ist aufgeregt, scheint ja brenzlig bei ihr zu sein. Hab gerade keine Lust sie zu retten, also bleib ich lieber, wo ich bin.“
  • Die Begrüßung:
    Wir beugen uns über einen Hund, reden leise und lieb und wundern uns, dass er zurückweicht. (Ich übersetzte kurz: In Hundesprache ist das Überbeugen nämlich eine Drohgebärde deluxe.)
  • Die Hundebegegnung:
    Wir sagen „Ruhig bleiben“, während wir innerlich schreien und am liebsten selber aus der Situation raus wollen.
    Der Hund merkt nur eins: Unruhe und Unsicherheit. Da kannst Du auch „Apfelkuchen“ sagen. Hat den selben Effekt wie „Ruhig bleiben“. Nämlich einfach gar keinen.

Kommunikation ist kein Vokabeltest. Sie ist ein Spiegel. Und Dein Hund ist darin erschreckend ehrlich. Da gibt es keinen schmeichelnden Badezimmernebel, sondern nur eine blitz-blanke Spiegelfläche. 

Du kannst Deinem Hund nichts vormachen. Sagt Dir der Trainier, Du musst Dich freuen, wenn Dein Hund kommt, auch wenn er vorher einen Jagdausflug gemacht hat, und Du ihm aber am liebsten den Hals umdrehen willst, dann kannst Du noch so vor Dich hinflöten. Dein Hund wird sehr wohl merken, dass Deine Worte Schall und Rauch sind und Du gerade nicht stolz auf ihn bist. 

💻 Warum Apps und Tools die Mensch-Hund-Beziehung nicht retten können

Spannend finde ich übrigens:
Während Menschen auf Google fragen „Wie sage ich meinem Hund, dass ich ihn liebe“,
suchen andere nach Apps, um „die Kommunikation zu verbessern“.

What the fuck? Was stimmt mit der Menschheit nicht? Eigentlich wollte ich einen Artikel über Kommunikation schreiben. Fachlich gut und mit Bildungsauftrag.

Stattdessen bin ich in ein Rabbit Hole aus ‚Ich liebe dich‘-Fragen und KI-Kommunikationstools gefallen. Und ich schwöre: Ich war kurz davor, meinen Kaffee auf die Tastatur zu spucken.

Beide Fragen hätte ich NIEMALS auf dem Schirm gehabt. Mir wäre weder in den Sinn gekommen, dass Menschen eine Maschine fragen, wie sie ihrem Gegenüber sagen können, dass sie ihn lieben, noch dass Menschen eine Maschine suchen, die das für sie erledigt. Wie krass krank ist das denn bitte?

Ist der Mensch überhaupt noch in der Lage mit einem Hund zu kommunizieren?

Das zeigt ziemlich deutlich, wie gespalten wir sind und wie weit weg wir Menschen von uns selber sind. Schaffen wir es wirklich nicht mehr mit unseren Instinkten und somit auch mit der Natur zu leben? Sind wir wirklich nur noch verkümmerte Hüllen? Müssen wir alles, aber wirklich alles, in Ratgebern nachlesen?

Wir wollen Verbindung, aber bitte mit Bedienungsanleitung.
Wir wollen verstanden werden, aber sind nicht in der Lage zu kommunizieren.
Wir wollen respektiert werden, aber welcher Teil von uns genau? Was soll ein Hund respektieren? Unser sinnloses Gelaber?

Das Blöde ist nämlich: Hunde funktionieren nicht wie eine Software. Zum Glück!
Du kannst keine „Versteh mich besser“-App installieren.
Was sie brauchen, ist Präsenz. Sie brauchen uns. Sie möchten gesehen und respektiert werden.
Und das ist selten kompatibel mit Multitasking, Optimierungsdrang oder Dauergequatsche.

Menschen wollen Verbindung, aber googeln lieber nach Tools.
Hunde wollen Ruhe und kriegen stattdessen Push-Nachrichten in Echtzeit.

Und genau da war mir klar, dass dieser Artikel nichts mehr über Kommunikation werden kann, ohne über uns Menschen zu sprechen. Denn das eigentliche Problem ist nicht, dass unsere Hunde uns nicht verstehen, sondern dass wir verlernt haben, echt zu kommunizieren.

Wie Du mit Deinem Hund im Training wirklich kommunizierst

Lass es mich so versuchen zu erklären. Versuche mal Eure Kommunikation umzudrehen. Verlange von Deinem Hund nicht, dass er ganze deutsche Sätze versteht und sich schon das für ihn relevante Wort rauspicken wird, sondern lerne Du seine Sprache. Wie einfach wäre das für Deinen Hund?

Denn die Herausforderung für den Hund ist ja nicht „nur“ das gesprochene Wort zu verstehen, sondern das auch noch von ganz unterschiedlichen Menschen.

Während Du vielleicht „sitz“ zu Deinem Hund sagst, sagt Dein Partner „setz dich hin“. Der Hund? „Ähm, hallo? Würdet Ihr Euch vielleicht mal einig werden, was was für mich bedeuten soll?“

Stopp, ich weiß was Du gerade denkst. „Aber mein Hund versteht jedes Wort, der setzt sich auf beide Signale hin.“ Ich muss Dich enttäuschen, er versteht nicht jedes Wort. Was er versteht ist Deine Körpersprache. Und wenn die auf beide Signale gleich ist, dann setzt er sich auch auf beide Signale hin. Übrigens auch wenn Du „Friss“ statt „Sitz“ sagst. Glaubst Du nicht? Probiere es aus. Und wenn Du schon dabei bist. Stell Dich mal auf einen Stuhl und sage „Sitz“ zu Deinem Hund. Ich warte solange hier.

Na? Wie war Euer Ergebnis? Je älter und erfahrener Dein Hund ist, desto mehr wird es sich „zu Deinen Gunsten“ bewegen. Je jünger und unerfahrener Dein Hund ist, desto mehr werde ich „Recht haben“.

Und das war jetzt nur der Teil der Dressur. Wir haben noch gar nicht über Beziehung gesprochen.

Was Hunde von uns Menschen wirklich brauchen

Für Hunde ist ein guter Anführer der, der alles unter Kontrolle hat. Der Dinge regelt und Ruhe und Sicherheit ausstrahlt. Jemand dem ein Hund gerne folgt, ist nicht der Lauteste und der, der immer Recht haben will. Es ist der, der ruhig ist, der Situationen bewertet und dementsprechend handelt. Hunde wollen diese Aufgaben in der Regel nicht selber übernehmen. Schaut man sich wilde Hunde an, dann ist das nicht so, dass es ständig Auseinandersetzungen um diese Position gibt. Jeder ist eigentlich froh, wenn es ein anderer macht. Ist doch auch viel bequemer sich sicher und behütet zu fühlen und einfach in den Tag reinleben zu können.

Genau das möchten Hunde auch von uns Menschen. Sie möchten uns folgen. Sie möchten sich sicher fühlen dürfen und sie sind uns sehr dankbar, wenn wir es selber auf die Kette bekommen, Menschen die uns besuchen, sicher und ruhig durch die Wohnung zu geleiten.

Sie finden es toll, wenn wir ihnen in Ruhe die Welt erklären. Wenn wir sie halten und anleiten, wenn sie sich unwohl fühlen. Wenn wir sie fördern und unterstützen, wenn sie selbständig die Welt erkunden. Wenn wir da sind, sie sehen, sie annehmen und wohlwollend unterstützen, wann immer sie es brauchen. Sie lieben es zu wissen, wo ihre Grenzen sind, denn so müssen sie das nicht täglich aufs Neue rausfinden. Das gibt unglaublich viel Sicherheit und sorgt für Ruhe und Gelassenheit.

Kommunikation Mensch-Hund

Natürlich habe ich hier an meiner Tastatur leicht reden, wenn ich Dir sage, Du sollst hündisch lernen und musst einfach nur die Ruhe selbst sein. Dummerweise gibt es aber dafür keinen Schalter. Denn genauso, wie Du Deinen Hund nicht programmieren kannst, kann ich Dich nicht programmieren. Aber ich kann Dir den Impuls mitgeben, daran zu arbeiten.

Weißt Du, ich bin auch nicht „als Hund“ auf die Welt gekommen. Ich habe mir das im Laufe der Zeit erarbeitet. Ich habe den Luxus hier eine Gruppe von Hunden zu haben, die ich tagtäglich beobachten kann und lernen darf, wie sie untereinander kommunizieren.

Manchmal verliere ich meine Fähigkeiten ans Leben und bin nicht mehr die souveräne und ruhige „Chefin“, sondern ein aufgescheuchtes Huhn unter Dauerstress. Und dann entgleiten mir die Hunde. Nicht im Gehorsam, aber in der Beziehung. Und weil sie mir das deutlich zeigen, habe ich immer wieder die Chance zu mir und somit zu den Hunden zurückzukehren.

Das liebe ich an Hunden so sehr. Sie zeigen uns so deutlich, wenn etwas „nicht stimmt“. Wertfrei, aber konsequent. Wenn wir ihnen zuhören und sie sehen, dann ist das so wertvoll und mich erdet das dann immer und bringt mich zurück zu mir selber. Gerade in diesem Jahr war das extrem und ich bin meinen Hunden so dankbar, dass sie sehr deutlich waren. Ich weiß nicht, wo ich hingelaufen wäre und wie lange ich mich selber noch verraten hätte. Der König dieser Disziplin ist hier übrigens mein Pudel Laško. Kein anderer Hund hat mir jemals so den Spiegel vors Gesicht gehalten wie er. Und ich gebe es zu: Mir gefällt nicht immer, was ich darin sehe.

Lange Rede, kurzer Sinn.

Die Kommunikation zwischen Mensch und Hund ist keine Zauberei. Sie ist ehrlich gesagt auch nicht kompliziert. Wir müssen uns „nur“ darauf einlassen. Wir müssen hinschauen. Und ganz wichtig, nicht ständig bewerten und interpretieren. Und jetzt herzlich willkommen im Deeptalk.

Aber bevor wir da hinkommen, möchte ich Dich noch einladen, meinen kostenlosten Adventskalender zu abonnieren. Dort wird es um solche Themen wie hier gehen. Beziehung und Bindung. Die kleinen Momente im Leben und ein tiefes Verständnis für Deinen Hund. Ich habe da so viel von mir reingesteckt, dass es am Ende alles geworden ist, aber kein Trainingstool! Lass Dich überraschen, ich freue mich auf jeden Fall sehr, mit Dir die Vorweihnachtszeit verbringen zu dürfen. Dich erwarten 24 kleine Impulse für mehr Beziehung, Bindung und echte Kommunikation.

Triggerwarnung: Ab hier wird’s weniger Trainings- und mehr Menschenthema. Aber genau da liegt der Schlüssel. Es könnte also sehr emotional für Dich werden. 

Beobachten statt Bewerten – der Schlüssel zur besseren Kommunikation

Das größte Problem in meinen Augen ist das ständige bewerten. Da es hier um Hunde geht, rede ich auch weiterhin über Hunde. Das Problem besteht bei uns Menschen allerdings auch innerartlich. Wir Menschen sind nämlich ganz oft ziemlich seltsame Wesen. Denn wir tun uns unheimlich schwer nicht sofort zu bewerten. Wir sehen etwas und sofort setzt in unserem Gehirn der Autopilot ein und „sagt“ uns sofort, was wir davon zu halten haben. Warum das so ist, habe ich im Mai unter „Dein Hund will Dich ärgern?“ verbloggt. Schau gerne mal rein, wenn Du mehr über das Thema wissen magst. Wenn Du es eilig hast: Punkt 3 ist die relevante Stelle 😘

Was meine ich damit? Lass es mich an einem Beispiel erklären. Du bist mit Deinem Hund unterwegs und er zieht an der Leine. Wenn ich Dich bitte mir zu sagen, was Du beobachtest, was wirst Du mir sagen?

Das Bewerten von Verhalten des Hundes

Ein ganz großer Teil der Menschen sagt Dinge wie:
Der Hund zieht an der Leine. Er ignoriert mich total. Wieso ist das bei uns so? Andere Hunde laufen so ruhig an der Leine, nur meinem Hund bin ich völlig egal. Er läuft völlig planlos von A nach B.

Das war alles, aber keine Beobachtung. Es war eine Bewertung des Verhaltens.

Das Beobachten von Verhalten des Hundes

Eine Beobachtung wäre das hier:
Der Hund läuft 1,5 Meter vor mir, er hat seine Nase am Boden und ist schneller als ich. Die Leine ist gespannt, mein Arm ist ausgestreckt und ich laufe hinter meinem Hund her. Punkt.

Merkst Du den Unterschied? In der Bewertung stecken Geschichten über Respektlosigkeit, Planlosigkeit und Vergleiche mit anderen. In der Beobachtung stecken nur Fakten. Genau von denen aus kannst Du arbeiten.

Warum wir von unseren Hunden erwarten, was sie nicht geben können

Ich bin nun keine Psychologin (auch wenn es für Hundetrainer hilfreich wäre, zumindest ein abgebrochenes Psychologie-Studium zu haben 😊), aber ich beobachte ja nicht nur Hunde seit geraumer Zeit, sondern auch deren Besitzer. Und was ich ganz oft spüre, und manchmal wird es auch ausgesprochen, ist der Wunsch nach Anerkennung und Liebe.

Gerade wir Frauen sind oft gefangen darin alles perfekt machen zu wollen. Wir wollen Beruf, Haushalt, Kinder und Freizeit gleichzeitig und strahlend meistern. Wir kümmern uns, wir optimieren, wir versuchen es allen Recht zu machen, wohl wissend, das wir das eh nie schaffen werden.

Und dann ist da der Hund. Endlich jemand, der uns liebt so wie wir sind, der sich uns gerne anschließt und dankbar ist, dass wir uns liebevoll um ihn kümmern. Der aus reiner Liebe zu uns tut was wir brauchen. Und dann holt uns die Wahrheit ein.

Warum ignoriert mich jetzt auch noch mein Hund?

Ein Hund, der uns ignoriert, der an der Leine zieht, nicht kommt wenn wir ihn rufen, der unseren Partner anscheinen toller findet als uns und der sich nicht dankbar an uns kuschelt, wenn wir abends auf dem Sofa liegen, sondern stattdessen lieber die Einrichtung auf Links dreht. Bäm, schon wieder ein Dämpfer im Leben, schon wieder jemand, der undankbar ist und uns nicht den nötigen Respekt entgegen bringt.

Ich weiß nicht, wo Du gerade gedanklich bist. Entweder klickst Du jetzt weg, weil Du denkst „was ein Schmarrn“ oder Du schluckst gerade sehr und bist Dir nicht sicher, ob Du das nun wirklich an Dich ranlassen möchtest. Beides ist okay.

Ich möchte Dir sagen, dass es nicht schlimm ist so zu fühlen. Es ist sogar sehr verständlich. Dennoch möchte ich Dich ermutigen in diese Gefühle reinzuhören. Was steckt denn da wirklich dahinter?

Ist es nur die Mensch-Hund-Beziehung? Und die nächste Frage ist, wird Dein Hund diese Erwartungen erfüllen können? Wird er (emotionale) Lücken in Deinem Leben füllen können? Bedenke, er ist ein Hund. Kein Kind, kein Partner, kein Therapeut.

Der Hund als Seelentröster: Ist es fair, das von ihm zu verlangen?

Ein Hund kann durchaus eine therapeutische Wirkung haben. Wenn Du ihn lässt. Wenn Du auch ihn dabei siehst, wenn Ihr zusammen durchs leben geht und nicht nebeneinander her. Gib Deinem Hund die Chance frei von Deinen Erwartungen und Deinen Bewertungen zu leben. Gib ihm die Erlaubnis so zu sein, wie er ist. Denn auch er macht es mit Dir ganz genau so. Er nimmt Dich, wie Du bist. Er lebt im Heute. Was gestern war ist vorbei und was morgen sein wird, interessiert ihn nicht. Etwas, was wir sehr gerne von unseren Hunden lernen dürfen, wie ich finde.

Jetzt kann Dir Dein Hund vielleicht geben, was Du ihn ihm suchst. Aber nicht weil er muss, sondern weil er darf. Und nicht, weil er das willentlich tut, sondern weil Du ihm den Raum dafür gibst.

Und nein, es ist nicht fair, das von ihm zu verlangen, aber es ist schön, wenn er es Dir schenkt. Und das darfst Du dann gerne annehmen. 

Puh, das war echt eine emotionale Achterbahnfahrt, oder? Ich habe wirklich lange überlegt, ob dieser Blog das richtige Format für solch einen Text ist. Aber ich habe mich am Ende für ein klares „Ja“ entschieden. Denn ich fühle genau den Schmerz, der dahinter steckt. Ich habe ihn nämlich auch durchlebt und bin nun auf dem Weg da raus und das zahlt sich aus. Nicht nur in der Beziehung zu meinen Hunden, sondern auch in vielen anderen Bereichen meines Lebens.

Aber nun ist es Zeit wieder aufzutauchen und im Jetzt zu sein. Denn wie bereits gesagt, was gestern war können wir nicht mehr ändern und was morgen sein wird, können wir heute beeinflussen. 

Lass uns daher noch mal zurück zur Ausgangsfrage kommen.

🪶 Was Du wirklich tun kannst, um „Ich liebe dich“ in Hundesprache zu sagen

Dein Hund braucht keine Worte, um sich geliebt zu fühlen.
Er braucht Sicherheit und Eindeutigkeit.

Wenn Du ihm zeigen willst, dass Du ihn liebst, sei verlässlich und setze nicht auf Telepathie. Dein Hund hat keine Glaskugel. Auch wenn er Dich sehr sehr gut lesen kann. Gedankenlesen kann er (leider) nicht.

Verlässlichkeit meint, dass Du tust, was Du sagst. Oder noch klarer, dass Du tust, was Du auch wirklich meinst. Versuche ruhig zu bleiben, auch wenn’s mal stressig und anstrengend wird. Lass Deinen Hund der sein, der er ist und sei für ihn da, ohne ihn zu bedrängen. Und mach auch einfach mal Pausen, statt ihn 24/7 zuzutexten.

Das ist „Ich liebe dich“ in Hundesprache.

🎯 Fazit: Echte Kommunikation mit Deinem Hund beginnt bei Dir

Hunde verstehen uns besser, als wir glauben. Nur eben nicht über gesprochene Sprache.
Sie hören, was wir meinen, nicht, was wir sagen.

Wenn Du Deinem Hund wirklich „Ich liebe dich“ sagen willst, dann tu’s auf seine Art:

Sei still. Sei echt. Und sei da.

Und benutze keine App, die Dir sagen soll, wies geht.

Der Bildungsauftrag ist mir unterwegs irgendwie abhanden gekommen und es wurde beim Schreiben immer tiefer und persönlicher. Ich könnte da noch Stunden weiter schreiben. Aber wenn Du bis hierher gelesen hast, dann weißt du bereits, was du brauchst und genau für dafür habe ich ihn geschrieben. Ich bin sehr dankbar, Dir die ersten Denkanstöße geben zu können, um Dir Dein Leben zusammen mit Deinem Hund etwas leichter zu machen. 

Denk immer daran: Du musst nicht perfekt sein. Dein Hund will Dich echt. Und das ist genug.

Hund im Herbst 2025: Tipps für Spaziergänge, Ernährung & Fellwechsel

Der Herbst bringt für Hunde große Veränderungen: Fellwechsel, Hormone und Verhaltensauffälligkeiten sind typisch für diese Jahreszeit. Viele Hundehalter bemerken jetzt, dass ihr Hund müder, gereizter oder gar aufgedrehter ist als sonst.

Findest Du den Herbst dieses Jahr auch so besonders? Die bunten Blätter, die klare Luft, diese Mischung aus letzter Wärme und erster Kühle. Herrlich, oder? Aber hast Du bemerkt, dass sich auch Dein Hund gerade anders verhält?

Der Herbst ist für Deinen Hund weit mehr als einfach nur eine Jahreszeit. Es ist eine Phase intensiver körperlicher und emotionaler Umstellungen. Während wir die goldenen Farben bewundern, läuft im Körper Deines Hundes ein komplexes Programm ab: Hormone schwanken, das Fell wechselt, und die gesamte Energie verschiebt sich.

In diesem Artikel erfährst Du, was genau mit Deinem Hund im Herbst passiert und wie Du ihn durch diese Zeit begleiten kannst. Und das nicht mit starren Trainingsplänen, sondern mit Achtsamkeit und echter Verbundenheit.

Warum sich Hunde im Herbst anders verhalten

Schauen wir uns doch einfach mal an, was im Herbst alles auf die Hunde einprasselt. 

Weniger Tageslicht löst den Hormonwechsel aus

Die jahreszeitlich bedingte Veränderung der Tageslichtlänge ist der Hauptauslöser für den Fellwechsel beim Hund. Wenn im Herbst die Tage kürzer werden, produziert die Zirbeldrüse mehr Melatonin, was nicht nur den Schlaf-Wach-Rhythmus beeinflusst, sondern auch den gesamten Stoffwechsel Deines Hundes.

Was das für Deinen Hund bedeutet:

  • Müdigkeit: Viele Hunde werden ruhiger und verschlafener
  • Verändertes Aktivitätslevel: Der Körper passt sich auf „Energiesparmodus“ an
  • Intensiverer Fellwechsel: Das Signal für dichtes Winterfell wird aktiviert

Der Fellwechsel: Mehr als nur lästige Haare

Der Fellwechsel im Herbst ist für Hunde ein natürlicher Prozess, bei dem das leichte Sommerfell gegen ein dichteres, wärmendes Winterfell eingetauscht wird. Aber dieser Prozess ist energieintensiv und kann 6 – 8 Wochen dauern.

Typische Anzeichen beim Herbst-Fellwechsel:

  • Massiver Haarausfall, besonders bei Rassen mit Unterwolle
  • Juckreiz und Kratzen (abgestorbene Haare pieken)
  • Manche Hunde wirken während dieser Phase unruhiger oder müder, da der Körper viel Energie benötigt, um das neue Fell aufzubauen
  • Trockene Haut oder Schuppenbildung

Warum das wichtig ist:

Der Fellwechsel ist Schwerstarbeit für den Körper. Dein Hund braucht jetzt mehr Ruhe und Nährstoffe, nicht mehr Action. Mehr Infos über den Fellwechsel findest Du in diesem Artikel vom Sommer 

Wenn Dein Hund außerhalb der Norm haart

Verliert das Tierchen außerhalb der gewöhnlichen Zeiten immer mehr Haare und wird das Haarkleid zunehmend dünner, so handelt es sich kaum um den saisonalen Fellwechsel. Hier empfehle ich dann doch den Gang zum Tierarzt oder Heilpraktiker. Meinetwegen auch zum Schamanen, wenn das Deine erste Wahl ist. Halt nicht die üblichen Tipps von der Hundewiese 😉

Warnzeichen:

  • Kahle Stellen
  • Extrem starker Juckreiz mit Wunden
  • Hautrötungen oder Entzündungen
  • Übel riechendes Fell
  • Verhaltensauffälligkeiten

Temperatur und Luftfeuchtigkeit

Die kühleren Temperaturen und oft feuchte Herbstluft verändern nicht nur, wie sich Dein Hund fühlt, sondern auch:

  • Seine Bewegungslust
  • Die Geruchsintensität beim Schnüffeln (feuchte Luft trägt Gerüche besser)
  • Den Zustand seiner Pfotenballen und Haut

Erhöhte Wildaktivität

Im Herbst sind Rehe, Wildschweine und andere Wildtiere besonders aktiv. Sie bereiten sich auf den Winter vor, markieren Reviere und sind auf Futtersuche. Für Deinen Hund bedeutet das:

  • Reizüberflutung durch intensive Gerüche
  • Höhere Aufregung beim Spaziergang
  • Mehr Impulskontrolle nötig

Bei Labbi, Beagle und Co., die eh ständig mit der Nase am Boden kleben, könnte man derzeit meinen, sie hätten Pattex an der Schnauze. Wenn dann hier auch noch läufige Hündinnen in Eurem Viertel unterwegs sind, wird’s schwierig, diese Schnüffelmonster von A nach B zu bewegen.

Zusammenfassend gesagt, wird die Umwelt für Deinen Hund jetzt im Herbst ganz schön bunt. Es prasseln viel mehr Reize auf ihn ein und ein normales Gassi kann momentan schon dazu führen, dass Dein Hund völlig überfordert ist. Meistens merkt man es bei jungen Hunden deutlicher, als bei den älteren Vertretern, die einfach schon wissen wie das mit den Jahreszeiten funktioniert. Daher: Stresse Deinen Hund jetzt nicht zusätzlich mit actionreicher „Auslastung“. 

Was das mit Deinem Hund macht: Körper, Hormone und Verhalten

Nachdem Du nun weißt, was die äußerlichen Veränderungen sind, schauen wir mal, was das für Hunde im Herbst innerlich auslöst. 

Hormonelle Achterbahn: Melatonin, Läufigkeit und das große Durcheinander

Im Herbst passiert hormonell richtig viel bei Hunden:

Melatonin steigt an:
Bei Dunkelheit wird die Melatoninproduktion angekurbelt, was den Fellwechsel anstößt und den Schlaf-Wach-Rhythmus beeinflusst. Melatonin macht müde und verlangsamt den Stoffwechsel. Es gibt Hunde, die kommen morgens schwer in die Gänge, oder sind nach dem Nachmittagsgassie zu nichts mehr zu gebrauchen. Wenn Du so einen Kandidaten Dein eigen nennst, dann gönn ihm einfach diese extra Mütze Schlaf. Mein Neid ist ihm sicher 😴🥱 

Läufigkeit im Herbst:
Viele Hündinnen werden im Herbst läufig, was das hormonelle Chaos noch verstärkt. Rüden in der Umgebung reagieren intensiver, und auch die Hündinnen selbst zeigen oft:

  • Verhaltensänderungen
  • Mehr Unruhe oder im Gegenteil: mehr Ruhebedürfnis
  • Verstärkte Emotionalität

Das Ergebnis:
Eine wilde Mischung aus „Ich bin hundemüde“ und „Ich drehe gleich durch“. Kein Wunder, dass Dein Hund gerade vielleicht nicht er selbst ist und Dich in den Wahnsinn zu treiben scheint. Er macht´s nicht extra und kann auch nur bedingt was dafür, wenn überhaupt. Appropos extra machen. Das tun die Fellmonster ja eh nie. Kannst Du auch gerne hier noch mal lesen Dein Hund will Dich ärgern? – Die Wahrheit hinter „absichtlichem“ Ungehorsam

Die 3 Herbst-Typen: Welcher ist Dein Hund?

Hunde reagieren sehr unterschiedlich auf die herbstlichen Veränderungen:

Typ 1: Der Schlafmützen-Hund 

  • Deutlich mehr Ruhebedürfnis
  • Weniger Spieltrieb
  • Schwerer aus dem Körbchen zu motivieren
  • Was er braucht: Licht tanken, sanfte Aktivierung, viel Verständnis

Typ 2: Der Gereizte

  • Schneller genervt von anderen Hunden oder Menschen
  • Kürzere „Zündschnur“
  • Mehr Rückzug oder distanzloses Verhalten
  • Was er braucht: Klare Strukturen, Ruheinseln, Abstand von Stressoren

Typ 3: Der Energiebündel

  • Wirkt aufgedrehter als sonst
  • Schwerer zur Ruhe zu bringen
  • Höheres Erregungslevel
  • Was er braucht: Entschleunigung, bewusste Pausen, keine zusätzliche Action

Schau genau hin: Zu welchem Typ gehört Dein Hund gerade? Und mal ganz ehrlich! Deckt sich das mit dem, was Du selbst gerade fühlst?

Wäre ich ein Hund, ich wäre ein Mischtyp aus 1 und 2. Ich komme morgens auch schwer aus dem Körbchen und mein Verhalten gegen nervige Menschen wird eher distanzlos 😂

Lieblings Tipps: So unterstützt Du Deinen Hund im Herbst

Und was macht man jetzt dagegen? Berechtigte Frage. Ich hab Dir hier mal meine Favoriten aufgelistet. 

Euer neues Herbst-Ritual: Ruhe für Dich und Deinen Hund

 Vielleicht hast Du gerade die Intention Deinen aufgekratzten Hund noch mal richtig auszulasten, da er ja anscheinend gerade voller Energie steckt. Ich empfehle Dir, es genau andersrum zu machen.

Wenn Ihr feste Lieblingsrouten für Eure Spaziergängen habt, dann lohnt es sich, dort bestimmte Orte zur Ruheinsel zu machen. Eine Bank, eine Waldlichtung, die kleine Wiese hinter dem Haus. Macht dort einfach mal Pausen, die nicht mit Erwartungen an einen von Euch verknüpft sind.

Entschleunigung statt Bespaßung

Wenn Dein Hund gerade hochfährt und aufgedreht ist, braucht er vermutlich keine zusätzliche Action durchs Ballwerfen. Wir wollen schließlich vermeiden, dass der Hund unter Adrenalin steht und möchten stattdessen, dass er die ganzen Eindrücke, die im Herbst auf ihn einprasseln gut verarbeiten kann. Das erreichen wir aber mit Ruhe und nicht mit hektischen Spaziergängen, auf denen wir noch mehr Adrenalinkicks hinzufügen.

Das gute alte Sprichwort

„In der Ruhe liegt die Kraft“

ist nicht durch Zufall entstanden. Wenn ich drüber nachdenke, würde ich darauf tippen, dass das irgendwann im Herbst entstand. 😊

Nein, ernsthaft. Ich kann es nicht oft genug sagen: Dein Hund braucht jetzt nicht mehr Action, sondern mehr Ruhe. Action fährt ihn nicht runter, sondern treibt sein Erregungslevel noch weiter nach oben. Ruhe hingegen hilft einem Hund sich selber besser regulieren zu können und dabei all die Gerüche und Veränderungen im Herbst zu verarbeiten. 

Herbst Tipps für entspannte Spaziergänge

Meine Herbst Tipps fürs Gassi sind schnell erzählt. 

  • Langsamer werden: Bewusst trödeln statt hetzen
  • Weniger Reize: Bekannte Wege statt neuer Abenteuer
  • Mehr Zeit lassen: Für Schnüffeln, Verarbeiten, Ankommen

Ja, mehr ist es nicht. Ich sage immer, Hundeerziehung ist keine Zauberei. Richtig, sie ist magisch, aber im Grunde simpel. Vielleicht ist ja gerade das, das Zauberhafte daran?

Licht tanken hilft gegen den Herbstblues bei Hund und Mensch

Wenn Ihr beide eher Team Winterschlaf seid? Dann nutzt jeden Sonnenstrahl!

Warum Tageslicht so wichtig ist:

  • Reguliert die Melatonin-Produktion
  • Hebt die Stimmung (bei Mensch und Hund)
  • Aktiviert sanft, ohne zu überfordern

Praktische Umsetzung:

  • Spaziergänge in die sonnigen Stunden legen
  • Auch kurz rausgehen, wenn die Sonne scheint
  • Gesicht (und Hundenase) bewusst in die Sonne halten
  • Auf sonnigen Plätzen Pausen machen

Fellpflege im Herbst: So hilfst Du Deinem Hund durch den Fellwechsel

Richtiges Bürsten macht den Unterschied
Das (tägliche) Bürsten ist der wichtigste Schritt, um den Fellwechsel zu erleichtern. Es entfernt lose Haare und beugt Verfilzungen vor.

Wie oft bürsten im Herbst?

  • Hunde mit dichter Unterwolle: Täglich
  • Kurzhaarige Hunde: 2-3x pro Woche
  • Langhaarige Hunde ohne Unterwolle: 3-4x pro Woche

Warum Bürsten so wichtig ist:

  • Entfernt abgestorbene Haare, die sonst pieken und jucken
  • Durch die Massage der Haut beim Bürsten regst du die Produktion der Talgdrüsen an und die Haut reguliert ihren Feuchtigkeitsgehalt
  • Beugt Hautproblemen und Verfilzungen vor
  • Ist Bindungszeit zwischen Dir und Deinem Hund

Hautpflege nicht vergessen

Der Wechsel zwischen kühler Außenluft und trockener Heizungsluft stresst die Haut Deines Hundes.

Darauf solltest Du achten:

  • Schuppenbildung oder trockene Stellen
  • Gerötete Hautpartien
  • Verstärktes Kratzen oder Lecken
  • Rissige Pfotenballen

Was hilft:

  • Hautpflegeöle oder spezielle Shampoos (nur bei Bedarf!)
  • Höhere Luftfeuchtigkeit in der Wohnung
  • Pfotenbalsam zur Vorbereitung auf Salz und Schnee
  • Nicht zu häufig baden (max. alle 6 – 8 Wochen)

Ernährung im Herbst: Was Dein Hund jetzt im Napf braucht

Teilst Du Deine Lieblingsessen, genau wie ich auch, in Sommer- und Wintergerichte ein? Salate und Nudeln mit Lachs sind für mich z. B. Sommeressen. Wohingegen Gulasch und Kartoffelsuppe mit der kalten Jahreszeit verknüpft sind. Auch Dein Hund freut sich, wenn er nicht 365 Tage im Jahr das gleiche Futter im Napf hat.

Mehr Energie für den Fellwechsel

Eine ausgewogene Ernährung spielt eine entscheidende Rolle bei der Fellgesundheit. Das tägliche Futter sollte während dieser Zeit vor allem eiweißreich sein und einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren aufweisen.

Wichtige Nährstoffe für Hunde im Herbst:

  • Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren: Für glänzendes, kräftiges Fell (z.B. in Lachsöl)
  • Biotin und Zink: Stärken das Haarwachstum
  • Hochwertige Proteine: Für den Aufbau des neuen Fells
  • B-Vitamine: Unterstützen Haut und Fell

Futtermenge anpassen? 

Das kommt darauf an:

  • Bei intensivem Fellwechsel: Eventuell leicht mehr Futter
  • Bei weniger Bewegung: Eher gleichbleibende Menge
  • Bei Gewichtszunahme-Tendenz: Beobachten und anpassen

Tipp: Lass Dich von Deinem Tierarzt oder Ernährungsberater individuell beraten, wenn Du größere Gewichtsschwankungen bei Deinem Hund feststellst.

Saisonales für den Napf

Der Herbst bietet tolle natürliche Ergänzungen:

  • Kürbis: Ballaststoffreich, gut für die Verdauung, kalorienarm
  • Äpfel: Vitamin C, Ballaststoffe (ohne Kerne!)
  • Karotten: Beta-Carotin für Haut und Fell
  • Hagebutten: Natürliches Vitamin C (getrocknet und gemahlen)

Im Herbst sind alle Lebensmittel, die saisonal und regional angeboten werden super gesund. Pastinaken, Rote Beete und Co. liefern allerhand Vitamine und Mineralstoffe. Genau wie bei uns Menschen auch, mögen Hunde es, wenn ihr Futter jetzt warm wird. Weiche gerne mal Haferflocken in warmen Wasser ein oder füttere eine warme Kürbissuppe.

Häufige Herbst-Probleme bei Hunden und ihre Lösungen

Jede Jahreszeit hat ja so ihre ganz eigenen Tücken was die Gesundheit von Hunden anbelangt. Hier das, was ich für den Herbst ganz typisch finde. 

Herbstgrasmilben: Die unsichtbare Plage

Symptome:

  • Starker Juckreiz, besonders an Pfoten, Bauch, Ohren
  • Rote, entzündete Stellen
  • Winzige orangerote Punkte (die Milben selbst)

Was hilft:

  • Pfoten nach dem Spaziergang mit lauwarmem Wasser abspülen
  • Bauch und Beine auf Milben kontrollieren
  • Bei starkem Befall: Tierarzt aufsuchen

Matsch, Nässe und kalte Pfoten

Pfotenpflege im Herbst:

  • Zwischen den Ballen Fell kürzen (verhindert Schmutzklumpen)
  • Nach nassen Spaziergängen Pfoten abtrocknen
  • Pfotenbalsam zur Vorbereitung auf Winter
  • Verfilzungen zwischen den Zehen vermeiden

Lifehack: Wenn Du die Möglichkeit hast, dann bau Dir eine Hundedusche in Dein Haus ein. Mir hat mein lieber Ehemann das gute Stück im Keller gebaut. Ich schwör. Der Gamechanger. Liebs!

Hund Herbst Dusche Hundedusche
Der Herr Pudel in der Hundedusche. Die ist nicht nur im Herbst für Hunde praktisch, sondern schon ganzjährig meinen Rücken.

Sind Eicheln, Walnüsse und Bucheckern für Hunde gefährlich?

Ja leider sind sie das wirklich. Aber keine Panik, sie führen alle nicht unmittelbar zum Tod und Du kannst ganz leicht Vorsichtsmaßnahmen treffen. 

Kastanien:
Kastanien können dann zur Gefahr werden, wenn Dein Hund sie am Stück, oder große Teile davon verschluckt. Sie sind recht schwer verdaulich und können leider den Magen-Darm-Trackt verstopfen, was zu einem Darmverschluss führen kann.  

Achte also darauf, dass Dein Hund keine Kastanien aufnimmt. Gerade Welpen, die sich so ziemlich alles ins Maul stopfen sind hier gefährdet. Bei kleinen Hunden können sie auch in der Speiseröhre stecken bleiben und so zu Erstickung führen. Abhilfe schafft hier ein gut trainierter Maulkorb 

Zudem erhalten Kastanien auch Saponine, die die Schleimhäute reizen und Durchfall und Erbrechen verursachen können. Bei Vergiftungserscheinungen bitte zum Tierarzt! 

Bucheckern:
Bucheckern sind die Früchte der Rotbuche. Leider enthalten sie ebenfalls Saponine und zusätzlich Fagopyrin. Letzteres kann bei hellen Hunde eine Lichtüberempfindlichkeit auslösen, was durch Sonneneinstrahlung verstärkt wird. 

Eicheln:
In Eicheln ist Tanninsäure enthalten. Hier reichen oft schon kleine Mengen, um ernsthafte Symptome auszulösen. Tanninsäure verursacht ebenfalls Magen-Darm-Probleme bis hin zu Erbrechen und Durchfall. In schweren Fällen können auch die Nieren in Mitleidenschaft gezogen werden. 

Auch hier kannst Du Deinen Hund durch einen Maulkorb oder eine Leine schützen. 

Walnüsse:
Aufgrund ihrer Größe besteht auch hier, wie bei den Kastanien die Gefahr eines Darmverschlusses oder des Erstickens.

Zudem können Walnüsse Schimmelpilze enthalten, die das Toxin Roquefortin C produzieren. Dies kann tödlich sein und man erkennt eine Vergiftung an Zittern, Koordinations- und Gleichgewichtsproblemen, Krämpfe und Erbrechen.

Besteht der Verdacht eine Vergiftung dann sofort zum Tierarzt oder in die Klinik. 

Schimmelpilze auf nassem Laub:
Auch nasses Laub ist natürlich ein idealer Nährboden für Schimmelpilze. Somit solltest Du Deinen Hund nicht unbedingt im nassen, verrottendem Laub spielen und rennen lassen. 

Pilze:
Wer sich mit Pilzen nicht auskennt, der sollte sie nicht sammeln. Das gilt auch für unsere Hunde. Diese können nämlich Fliegen- und Knollenblätterpilz ähnlich schlecht vertragen wie wir. 

Ähm, Hunde gehören im Wald aber sowieso auf den Weg und da wachsen eher selten Pilze. Somit ist hier die Gefahr entweder durch gute Erziehung oder zumindest durch eine Leine, die den Hund daran hindert den Weg zu verlassen, gebannt.  

Aber jetzt mal Butter bei die Fische: Die Gefahren bestehen durchaus, ABER mach jetzt auch kein Drama draus und krieg nicht bei jeder Eichel einen Herzinfarkt. Wenn Dein Hund nicht dazu neigt alles zu inhalieren, dann ist die Gefahr nicht so wahnsinnig hoch, wie sie jetzt vielleicht klingt. Und an einer Eichel wird wahrscheinlich auch kein Hund sterben. 

Braucht Dein Hund einen Mantel?

Nicht jeder Hund braucht Kleidung, aber:

  • Hunde mit wenig Unterwolle
  • Sehr kleine Hunde (Bodenkälte!)
  • Ältere oder kranke Hunde
  • Hunde, deren Fellwechsel sich verzögert
Braucht ein Hund einen Mantel
Die Pudel haben keine Unterwolle und frieren leicht. Der Aussi hingegen braucht hier keinen Mantel.

Wichtig: Ist der Hundemantel zu dick, hat der Hund keine Chance ein ausreichendes Winterfell für die wirklich kalten Tage zu bekommen. Daher ist oftmals weniger mehr. Und gaaaanz wichtig. Son Mantel soll nicht nur stylisch aussehen. In erster Linie soll er passen. Und dann ist´s auch egal welche Farbe das Teil hat. 

Tipp: Zu diesem Thema wird es bald einen eigenen und ausführlichen Artikel geben. Schau also unbedingt wieder vorbei. Möchtest Du mehr saisonale Tipps für Deinen Hund? Dann trag Dich hier ein gleich hier ein. Der Newsletter bringt Wissen mit Herz direkt in Dein Postfach.

Vorbereitung auf den Winter: Jetzt die Weichen stellen

Nun, auch noch dem schönsten Herbst kommt leider Gottes unweigerlich der Winter. Mir graust es schon wieder davor. Gibt es 3 schöne Jahreszeiten für mich, der Winter geht gar nicht. Ein Grund, warum ich nie in ein Skandinavisches Land ziehen werde.

Immunsystem stärken

Der Herbst ist die perfekte Zeit, um das Immunsystem Deines Hundes zu unterstützen:

  • Ausreichend Bewegung an der frischen Luft (aber nicht überfordern)
  • Stress reduzieren durch Ruheinseln und Rituale
  • Hochwertige Ernährung mit allen wichtigen Nährstoffen
  • Parasitenprophylaxe nicht vergessen
  • Gesundheits-Check beim Tierarzt (besonders bei älteren Hunden)

Rituale etablieren, die auch im Winter funktionieren

Was Du jetzt mit Deinem Hund aufbaust, trägt Euch durch den Winter:

  • Schlenderspaziergänge funktionieren bei jedem Wetter (Länge anpassen)
  • Entspannungssignale etablieren (z.B. bestimmte Musik, Decke, Massage)
  • Indoor-Beschäftigung vorbereiten (Nasenarbeit, Denkspiele)
  • Ruhe als Gewohnheit verankern

Ausrüstung checken

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt um:

  • Reflektoren und Leuchthalsband zu besorgen (es wird früh dunkel!)
  • Handschuhe und Stirnlampe für Dich bereit zu legen
  • Pfotenbalsam zu kaufen
  • Hundebett überprüfen: Liegt es zugfrei? Warm genug?
  • Wassernapf: Steht er warm (aber nicht zu nah an der Heizung)?

Es geht nicht ums „Richtig machen“

Nach all diesen Informationen möchte ich Dir das Wichtigste ans Herz legen:

Es geht nicht darum, jetzt irgendetwas „richtig machen“ zu müssen.

Es geht jetzt im Herbst darum, hinzuspüren. Zu sehen, was gerade ist. Und das gemeinsam zu erleben. Ganz ohne Druck, ohne Trainingsplan, ohne dass einer von Euch funktionieren muss.

Der Herbst ist die Zeit des Loslassens und der Erneuerung. Vielleicht ist es auch eine gute Zeit, mal zu hinterfragen wie, die Spaziergänge oder das Zusammenleben mit Hund, in Deinen Augen,  „sein müssen“ und stattdessen zu spüren, was Euch beiden gerade guttut.

Lass Deinen Hund Dein Taktgeber sein, denn meist weiß er besser als wir, wann es Zeit ist für Bewegung und wann für Pause.

Zusammenfassung:
Die wichtigsten Punkte auf einen Blick

Was im Herbst mit Deinem Hund passiert:

  • Fellwechsel (6-8 Wochen, sehr energieintensiv)
  • Hormonelle Veränderungen durch mehr Melatonin
  • Verhaltensänderungen: müder, gereizter oder aufgedrehter
  • Mehr Geruchsreize durch erhöhte Wildaktivität

Wie Du Deinen Hund unterstützt:

  • Spaziergänge mit festen Ruhepunkten etablieren
  • Entschleunigen statt bespaßen
  • Licht tanken wann immer möglich
  • (Tägliches) Bürsten beim Fellwechsel
  • Hochwertige Ernährung mit Omega-Fettsäuren und Proteinen
  • Pfotenpflege intensivieren

Was Du jetzt vorbereiten solltest:

  • Immunsystem stärken
  • Rituale etablieren, die auch im Winter funktionieren
  • Ausrüstung für dunkle Tage checken
  • Gesundheits-Check beim Tierarzt

Ich wünsche Dir und Deinem Hund eine ruhige, goldene Herbstzeit voller Nähe und Gelassenheit. 🍂

Hat Dir dieser Artikel geholfen? Dann teile ihn gerne mit anderen Hundemenschen! Und wenn Du Fragen hast oder Deine eigenen Herbst-Erfahrungen teilen möchtest, schreib mir gerne einen Kommentar.

FAQ

Hunde im Herbst: Verhalten, Futter und Fellwechsel

Der Fellwechsel dauert in der Regel 6-8 Wochen, kann aber je nach Rasse, Alter und individuellen Faktoren variieren.

Die erhöhte Melatonin-Produktion durch weniger Tageslicht macht müde. Außerdem kostet der Fellwechsel viel Energie.

Das kommt auf den individuellen Hund an. Bei intensivem Fellwechsel kann eine leichte Erhöhung  sinnvoll sein. Sollte Dein Hund eher zu Team „Sofa“ gehören und im Herbst sehr viel schlafen, dann braucht er vielleicht sogar weniger Futter. Beobachte das Gewicht Deines Hundes.

Hunde mit dichter Unterwolle am besten täglich, andere Rassen 2-4x pro Woche, je nach Felltyp und Intensität des Fellwechsels.

Nicht jeder Hund braucht Kleidung. Sinnvoll ist sie für Hunde mit wenig Unterwolle, sehr kleine Rassen, ältere oder kranke Hunde.

Pfoten nach dem Spaziergang mit lauwarmem Wasser abspülen und Bauch sowie Beine kontrollieren. Bei starkem Befall zum Tierarzt.

Hormonelle Schwankungen, Läufigkeiten in der Umgebung, Stress durch mehr Reize und der energieintensive Fellwechsel können zu Gereiztheit führen.

Ja, aber achte auf Entschleunigung. Es geht nicht um Länge, sondern um Qualität. Bewusste, ruhige Spaziergänge sind jetzt wertvoller als Action.

Ja, Kastanien enthalten Saponine, die Durchfall und Erbrechen auslösen können. 
Außerdem können Kastanien im Verdauungstrakt stecken bleiben und zu einem Darmverschluss bei Hund führen. 

Auch Walnüsse, Eicheln und Bucheckern sind für Hunde nicht gesund und sollten nicht aufgenommen werden. 

Bei Vergiftungserscheinungen in allen Fällen bitte unbedingt zum Tierarzt mit dem Hund. 

Schleppleine oder Flexileine? Was ist besser?

Wer hätte gedacht, dass man für einen simplen Spaziergang mit Hund erst ein Ingenieurstudium in Leinenkunde braucht?
Schleppleine, Flexi, Kurzführer, Retrieverleine und jede Seite im Internet verspricht die eine perfekte Lösung.
Aber was ist denn nun wirklich besser? Schleppleine oder Flexileine?

Spoiler: Es kommt, wie so oft, drauf an.
Und zwar nicht auf die Leine, sondern auf Dich und Deinen Hund.

Die Leine als Zeichen für die Unfähigkeit des Hundebesitzers! Oder doch nicht?

Bevor wir über besser oder schlechter sprechen, lass uns eins klarstellen:
Eine Leine ist kein Zeichen von Versagen, keine Strafe und kein Gefängnis für den Hund.
Sie ist ein völlig unterschätztes Kommunikationsmittel. Eine Verbindung zwischen zwei Lebewesen, die leider völlig zu unrecht mittlerweile in einem schlechten Licht dasteht. 

Eine Leine kann Sicherheit geben, Orientierung schaffen und sogar Nähe fördern.
Manche Hunde fühlen sich an der Leine ruhiger, andere gewinnen darüber erst Vertrauen. Also bitte: Niemand muss sich schlecht fühlen, weil der Hund (noch) an der Leine läuft.
Die Leine am Hund ist kein Armutszeugnis für den Hundehalter, der es ja wohl offensichtlich nicht schafft seinen Hund Freilauf zu gewähren, sondern  sie ist pure Verantwortung und ein echter Beziehungs-Booster.

Oder, wie ich gern sage:

Eine Leine, und zwar unabhängig von Flexi- oder Schleppleine, verschafft dem Hund langfristig Freiheit! Ja, auch die kurze Leine. Surprise! 

Hä? Wie führen denn 1,5 Meter zu Freiheit? Genau das zeige ich Dir hier im Beitrag. 

Was ist der Unterschied zwischen Schleppleine und Flexileine?

Beide Leinen geben dem Hund mehr Bewegungsfreiheit als eine Kurzleine, das ist die Gemeinsamkeit. Allerdings erfolgt das auf völlig unterschiedliche Weise. Hier der direkte Vergleich:

Freiheit mit eingebautem Bungeeseil: Vorteile und Nachteile der Flexileine

Flexileinen wirken auf den ersten Blick praktisch (und sind es in bestimmten Situationen auch wirklich).
Hund läuft vorneweg, Mensch bleibt gemütlich hinten dran und beide „haben Freiheit“.
Aber diese Freiheit ist eine Illusion, denn die Flexileinen sind nicht wirklich gut steuerbar. Über einen 500 Gramm schweren Rollkasten kann es schwierig sein, feine Signale zu empfangen. Und zwar für beide Enden der Rollleine. Das ist, als würdest Du versuchen, mit jemandem über ein Dosentelefon zu flirten. Technisch ist das möglich, emotional wird´s vielleicht schwierig. 🤔 

Benutzt Du eine Flexileine bereits im Welpenalter lernt Dein Hund in Wahrheit -> Zug = ich darf weiter.
Das führt zu Dauerzug, Stress und einer spannungsgeladenen Kommunikation, sofern diese überhaupt möglich ist.

Vorteile:

  • praktisch im Stadtverkehr

  • schnelle Kontrolle auf engem Raum

Nachteile:

  • ständige Leinen-Spannung = falsches Feedback

  • Orientierung am Menschen? Fehlanzeige.

  • hoher Reizpegel durch unkontrollierte Bewegungsfreiheit

Oder kurz gesagt:

Die Flexileine ist wie Fast Food. Schnell, bequem aber langfristig schwer verdaulich fürs Miteinander.

Trainingstool mit Stolperfalle: Vorteile und Nachteile der Schleppleine

Schleppleinen dagegen sind keine Lifestyle-Accessoires, sondern Trainingshilfen.
Sie geben Freiheit mit Netz und doppeltem Boden.
Der Hund darf sich bewegen und eigene Entscheidungen treffen, bleibt aber verbunden.

Vorteile:

  • echtes Lernfeld für Orientierung

  • klare, spürbare Grenze ohne Strafe

  • ideal für Rückruf, Radius- und Beziehungstraining

Nachteile:

  • erfordert Aufmerksamkeit

  • Stolpergefahr (vor allem bei Kaffee in der Hand 😉)

  • kein Dauerzustand, sondern Lernphase

Schleppleine heißt Schleppleine, nicht Stolperleine.
Wer sie richtig nutzt, trainiert Nähe. Wer sie schleifen lässt, trainiert Chaos.

Fun Fakt: Wer mich beim Schleppleinen-Training sieht meint auch ich tanze meinen Namen oder Contemporary. Da wird sich gedreht, die Leine über dem Kopf gewechselt und es gibt ständig irgendwelche Ausfallschritte und Hüpfer, um nicht über die Leine zu fliegen. Ich lach mich ganz oft über mich selber kaputt. 😂

Wenn Du die Choreographie dazu lernen möchtest, dann komm gerne in einen meiner Kurse. Fürs schnellere Infotainment aber hier mein Artikel über das Rückruftraining

Wie lang muss eine Schleppleine sein?

Für den Einstieg reichen 5 bis 10 Meter, für fortgeschrittenes Training dürfen’s auch 15 oder 20 Meter sein. 

Triggerwarnung: Je länger die Schleppleine ist, desto mehr musst Du auf- und abwickeln und je dreckiger wird das Vergnügen. Meine Empfehlung fürs Material? Ganz klar Biothane. Das ist wasserfest, pflegeleicht und bleibt geschmeidig auch wenn’s matschig wird.

Radiustraining: Nähe, die von innen kommt

Radiustraining klingt nach Hundeschule-Deutsch, ist aber im Grunde simpel:
Der Hund lernt, sich freiwillig innerhalb eines Radius um den Menschen zu bewegen. 

Oder, wie ich es nenne

„Beim Mensch ist es schön, weg vom Mensch ist Stress.“

Hier wird der Hund nicht dauerhaft kontrolliert und beschallt, sondern es ist eine Art der Beziehungsarbeit. Es geht nicht um Gehorsam. 
Der Hund erfährt: Nähe lohnt sich, Distanz ist anstrengend (weil Orientierung fehlt oder Belohnung wegbleibt).
So entsteht ein inneres Band, das keine Leine braucht, aber durch sie aufgebaut werden kann. Hier ist die Schleppleine das Mittel der Wahl und deswegen wollte ich das  Thema hier gerne anschneiden. 

Wissenschaftlich gesehen steckt dahinter viel Bindungstheorie:
Hunde orientieren sich an ihrem Menschen als „sicherer Basis“ (Topál et al., 1998; Horn et al., 2013).
Radiustraining fördert diese Orientierung, weil der Hund lernt, Verantwortung für seine Position zu übernehmen.
Er wird selbstwirksam und Du wirst zum echten Mittelpunkt. Genau das macht den Unterschied zwischen einem Hund, der gehorcht und einem, der freiwillig bleibt.

Dies aber hier nur als kleiner Exkurs, denn es geht ja um Schleppleine oder Flexileine und was besser ist. Dennoch wollte ich es kurz angesprochen haben. Aber es ist eigentlich eine gute Idee für einen zukünftigen Blogartikel. 

Du willst mehr über Radiustraining erfahren? Trag dich für meinen Dogletter ein. Dort gibt’s demnächst einen Deep Dive dazu.

Wann nehme ich die Flexileine, wann benutze ich die Schleppleine? Ein Überblick. 

Welche Leine nimmt man nun für welchen Hund und welche Leine in welcher Situation? Fragen über Fragen. 

Das Schöne ist, Du musst Dich gar nicht nur für eins entscheiden. Ich selber nutze tatsächlich alle Arten von Leinen. Wie schade wäre es denn, wenn ein Hund nur eine Leine hätte? Meine Leinengarderobe wäre ja völlig verweist. 

Fun Fakt: Die erste Frage von Menschen, die unser Haus betreten ist immer: „Wie viele Hunde hast Du noch mal? Leinen- und halsbandtechnisch mittlerweile wohl mindestens 10?!?“ Bist Du auch im Shopping-Team? 

Hier also mal eine Übersicht, wie das denn nun im Alltag mit dem Leinensalat aussehen könnte. Hundeleinen im Vergleich:

SituationEmpfehlungWarum
StadtspaziergangKurzleine oder FührleineKontrolle & Sicherheit
Freilauf auf Wiese oder FeldSchleppleineLernfeld für Orientierung
Unsichere oder jagdlich motivierte HundeSchleppleineSicherheit ohne Freiheitsentzug
Bequeme Spaziergänge ohne TrainingszielFlexileinedarf man, aber mit Bewusstsein

Fazit: Die Leine ist nicht das Problem. Falsche Kommunikation ist es.

Am Ende geht’s nicht darum, welche Leine Du benutzt, sondern wie Du sie benutzt.

Eine Schleppleine kann Beziehung stärken oder Leinenfrust erzeugen, wenn Du mit dem Handling überfordert bist. 
Eine Flexileine kann Dir Freiheit vorgaukeln oder sie verhindern.
Die Leine selbst ist neutral.
Erst das, was du daraus machst, entscheidet über Verbindung oder Chaos.

Oder anders gesagt:

Die richtige Leine ist wie eine gute Beziehung: Sie hält, ohne einzuengen.

Leinenarbeit ist Kommunikation auf der Beziehungsebene. Wer nur zieht oder sich treiben lässt, verpasst die Mitte.

Und wenn Du noch mehr über Beziehungen wissen möchtest, bzw. einen tollen Advent mit Deinem Hund verbringen möchtest, dann melde Dich für 0 Euro zu meinen Adventskalender an. Alle Infos findest Du auf der Seite zum Kalender. Du kannst Dich natürlich auch gleich hier, unter dem Beitrag eintragen. Ich freue mich, Dich und Deinen Hund durch den Advent begleiten zu dürfen. 


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Silvester mit Hund: Gut vorbereitet, statt panisch improvisiert

Silvester mit Hund kann eine Herausforderung sein, besonders für Hunde mit Silvesterangst.

Für viele Menschen ein Fest. Für viele Hunde? Die Hölle auf Erden. Knallerei, grelle Lichter, aufgeregte Stimmung und evtl. noch Besuch im Haus. Alles, was einem geräuschempfindlichen oder sensiblen Hund den Abend vermiesen kann, wird hier konzentriert serviert. Als Höhepunkt das große Feuerwerk, bei dem es für Hunde besonders schlimm mit der Angst wird. 

Meine eigenen Hunde? Sind relativ entspannt, bis auf das große Finale. Glück gehabt. Trotzdem weiß ich: Für viele Mensch-Hund-Teams ist der Jahreswechsel der absolute Stresstest. Und gerade deshalb lohnt sich ein ganzheitlicher Blick auf das Thema. Denn mit ein paar „Beruhigungstipps“ am 31. Dezember ist es nicht getan und natürlich auch zu spät. 

Ich möchte hier betonen, dass es vornehmlich um die Hunde geht, die das Ganze nicht gerade cool finden, aber mit Unterstützung da einigermaßen gut durchkommen. Hunde, die wirklich panisch sind, werden von den Tipps hier nicht zwingend profitieren. Ich werde trotzdem zum Schluss noch mal auf sie eingehen. 

Was macht Silvester für Hunde so schwierig? 

  • Unkontrollierbare Lärmreize: Die Geräusche kommen plötzlich, unvorhersehbar und aus verschiedenen Richtungen. Die Hunde können kein Muster erkennen und somit auch keinen Fluchtpunkt ausmachen. 
  • Grelle Lichter: Das Feuerwerk ist nicht nur laut, sondern auch durch die vielen Lichtblitze visuell sehr reizüberflutend. Das triggert die Hunde extrem stark, die mit optischen Reizen eh schon auf Kriegsfuß stehen. 
  • Stimmung im Haus: Stress überträgt sich natürlich auch auf die Hunde. Somit fangen sie wie immer auch die menschliche Stimmung ein. Egal ob gestresst oder auch euphorisch. (Oh Wunder, es soll Menschen geben, die Silvester mögen!) 
  • Geänderte Routinen: Besuch, Party, geänderter Tagesablauf oder völliges Abschotten, sind alles Dinge, die das Sicherheitsgefühl des Hundes ins Wanken bringen können. 

Silvester ganzheitlich vorbereiten, statt nur Pflaster zu kleben

In der akuten Situation am Silvester Abend wirst Du nicht mehr viel machen können, falls Du das Thema im Vorfeld ausgeklammert hast. Daher erscheint dieser Beitrag auch bereits im Oktober und nicht am 15.12., also kurz vor Alarm. 

Lass uns daher schauen, was in der Trickkiste zu finden ist. Nicht alles passt für jeden Hund, nimm Dir daher hier das mit, was Deinem Hund weiterhelfen kann. Wie cool ist es, wenn Dein Hund nicht nur den Abend irgendwie übersteht, sondern ihn gar nicht erst als soooo schlimm empfindet? 

1. Emotionale Sicherheit gegen Silvesterangst beim Hund

Ein Hund, der seinem Menschen vertraut und gelernt hat, dass Aufregung nicht automatisch Gefahr bedeutet, bringt deutlich bessere Voraussetzungen mit als ein Hund, der sich generell oft hilflos fühlt.

Und hier sind wir mitten drin in der ewigen Diskussion, ob man einen Hund nun trösten soll oder nicht. Es hält sich hartnäckig, dass man so die Angst nur weiter verstärkt. Bäm! Lieb ich ja, wie sich alte Zöpfe über Jahrzehnte halten. „Fake News“ sind also keine Erfindung der Neuzeit. Das mal so am Rande. 

Angst ist ein Gefühl, kein Verhalten. Und Gefühle kann man nicht trainieren. Was man trainieren kann ist den Umgang mit dem Gefühl. Ich geb Dir gerne ein Beispiel. Ich selber habe Höhenangst. Wenn ich nun also für mich schwierige Weg Passagen zu meistern habe, dann hilft es mir, wenn ich die Hand meines Mannes nehmen kann. Das gibt mir das Gefühl von Sicherheit und ich kann trotz der Angst, die ja immer noch da ist, diese Stück Weg überwinden. Natürlich weiß ich rational, dass er mich auch nicht halten kann, sollte ich abrutschen, aber emotional hilft es mir enorm. 

Und so geht es auch unseren Hunden. In dem wir ihnen Nähe und damit Sicherheit vermitteln helfen wir ihnen ihre Ängste auszuhalten und nicht in Panik zu verfallen. 

👉 Alltagstraining = Silvestertraining.
Kann Dein Hund sich an Dir orientieren, auch wenn’s stressig wird, profitiert er enorm davon. Nicht nur am 31.12., sondern rund ums Jahr. 

Übrigens: Vertrauen und Verbindung baust du nicht über Nacht auf. Genau deshalb habe ich einen Adventskalender mit 24 Ideen für mehr „Wir“ erstellt.  Mehr dazu am Ende des Artikels oder gleich hier eintragen 

2. Körperarbeit und Regulation für entspannte Hunde an Silvester

Entspannung ist keine Willensentscheidung, sondern eine körperliche Fähigkeit. Und die lässt sich, im Gegensatz zum Gefühl Angst, tatsächlich trainieren. Im Fachjargon nennt man das dann „konditionierte Entspannung“. Der neueste Hype heißt Vagusnerv-Training, ist aber auch nichts anderes 😉

  • Körperspannung abbauen lernen:
    Das kann man über Massagen, gezieltes Körperbewusstseinstraining, Balanceübungen oder Tellington TTouch erreichen. Tellington ist nicht mein Thema, daher kann ich Dir aus eigener Erfahrung nicht sagen, ob es funktioniert. Die Thunder Shirts fallen jedenfalls in diesen Bereich. 

  • Kontaktsitzen oder -liegen:
    Kann für viele Hunde ein Gamechanger sein, um runterzufahren, wenn die Welt da draußen gerade explodiert. Hierzu verlinke ich Dir einen früheren Artikel über das Kontaktsitzen von mir. 

  • Ressourcen nutzen, die schon da sind:
    Mag Dein Hund seine Decke oder seine Box?  Oder hat er einen Korb, der auch die anderen 364 Tage im Jahr sein sicherer Rückzugsort ist? All das sind Orte, an denen Entspannung schon abgespeichert ist. Nutze das! 

Silvesterangst Hund Kontaktliegen Hund hat Angst vor Silvester
So sieht Silvester in unser aller Vorstellung aus. Leider trifft das in der Realität nur selten zu. Viele Hunde haben mit Silvesterangst zu kämpfen.

3. Reizverarbeitung fördern

Lärmtraining ist mehr als YouTube-Knallerei auf Zimmerlautstärke. Es geht um:

  • Graduelle Gewöhnung an Geräusche
    in einem Kontext, den der Hund als sicher erlebt.

  • Verknüpfung mit Positivem
    z. B. Click für Lauschen oder für eine entspannte Reaktion. Und zwar nicht nur bezogen auf die Knallerei. Die meisten Hunde, die an Silvester ein Problem haben, zeigen das auch mehr oder weniger ausgeprägt bei anderen Geräuschen. 

  • Training von Frustrationstoleranz und Impulskontrolle
    beides verbessert auch die Fähigkeit, sich bei Reizüberflutung wieder zu regulieren. Zum Thema Impulskontrolle und Frustrationstoleranz gibt es ebenfalls einen Artikel hier im Blog

Akutmaßnahmen: Was hilft Hunden an Silvester?

Klar, wer gut vorbereitet ist, hat’s leichter. Aber auch spontan lässt sich noch etwas tun.

  • Rückzugsort schaffen:
    Möglichst schallgedämmt, gerne mit vertrauten Gerüchen und mit Dir als sicheren Anker. 

  • Geräuschkulisse im Haus:
    TV oder Musik kann helfen, die Knallerei von draußen zu übertönen.

  • Kauen, Lecken, Nagen:
    Für viele Hunde ein echter Selbstregulator, da diese Dinge von Haus aus Stress reduzieren. Also Kauartikel oder Schleckmatten bereithalten.

  • Bleib Zuhause:
    Kein „ignoriere ihn, sonst verstärkst du die Angst“-Quatsch. Obwohl meine Hunde einigermaßen gechillt sind, lasse ich sie Silvester nicht alleine zu Hause. Nicht mal bis 21 Uhr um Essen zu gehen. Ich weiß nicht was in meiner Abwesenheit passiert und ob einer der Hunde ein Trauma erleidet, was nie mehr gut zu machen ist. 

  • Sicherheitscheck:
    Doppelte Sicherung an der Leine, Haustür abschließen, keine Fenster offen lassen und Pipi auch im Garten gut gesichert, damit aus einem Schreck keine Tragödie wird. 

    Jedes Jahr häufen sich die Suchmeldungen rund um Silvester. Auch der entspannteste Hund kann sich so dermaßen erschrecken, dass er sein Heil in der Flucht sucht. Selbst meine Hunde (die zu 95% ihres Lebens ohne Leine laufen) sind an diesen Tagen durch eben diese gesichert. Und das, obwohl sie kein echtes Thema mit Silvester haben. Ich kann es daher nicht oft genug sagen. Safety first! 

Medikamente, CBD & Co: Was bei Silvesterangst beim Hund hilft (und was nicht)

Da ich keine Tierärztin bin, werde ich das Thema medikamentöse Begleitung hier ausklammern. Wenn Dich das interessiert, dann verlinke ich Dir an dieser Stelle einen Artikel von Ralf Rückert, seines Zeichens Tierarzt und Blogger, der da sehr ausführlich drauf eingeht. Von meiner Seite gibt es hier nur einen ganz groben Überblick, was so die gängigsten Angebote sind. Ich empfehle hier ausdrücklich nichts davon, da das meine Kompetenzen übersteigen würde!

  • CBD-Produkte:
    Können evtl. hilfreich sein, aber nicht jeder Hund spricht an. Frühzeitig ausprobieren, nicht erst am 30.12. Auch wenn es gerne so dargestellt wird, CBD ist kein Allheilmittel.

    Bei nacani gibt es tolle Produkte rund um das Thema Hanf. Nicht nur für Silvester. Und da es eine lokale Manufaktur ist, die alles bietet, was mir wichtig ist (Rohstoff Fleisch und Fisch aus lokalen Betrieben mit guten Haltungsformen) verlinke ich sie Dir hier sehr gerne. Mit dem Code „vitadogile-5“ bekommst Du sogar einen Rabatt auf Deine Bestellung. Also, schau gleich vorbei. Wenn Du über den Link bestellst, ist Dein Rabatt gleich aktiviert und Du unterstützt auch mich ein bisschen, so dass ich hier weiterhin kostenlosen Mehrwert bieten kann. ❤ 

  • Pheromone oder pflanzliche Mittel:
    Sind keine Wundermittel, können aber in Kombination mit Training unterstützen.

  • Medikamentöse Unterstützung durch den Tierarzt:
    Für schwer betroffene Hunde, die echte Panik haben, eine legitime Hilfe. Aber bitte gut abwägen und individuell beim Tierarzt beraten lassen.

    👉 Wichtig: Sedierung ist nicht gleich Entspannung. Ein Hund, der äußerlich ruhig ist, kann innerlich voller Panik sein.

Hunde mit echter Panik an Silvester

Wie ich schon in der Einleitung geschrieben habe, kann dieser Artikel Hunden, die unter echter Panik leiden, nur bedingt bis gar nicht weiterhelfen. Was meine ich mit Panik? Das sind Hunde, die gar nicht mehr ansprechbar sind, die sich erbrechen, die Harn und Kot unkontrolliert abgeben. Diese Hunde sind ein Häufchen Elend und möchten in diesen Tagen einfach nur sterben vor Angst. Das meine ich nicht als daher gesagten Spruch, sondern genau das sieht man diesen Hunden an. 

Aber was kann diesen Hunden helfen? 

  • Gegenkonditionierung mit einem guten Verhaltensberater
    Das ist ein Spezialgebiet im Hundetraining. Bitte informiere Dich vor dieser Arbeit über die Ausbildung des Trainers oder der Trainerin. Ich biete das z. B. nicht an.
  • Urlaub
    auf einer Insel mit Feuerwerksverbot oder in den Bergen. Wo kein Feuerwerk ist kann der Hund natürlich keine Angst davor zeigen. Ich würde dazu raten, diesen Urlaub schon ein paar Tage vorher zu beginnen und auch länger zu bleiben. Die Knallerei beginnt ja mittlerweile schon 3 Tage vorher und hört auch nicht am 01.01. um 1:00 Uhr auf. Die Hunde müssen also nicht nur ein paar Stunden mit ihrer Silvesterangst klarkommen.
  • Flucht
    auf die Autobahn oder an den Flughafen. Gerade Letzteres scheint mittlerweile gängig zu sein und man trifft viele Leidensgenossen. Also einfach Decke, Essen und Getränke einpacken und Silvester mit Fremden feiern. Kann ja auch wirklich ganz nett sein.
  • Medikamente
    Bitte lass Dich frühzeitig und individuell bei Deinem Tierarzt beraten. 

Und was ist denn jetzt mit diesem Eierlikör gegen die Silvesterangst des Hundes? 

Ein heißes Eisen. Daher hier ausdrücklich meine ganz persönliche Meinung. Ich kann nicht beurteilen, wie medizinisch verwerflich die Gabe von Alkohol bei Hunden ist. Damit darfst Du Dich gerne selber befassen und muss das dann ebenso für Dich selber entscheiden. Als Entscheidungshilfe hier eine juristische Stellungnahme zu diesem Thema mit Stand November 2024.

Das Nachfolgende ist also keine Handlungsempfehlung, sondern „nur“ meine ganz persönliche Meinung, als Hundehalter.

Wenn ein Löffel Eierlikör (und für die Größe des Löffels, im Bezug auf das Gewicht des Hundes, gibt es Berechnungen) meinem Hund hilft, Silvester weitestgehend angstfrei zu überstehen, dann werde ich ihm diesen Rausch gönnen. Punkt!

Das ist meine Entscheidung. Genauso wie ich Entscheidungen treffe, was meine Hunde fressen oder wie sie geimpft werden. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen. 

Ab Januar ist vor Dezember: Jetzt starten für nächstes Silvester

Wer nur am 31.12. reagiert, wird auch im nächsten Jahr improvisieren müssen. Für heuer kannst Du noch ein bisschen tun, wirst aber vielleicht noch nicht das Ergebnis bekommen, was möglich wäre.

Wer das ganze Jahr über an Beziehung, Vertrauen und Selbstregulation arbeitet, kann Schritt für Schritt echte Fortschritte machen.

Silvester ist nicht „der Test“, sondern das Ergebnis vieler kleiner Entscheidungen vorher. Und ganz ehrlich wird es auch nicht jeder Hund schaffen, dieses „Inferno“ einfach so zu ignorieren. Ich finde es schon mehr als gut, wenn unsere Hunde das zusammen mit uns gut gemeistert bekommen. 

Fazit:
Es gibt kein Patentrezept, aber viele Stellschrauben

Silvesterangst ist komplex und verdient eine differenzierte Herangehensweise. Es gibt nicht die eine Lösung, aber viele Möglichkeiten, dem Hund zu helfen. Ein bisschen Management, ein bisschen Training, eine große Portion Verständnis und der Mut, auch mal ungewöhnliche Wege zu gehen.

Hast Du Lust zumindest die Zeit bis Weihnachten mit Deinem Hund entspannt zu genießen? 

Das trifft sich ziemlich gut! Ich habe einen 🎄 virtuellen Adventskalender erstellt, der Dich genau dabei unterstützen soll. 24 Türchen voller Ideen für mehr Verbindung, Achtsamkeit und gemeinsame Momente. Einfach nur Zeit für Euch zwei. 

Mein kleines 🎁 Geschenk an Dich für einen harmonischen Jahresausklang. Absolut von Herzen, weil achtsame Momente mit dem eigenen Hund einfach unbezahlbar sind 💛

Ich freue mich mega auf den Kalender und darauf die Adventszeit virtuell mit Dir und Deinem Hund zu verbringen. 

Ignoriere die Angst Deines Hundes niemals. Sei für ihn da, gibt ihm Nähe und Sicherheit. Auch wenn er am liebsten in Dich reinkrabbeln würde und das irgendwann nervt, bist Du sein Fels in der Brandung. 

So früh wie möglich. Am besten trainierst Du das das ganze Jahr über. Spätestens aber ab Oktober. Sonst bleiben Dir am Ende nur die Notfallmaßnahmen und Du verpasst die Chance, Deinem Hund und Dir, wirklich Erleichterung zu verschaffen. 

Bei PANISCHER Angst helfen schnelle Tipps aus dem Internet selten. Hol Dir bitte professionelle Hilf bei einem Verhaltenstherapeuten für Hunde. 
Du kannst Dich mit Deiner Tierärztin, Deinem Tierarzt beraten, ob eine medikamentöse Begleitung sinnvoll ist. 
Und / oder, Du trittst die Flucht in feuerwerksfreie Gefilde an. 

CBD kann helfen, muss es aber nicht. Wichtig zu wissen ist, es ist kein Akutmittel. Du musst frühzeitig mit der Gabe anfangen. Lass Dich hier von einem Fachmann beraten. Es gibt verschiedene Stärken und auch extra Öle für Tiere. 

Ob man das darf kann ich nicht beantworten und am Ende ist es eine Gewissensentscheidung. Scroll Dich hier gerne in den Artikel, dort habe ich Dir einen interessanten Link gesetzt und auch meine persönliche Meinung findest Du da. 

🍂 Meine To-Want-Liste für das 4. Quartal 2025

Verbindungen, Achtsamkeit und ein bisschen Lebkuchenduft

Manchmal fühlt es sich an, als würde das Jahr in einem Wimpernschlag vorbeiziehen. Und genau dann lohnt es sich, bewusst innezuhalten, durchzuatmen und sich zu fragen:

Was möchte ich bis zum Jahresende wirklich erleben, erreichen und fühlen?

Inspiriert vom Blogtoberfest bei Judith Peters, habe ich mir genau diese Fragen gestellt. Ich finde es spannend zu sehen, wie klar manche Dinge auf einmal werden, wenn man sich Zeit nimmt, zu reflektieren. Ich bin ein Mensch, der 1.000 Ideen gleichzeitig hat, sich ständig in ihnen verliert und am Ende 15 halbfertige Projekte gleichzeitig offen hat. Alleine das Nachdenken über die Ziele für die letzten 83 Tage des Jahres hat schon richtig viel bei mir angeschoben.  

Hier ist meine ganz persönliche To-Want-Liste für die letzten Wochen des Jahres. Voller Herzensprojekte und voller kleiner Momente, die ich ganz bewusst genießen möchte. 

  1. 🤝 Miteinander statt nebeneinander
    Das Thema ist irgendwie völlig hinten runtergefallen und doch ist es so wichtig. Lange Zeit war ich der Meinung, dass im Business jeder für sich kämpft und dass man seinen Platz nur behauptet, wenn man sein eigenes Süppchen kocht. Aber das ändert sich gerade. Ich merke, wie unglaublich wertvoll es ist, Dinge gemeinsam voranzubringen, voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen. So können wir gemeinsam wachsen.
    Ich kann z. B. extrem von jungen Menschen lernen. Diese haben eine viel neuere und modernere Ausbildung genossen als ich. Dafür kann ich sie aber an meiner Erfahrung teilhaben lassen. Eine Ausbildung ist super, aber Erfahrung ist das Salz in der Suppe. Ich habe in meiner Laufbahn noch erlebt, wie damals mit veralteten Methoden gearbeitet wurde und gerade deshalb weiß ich heute, warum wir sie nicht mehr einsetzen. Auch habe ich vielleicht in meinem Leben schon Situationen und / oder Verhalten erlebt, die man in einer Ausbildung eher nicht berücksichtigt hat.
    Aber auch Themen wie Technik, Blogartikel, E-Mail-Listen, Livecalls, Onlinekurse etc. pp. sind gemeinsam einfach leichter umzusetzen. Auch hier kann ich von der Technikaffinität der Jugend profitieren und sie wiederum von meinem Organisationstalent und meiner Leidenschaft für Texte und Umsetzung.

    🎯 Bis Ende 2025 möchte ich drei echte Kooperationen aufbauen, in denen gegenseitige Wertschätzung, Lernen und gemeinsames Wachstum im Vordergrund stehen.
    Also, wenn Du das liest und Bock auf eine geile Zusammenarbeit auf Basis von Respekt und Wertschätzung hast, melde Dich unbedingt bei mir. Ich freu mich riesig auf Dich.

  2. 🎄 Entschleunigte Adventszeit
    Beim Thema Weihnachten bin ich bekennend im „Team Grinch“. Ich kann dem Ganzen nicht so viel abgewinnen und empfinde das immer mehr als Stress als wirklich eine gute Zeit. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich den Winter generell nicht mag. Dunkel, nass und kalt ist einfach nicht mein Ding. Ich bin ein Sommerkind. Daher habe ich mir dieses Jahr vorgenommen diese Zeit anders anzugehen. Ich werde sicher nicht zum Weihnachtsfan mutieren, das wäre ein sehr unrealistisches Ziel. Aber ich mag die Lichter, ich mag Punsch und die friedlichen und leisen Momente dieser Zeit. Es fällt mir schwer hier ein messbares Ziel zu definieren, da Stress eher subjektiv ist. Ich versuche es trotzdem!

    🎯 Ich werde 2 Weihnachtsmärkte besuchen, die ich genießen werde und nicht von einer Fressbude zum nächsten Glühweinstand renne 😊 Ich sehe mich mit einem Becher Punsch in der Hand und einem Lächeln im Gesicht. 

  3. 🐾 Bewusste Auszeit für meine Hunde und für mich
    Die letzten beiden Jahre bin ich mir ganz oft selber hinterher gelaufen. Dabei fielen meine eigenen Hunde auch immer öfter hinten runter. Das werde ich definitiv noch dieses Jahr ändern. Der Großteil der Spaziergänge findet zwischen Terminen statt oder ich organisiere irgendwas beim Spazierengehen. Auch Büroarbeiten lassen sich ganz wunderbar unterwegs erledigen. Das ist zwar für die Hundeschule effektiv, für mich aber wenig erholsam und für die Hunde nicht fair.

    🎯 Das Ziel ist es daher mindestens 2x die Woche lange Spaziergänge zu unternehmen, auf denen ich die Handys maximal zum Photographieren nutzen werde.
    Und: Ich werde wieder regelmäßig mit ihnen trainieren. Jeder bekommt zwei feste Einheiten pro Woche. Es fühlt sich einfach richtig an, das vorzuleben, was ich auch meinen Kund:innen weitergebe. Auch wenn sie es natürlich nicht lesen können „sorry ihr Süßen. Ihr habt es die letzten 21 Monate hervorragend gemacht! ❤ „

  4. 🎁 Ein Adventkalender voller Beziehungszeit
    Dieses Jahr wird es einen virtuellen Adventkalender geben. Er ist gefüllt mit kleinen Ideen, die Mensch und Hund noch näher zusammenbringen. Spaziergänge, DIY-Leckerlis, kleine Rituale für mehr Achtsamkeit und viel von meinem persönlichem Umgang mit Hunden. Ich möchte Dir damit ein bisschen Ruhe und Freude in die Vorweihnachtszeit schenken. 💛
    So wertvoll in unserer schnellen und lauten Welt. Lass Dich von mir überraschen. Er ist völlig kostenlos, aber auf keinen Fall umsonst. Auf dieses Projekt freue ich mich schon riesig! 
  5. 💻 Online-Kurse: Beziehung & Bindung
    Bis Silvester werde ich 2 kleine Online-Kurse erstellen. Beide mit dem großen Thema Beziehung und Bindung. 
    Dieses Jahr habe ich mich extrem mit dem ganzen Technikkram beschäftigt und bin mir sicher, dass ich nun bereit bin, diese Kurse in die Tat umzusetzen. Es wird kein Hochglanz, es wird nicht perfekt, dafür wird es 100% „ich“ sein. Wenn Du Lust hast, beim Start dabei zu sein, trag Dich jetzt unverbindlich auf die Warteliste ein. Teambuilding durch Spielen und das Markertraining sind bereits eröffnet.  
  6. 📊 Ordnung muss sein. Auch in der Buchhaltung
    Verrückt oder? Im echten Leben bin ich Buchhalterin. Meine eigene Buchhaltung schiebe ich aber schon ewig vor mir her. Gut, das hat auch einen technischen Hintergrund, aber auch den hätte ich wirklich schon fixen können. Somit steht das nun fest auf meiner To-Want-Liste, sonst wird’s wieder Stress, je näher wir an die Deadline des Finanzamts kommen. 
    Mein Ziel: Bis 31.12. ist die Buchhaltung für 2024 und 2025 abgabebereit für den Steuerberater.
  7. 🐕 Sommerplanung & Website-Update
    Die grobe Planung für das Sommerprogramm der Hundeschule steht bis Ende des Jahres. Ebenso wie das Update meiner Website. Dadurch wird alles übersichtlicher und strukturierter. Ein Gewinn für die Besucher der Seite, aber auch für mich. Anpassungen werden in Zukunft schneller und einfacher umzusetzen sein. Ein echtes win-win-Ziel!
  8. ✉️ Meine Community wächst
    🎯 Ich möchte bis Jahresende 100 Abonnent:innen auf meiner E-Mail-Liste begrüßen.
    Nicht, weil Zahlen wichtig sind, sondern weil sie messbar sind. Und weil jede einzelne Anmeldung bedeutet: Da ist jemand, der sich für das interessiert, was ich mit Leidenschaft tue. 
  9. 🍪 Kleine Freuden
    Dieses Jahr backe ich Lebkuchen und Plätzchen für Mensch und Hund. Weil es schön ist, etwas Selbstgemachtes zu verschenken und den Duft von Zimt und Vanille durchs Haus ziehen zu lassen.

  10. ☕ Zeit nur für mich
    Einmal die Woche werde ich mir Zeit für mich reservieren, in der ich Dinge tue, die mir Spaß machen oder die mir gut tun. Dabei kommt es nicht darauf an immer das Gleich zu tun, sondern es für mich zu tun. Egal ob Lesen, Sauna, Massage oder ein Kaffee mit der Freundin. Hauptsache, ich tue es langsam, achtsam und ohne schlechtes Gewissen und ganz bewusst nicht im Schweinsgalopp. 
  11. 🌟 Rückblick & Ausblick
    Zum Jahresende möchte ich mein Motto für 2026 finden. Die letzten beiden Jahre waren geprägt von Umbrüchen, Lernen und Wachsen. Jetzt ist die Zeit, alles zu sortieren und zu entscheiden, wie ich das neue Jahr gestalten möchte. Meine Hauptfrage dabei lautet: WAS möchte ich leben, nicht wie. 
  12. 🗂️ Ordnung schaffen
    Mein Büro wird bis Ende des Jahres aufgeräumt sein und mein Schreibtisch nicht mehr als wilde Ablage für alles, was niemand aufräumen möchte, fungieren. Ich möchte einen klaren Raum für klare Gedanken erschaffen. Einen Raum, der Gemütlichkeit ausstrahlt und sich nicht nach Arbeit anfühlt. 

Ich kenn mich ja schon ein paar Tage. Eine Liste zu haben ist super. Sie öffentlich zu machen ist ein großer Schritt für mich. Aber ich muss für mich dazu auch noch definieren wie ich das Ganze nun gebacken bekomme. Auch das teile ich hier gerne mit Dir (oder mit mir? 🤔 ) . Denn es ist wie in meinen fachlichen Artikeln auch. Zu wissen was man trainieren möchte, heißt ja nicht zwingend ebenfalls zu wissen wie man es trainieren und / oder umsetzen soll. Daher hier meine Ideen. 

✨ Meine wichtigsten Gewohnheiten zur Zielerreichung

  • Verbindungen pflegen: Jede Woche ein Gespräch oder Austausch mit Kolleg:innen oder Partner:innen.

  • Ruhe kultivieren: Jeden Tag ein kurzer Moment offline. Einfach nur atmen, einen Kaffee trinken, bewusst Pause machen und im Hier und Jetzt sein.

  • Hundemomente fest einplanen: Größere Spaziergänge und Training fix in meine Kalender eintragen.

  • Kreativzeiten reservieren: Zwei feste Slots pro Woche für Online-Kurse oder das Adventkalender-Projekt.

  • Selbstfürsorge leben: Die eigene „Me-Time“ nicht verschieben, sondern zelebrieren.

  • Büro-Check: Jeden Freitag 10 Minuten für Ordnung und Struktur.

  • Reflexion: Sonntagabend kurze Rückschau: Was hat mich diese Woche bereichert?

  • Feste Trainingstage etablieren: Nicht mehr jeden Tag ein bisschen, sondern an 2 Tagen die Woche konzentriert für die Hundeschule da sein. 

Das 4. Quartal 2025 ist für mich das Vierteljahr, in dem ich Verbindungen neu denke, Qualität vor Tempo setze und Raum für das Wesentliche schaffe. In meiner Selbständigkeit, in meinem Alltag und in meinem Denken. Ich freue mich auf alles, was daraus entstehen darf. 💫

    Du wünscht Dir ebenfalls noch in diesem Jahr mehr bewusste Zeit für Dich und Deinen Hund?

    Das trifft sich ziemlich gut! Ich habe einen 🎄 virtuellen Adventskalender erstellt, der Dich genau dabei unterstützen soll. 24 Türchen voller Ideen für mehr Verbindung, Achtsamkeit und gemeinsame Momente. Einfach nur Zeit für Euch zwei. Hier kannst Du ihn Dir holen Mein kleines 🎁 Geschenk an Dich für einen harmonischen Jahresausklang. Absolut von Herzen, weil achtsame Momente mit dem eigenen Hund einfach unbezahlbar sind 💛. 

    Schubladen zu! Warum Dogmatismus in der Hundeszene nervt

    Ich hab’s so satt. Mir geht dieser Dogmatismus in der Hundeszene tierisch auf den Keks.

    Die letzten Tage war ich mal wieder auf Facebook und Insta unterwegs und kam aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus. 

    Ein Beispiel aus einer Trainergruppe:
    Ein Hund, der an der Leine pöbelt. Die Kommentare? Ein Schlachtfeld. „Du musst rein positiv arbeiten!“ „Der Hund braucht Grenzen!“ „Bedürfnisorientiert ist der einzige Weg!“ „Raumverwaltung löst alles!

    Und ich saß da und dachte: Leute, ernsthaft? Können wir uns vielleicht auch mal gegenseitig zuhören? Oder müssen wir wirklich immer gleich losbrüllen?  

    Willkommen im Schubladendenken

    Die Hundeszene hat ein Problem. Und nein, ich meine nicht die Hunde. Ich meine uns Menschen und unsere Unfähigkeit, auch nur einen Millimeter von unserer „einzig wahren Methode“ abzuweichen. Jeder hat die Lösung gefunden. Und wehe Du tanzt aus der Reihe. Dann bist Du wahlweise ein Weichei, ein Tyrann, völlig ahnungslos oder gleich ein Tierquäler, dem sofort der Hund weggenommen gehört.

    Da gibt es die „Rein Positiv“-Fraktion, die schon Schnappatmung bekommt, wenn man das Wort „Nein“ auch nur denkt. Auf der anderen Seite stehen die „Grenzen setzen“-Verfechter, die bei jedem bedürfnisorientierten Kommentar die Augen rollen. Dazwischen tummeln sich die Bedürfnisorientierten, die Raumverwalter, die Strukturfanatiker, alle fest überzeugt, dass ihr Weg der einzig richtige ist.

    Ganz ehrlich? Wer soll da noch durchblicken? 

    Ich nicht! Ich stehe in der Mitte und denke mir: Ihr habt doch alle ein bisschen Recht. Und gleichzeitig alle ein bisschen Unrecht.

    Die Lager im Überblick und was die Wissenschaft dazu sagt

    Bevor jetzt alle aufschreien: Ja, es gibt Fakten. Richtige, wissenschaftlich belegte Fakten. Und die sollten wir kennen, bevor wir dogmatisch unsere Fahnen schwenken.

    Die Lager

    Rein positiv

    • Ursprung: Lerntheorie, insbesondere die operante Konditionierung nach Skinner.

    • Definition: Arbeit mit positiver Verstärkung (Belohnung für erwünschtes Verhalten) und Vermeidung von positiver Bestrafung (z. B. Leinenruck, körperliche Strafen).

    • Praxis: Belohnungen wie Futter, Spiel, Lob. Unerwünschtes Verhalten wird möglichst ignoriert oder durch Alternativverhalten ersetzt.

    • Forschung: Zahlreiche Studien zeigen, dass positive Verstärkung ein effektiver Weg ist, Verhalten aufzubauen (z. B. Feuerbacher & Wynne 2011).

    Bedürfnisorientiert

    • Ursprung: Begriff aus der Humanpädagogik, übertragen in die Hundeszene.

    • Kernidee: Hunde sollen so trainiert und begleitet werden, dass ihre Grundbedürfnisse (z. B. Nahrung, Ruhe, Bewegung, Sicherheit, Sozialkontakt) berücksichtigt und erfüllt werden.

    • Praxis: Training wird oft darauf abgestimmt, Bedürfnisse zu identifizieren und daraus Motivation abzuleiten (z. B. mehr Ruhe, wenn Hund überdreht; mehr Sozialkontakt, wenn Bindung fehlt).

    • Forschung: Es gibt keine direkte Studie zu „bedürfnisorientiertem Training“ als Methode. Aber viele Studien belegen die Bedeutung einzelner Bedürfnisse (z. B. Cortisolanstieg bei Isolation, Lernverbesserung nach Schlaf).

    Raumverwaltung

    • Ursprung: Konzepte wie Natural Dogmanship (Jan Nijboer).

    • Kernidee: Wer Raum kontrolliert, kontrolliert automatisch Ressourcen und vermittelt Sicherheit.

    • Praxis: Trainer nutzen bewusst ihr Verhalten im Raum, um Hunde zu lenken (z. B. Türen blockieren, Bewegungen steuern, Distanzregeln setzen).

    • Forschung: Direkte Studien zur „Raumverwaltung“ als Methode gibt es nicht. Sie fußt auf Beobachtungen von sozialem Verhalten bei Wölfen und Hunden, sowie auf Prinzipien von Ressourcenkontrolle.

    Grenzen setzen

    • Ursprung: Klassische Hundeerziehung, stark geprägt durch Hierarchie- und Dominanzvorstellungen.

    • Moderne Definition: Nicht mehr primär Härte, sondern klare, konsistente Regeln und Rahmenbedingungen für den Hund.

    • Praxis: Grenzen können durch Management (z. B. Leine, Türgitter), Training (Signal „Stopp“), oder klare Regeln (nicht auf Sofa, nicht über Straße) umgesetzt werden.

    • Forschung: Studien zeigen, dass Vorhersagbarkeit und Konsistenz für Hunde wichtig sind, um Stress zu vermeiden (z. B. Hennessy 1997; C. Cavalli et al. 2022). Unklare Regeln erhöhen Stress und Frustration. Grenzen wirken also stabilisierend, solange sie fair vermittelt werden.

    Die Fakten

    • Positive Verstärkung funktioniert. Das ist zigfach belegt. Studien zeigen immer wieder: Belohnungsbasiertes Training ist effektiv und hat weniger unerwünschte Nebenwirkungen als strafbasierte Methoden. Karen Pryor hat mit Clickertraining Maßstäbe gesetzt, und moderne Verhaltensforschung gibt ihr recht.
    • Strafbasiertes Training hat Risiken. Auch das ist wissenschaftlich belegt. Hunde, die mit harten Strafen trainiert werden, zeigen erhöhte Stressmarker und ein höheres Risiko für Verhaltensprobleme. Das heißt nicht, dass jedes „Nein“ den Hund traumatisiert, aber es heißt, dass wir vorsichtig sein sollten.
    • Die Dominanztheorie ist tot. Ja, mausetot. David Mech, der ursprünglich die Alpha-Wolf-Theorie popularisiert hat, hat sie selbst korrigiert. Wölfe in freier Wildbahn leben in Familienverbänden, nicht in Dominanzhierarchien. Einen ausführlichen Artikel auf Deutsch dazu findest Du bei Animal Learn.  Wer heute noch von „Rudel“ und „Alpha“ spricht, ist wissenschaftlich nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Wobei die Begriffe im alltäglichen Sprachgebrauch auch immer wieder falsch angewendet werden. Begrifflichkeiten sind somit generell etwas schwierig.
    • Struktur und klare Kommunikation sind wichtig. Hunde brauchen Orientierung. Sie brauchen Vorhersehbarkeit. Sie wollen wissen, was von ihnen erwartet wird. Das ist keine Dominanz, das ist einfach gute Kommunikation.
    • Grenzen sind keine Gewalt. Ein klares „Nein“, ein Abbruch eines unerwünschten Verhaltens, eine Regel, das sind keine Strafen im wissenschaftlichen Sinne. Das ist Information. Und ja, Hunde können und müssen lernen, dass nicht alles geht.

    Die Grauzone – wo es kompliziert wird

    Jetzt kommen wir zu den Bereichen, wo die Wissenschaft noch nicht alle Antworten hat. Bedürfnisorientierung zum Beispiel. Klingt toll, oder? Der Hund entscheidet mit, hat Autonomie, seine Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt.

    Aber was sind eigentlich „echte“ Bedürfnisse? Wenn mein Hund das „Bedürfnis“ hat, jeden Jogger zu jagen, erfülle ich das dann? Ist es Autonomie oder einfach schlechtes Training, wenn er entscheidet, dass er heute keine Lust auf Rückruf hat?

    Die Balance zwischen Bedürfnissen und notwendiger Führung ist komplex. Und genau deshalb brauchen wir keine Dogmen, sondern Köpfchen.

    Dogmatismus Hund
    Wer soll denn da noch durchblicken? Der Hund glaubt bald, er soll ein Einhorn werden.
    Bild KI generiert

    Warum alle ein bisschen Recht haben (und trotzdem hart nerven)

    Die Wahrheit ist doch, wie so oft, echt einfach: Fast jeder Ansatz hat einen wahren Kern.

    Positive Verstärkung? Funktioniert fantastisch. Ich liebe es, mit meinen Hunden zu arbeiten, ihnen Erfolge zu ermöglichen, sie für gutes Verhalten zu belohnen und ihnen eine gute Zeit zu schenken. Das baut eine tolle Beziehung auf.

    Aber: Wenn ich mir sicher bin, sie haben verstanden was ich von ihnen will und setzen die Aufgaben nicht um, dann wird’s eben auch mal nicht positiv.  

    Bedürfnisorientiert? Klar! Ich achte darauf, dass meine Hunde genug Schlaf bekommen (was hier in meinem Chaos auch nicht immer einfach ist), dass sie artgerechte Beschäftigung haben, und dass sie nicht überfordert werden. Das ist wichtig und richtig.

    Aber: Die Bedürfnisse meiner Hunde enden da, wo sie andere Lebewesen in ihrer Freiheit und Selbstbestimmung einschränken. Fun Fakt: Auch ich zähle mich zur Gruppe der „anderen Lebewesen“. Denn nein, ich ordne meine Bedürfnisse nicht hinter denen der Hunde ein. Zumindest nicht immer. Es sind immer Kompromisse. Mal verzichte ich, mal sie. Easy. 

    Grenzen setzen? Absolut! Meine Hunde dürfen nicht jeden Gast anspringen, nicht aus dem Haus schießen, wenn die Tür aufgeht, nicht am Tisch betteln und mit nassen Pfoten nicht aufs Sofa. Und es ist unter Androhung der Todesstrafe verboten, den Feldweg in Richtung Bahngleise zu verlassen. Das sind klare Regeln, und die machen unser Zusammenleben entspannt.

    Aber: Auch Grenzen sind keine Dogmen. Finden wir es nicht alle toll, mal was „Verbotenes“ zu tun? Lassen wir den Hunden, wenn möglich, doch auch mal diesen „Nervenkitzel“!

    Raumverwaltung? Ja, manchmal! Wenn ich weiß, dass eine Situation schwierig wird, manage ich sie. Da gehen die Hunde dann eben auch mal hinter mir, obwohl sie ihren Auftrag eher vorne sehen würden. 

    Aber: Nur weil ich immer zuerst aus der Tür gehe, bin ich nicht automatisch der Rudelführer des Jahres. Triggerwarnung: Ich steige sogar ab und zu über meine Hunde drüber, damit sie weiter schlafen können. Die lieben Tierchen haben aber ein Talent dafür dann trotzdem auszustehen, und zwar genau in dem Moment, wo ich auf einem Bein mit der vollen Kaffeetasse über ihnen stehe. Kennst Du, oder? 

    Das Problem ist nicht, dass die Ansätze falsch sind. Das Problem ist der Dogmatismus. Die Unfähigkeit zu sagen: „Hey, das funktioniert in dieser Situation, aber vielleicht brauche ich da was anderes.“

    Mein Ansatz – pragmatisch und ohne Dogmatismus

    Ich arbeite mit meinen Hunden nicht nach einem starren System. Ich arbeite nach dem, was der jeweilige Hund in der jeweiligen Situation braucht. Hier wird klar, dass da bei 3 Hunden, ein und die selbe Situation manchmal 2 bis 3 verschiedene Handlungsweisen braucht. 

    Beim Aufbau eines neuen Signals? Rein positiv, kleinschrittig, mit viel Belohnung. Da gibt es kein „Nein“, nur Erfolg oder nochmal probieren.

    Bei Sicherheitsthemen wie Giftködern oder Straßenverkehr? Klare Grenzen, sofort, unmissverständlich. Da geht es um Leben und Tod, nicht um Diskussionen über Bedürfnisse.

    Wenn ein Hund überdreht ist und nicht mehr ansprechbar? Runterfahren, Reize reduzieren, Management. Nicht noch mehr Training draufpacken.

    Wenn er unsicher ist? Vertrauen aufbauen, positive Erfahrungen schaffen, Bedürfnis nach Sicherheit erfüllen.

    Und ich liebe es, dass es so viele verschiedene Ansätze gibt und ich mich immer wieder aus verschiedenen Werkzeugkisten bedienen kann. Warum zur Hölle soll, ja muss, ich mich denn da für einen entscheiden? Das ist doch dumm. Ich schließe so viele gute Sachen aus, nur um einer Strömung fast schon sektenhaft zu folgen. Versteh ich nicht. 

    Das eigentliche Problem? Je mehr Dogma, je lauter! 

    Weißt Du, was mich wirklich aufregt? Nicht die verschiedenen Methoden. Sondern die Missionare. Wenn mancher Trainer auf Facebook schreibt, denke ich: „Der Hund braucht keine Grenzen, aber der Trainer vielleicht mal eine.“

    Die Leute, die in jeder Hundegruppe ihre Methode predigen müssen. Die bei jedem Problem die gleiche Lösung haben, egal ob’s passt oder nicht. Die andere runtermachen, weil die nicht ihrer Ideologie folgen.

    Es geht nicht darum, wer die coolste Methode hat. Es geht um:

    • Den individuellen Hund mit seiner Geschichte, seiner Persönlichkeit, seinen Stärken und Schwächen
    • Die konkrete Situation  ein Welpe braucht was anderes als ein Senior, ein ängstlicher Hund was anderes als ein draufgängerischer
    • Die Beziehung
      was bei mir und meinem Hund funktioniert, muss bei Dir nicht klappen
    • Reflektierte Praxis 
      nicht blind einer Methode folgen, sondern schauen: Wirkt das? Geht’s meinem Hund damit gut? Geht’s mir damit gut?

    Am Ende zählt doch nur eins: Geht es dem Hund gut? Ist er entspannt, ausgeglichen, glücklich? Funktioniert das Zusammenleben? Hat der Mensch ein gutes Gefühl?

    Wenn die Antwort ja ist, dann ist es egal, ob Du das „rein positiv“, „bedürfnisorientiert“ oder „strukturiert“ nennst.

    Mein Appell: Schubladen zu, Hirn an

    Ich wünsche mir mehr Offenheit in der Hundeszene. Mehr Neugier statt Rechthaberei. Mehr „Lass uns schauen, was funktioniert“ statt „Das ist der einzige Weg“.

    Wir sollten voneinander lernen statt uns zu bekriegen. Die „Rein Positiv“-Fraktion könnte von der Klarheit der Grenzensetzer lernen. Das „Wir-haben-uns-alle-lieb-Lager“ könnte verstehen, dass nicht jedes Verhalten „Dominanz“ ist. Die Bedürfnisorientierten könnten akzeptieren, dass auch ein Hund manchmal Dinge tun muss, auf die er keine Lust hat und dass es neben dem Hund noch andere Lebewesen gibt, die ebenfalls Bedürfnisse haben. 

    Und am Wichtigsten: Wir sollten aufhören, jeden, der anders trainiert als wir, als Tierquäler oder Weichei abzustempeln.

    Meine Wahrheit ist: Es gibt nicht den einen richtigen Weg. Es gibt gute Prinzipien, gesicherte Erkenntnisse, bewährte Methoden. Aber wie wir die kombinieren, gewichten und anwenden, das ist individuell. Und soll es in meinen Augen auch bitte bleiben. 

    Mein Hund ist kein Lehrbuch. Dein Hund auch nicht. Und genau deshalb brauchen wir keine Ideologien, sondern gesunden Menschenverstand, Empathie und die Bereitschaft, flexibel zu sein.

    Also: Schubladen zu. Hirn an. Hund anschauen. Und dann das machen, was für genau diesen Hund in genau dieser Situation das Beste ist.

    Ist das so schwer? Schreib mir Deine Sicht der Dinge gerne in die Kommentare. Feuer frei! 

    Der Hund mit Maulkorb: Schandmal oder Game-Changer?

    Was sind Deine ersten Gedanken, wenn Dir ein Hund mit Maulkorb begegnet? Sei ehrlich!

    In den allermeisten Fällen assoziieren Menschen Hunde mit Maulkorb als gefährlich. Die Besitzer gelten als zu faul zum Trainieren. Aber ist das wirklich immer so?

    Mit diesem Artikel möchte ich sachlich und praktisch über Maulkörbe aufklären. Ich zeige Dir, warum sie weit mehr sind als ein „Gefängnis auf der Nase“ und wie Du Deinen Hund stressfrei daran gewöhnst?

    Dein Hund wird niemals einen Maulkorb tragen? Lies den Artikel trotzdem und schaue, ob Du im Anschluss immer noch derselben Meinung bist.

    Maulkorb-Mythen: Diese Vorurteile halten sich hartnäckig

    Das größte Vorurteil ist immer noch „Nur aggressive Hunde tragen einen Maulkorb!“ Das „nur“ kann ich dabei allerdings nicht unterschreiben. Ich würde mich freuen, wenn tatsächlich mehr der aggressiven Hunde einen Korb tragen würden. Das würde viel bewirken.

    Der Maulkorb als vermeintliches „Schandmal“

    Weiterhin wird ein Maulkorb oft als Schandmal angesehen. Er drückt den Haltern den Stempel auf: „Die sind doch nur zu faul zu trainieren. Der arme Hund muss jetzt mit so einem Gefängnis auf der Nase rumlaufen.“

    Ich sehe das z. B. ganz anders, denn der Großteil dieser Besitzer sind nicht zu faul, sondern das Gegenteil. Sie trainieren aktiv mit dem Hund und nutzen dabei den Korb als Hilfmittel.

    Bäm! So wird aus „faul“ ganz schnell „verantwortungsbewusst“!

    Vernichtende Blicke und verbale Attacken in der Öffentlichkeit

    Diese beiden großen Vorurteile führen immer noch zu mitleidigen bis abfälligen Blicken in der Öffentlichkeit.

    Auch verbale Reaktionen sind nicht selten:

    • „Was bist du denn für ein gemeiner Mensch?“
    • „Dir sollte man auch mal so ein Ding aufsetzen!“

    Solche übergriffigen Kommentare sind alles andere als schön.

    Das Ergebnis: Menschen schreien nicht gerade „Hurra“, wenn ich ihnen im Training einen Maulkorb nahelege. Sie fühlen sich unwohl bei dem Gedanken an ihren Hund mit diesem „scheußlichen Ding“ im Gesicht.

    Mit dem Stigma eines Tierquälers will schließlich niemand belegt werden.

    Warum ein Maulkorb für Deinen Hund sinnvoll ist

    Gesetzliche Bestimmungen: Wann ist ein Maulkorb Pflicht?

    Maulkorbpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln: In Deutschland gibt es keine einheitlichen Bestimmungen. Die Pflicht hängt vom jeweiligen Verkehrsverband ab.

    Reist Du mit der Deutschen Bahn (sehr unwahrscheinlich, ich weiß) und Dein Hund ist nicht in einer Transportbox? Dann muss er angeleint sein und einen Maulkorb tragen. 

    Rassespezifische Auflagen: Bestimmte Rassen haben per se eine Maulkorbpflicht. Diese variiert stark von Bundesland zu Bundesland. Frag daher explizit in Deinem Regierungsbezirk nach.

    Auch die Regeln zur Befreiung von dieser Pflicht sind nicht einheitlich geregelt.

    Auslandsreisen mit Hund: In vielen Ländern gibt es strengere Bestimmungen als in Deutschland. Hier gibt es ebenfalls regionale Unterschiede.

    Es kann passieren, dass an Deinem Urlaubsort eine Maulkorbpflicht gilt und verrückterweise sogar kontrolliert wird. Wäre schade, wenn Du deswegen statt nach Italien in die Eifel fahren müsstest. Wobei es in der Eifel auch schön ist.

    Medizinische Gründe: Wenn der Maulkorb zum Lebensretter wird

    Tierarztbesuche und Notfallbehandlungen: Ein Hund kann unter Schmerzen oder in Panik ganz anders reagieren als gewohnt. Gut ist es, wenn er dann nicht auch noch dem Stress eines unbekannten Maulkorbes ausgesetzt ist.

    Ist der Hund an einen Maulkorb gewöhnt, lässt er sich in Notfallsituationen schneller und sicherer helfen.

    Schutz vor Giftködern und Fremdfutter: Die Giftköderwarnungen nehmen immer weiter zu. Manchmal weiß man gar nicht mehr, wo man noch spazieren gehen soll, ohne seinem Hund einer Vergiftungsgefahr auszusetzen.

    Oder Du hast so einen kleinen „Staubsauger“ an Deiner Seite, der alles frisst, was er so finden kann. In beiden Situationen kann ein Maulkorb, neben einem Anti-Giftköder-Training Sicherheit bieten. Er kann die Lebensversicherung Deines Hundes sein.

    Stressreduktion für Hundebesitzer: Hier geht es um das Senken des Stresses beim Menschen. Reaktive Hunde, die an der Leine pöbeln, bringen ihre Besitzer oft schon vor dem Auslösen auf einen Ruhepuls von 180.

    Diese Spirale lässt sich oft dadurch unterbrechen, dass der Mensch Sicherheit bekommt, dass sein Hund „nichts tun“ kann. Dadurch kann er dem Hund signalisieren, dass es keinen Grund zum Ausflippen gibt.

    Arbeit mit unsicheren oder ängstlichen Hunden: Ein Maulkorb kann die Arbeit mit sehr unsicheren oder verängstigten Hunden erleichtern. Besonders bei Hunden, die sich nicht anfassen lassen.

    Im Training kann man den Hunden leichter Sicherheit vermitteln. Als Mensch fühlt man sich geschützt und muss den Hund nicht in seinen Attacken nach vorne bestätigen.

    Trainings- und Sozialisierungshilfe

    Unterstützung beim Hundetraining: Wie bereits erwähnt, kann der Maulkorb dabei helfen, Fortschritte im Training zu machen und viel Emotionalität bei Mensch und Hund kann abgefedert werden.

    Ein Maulkorb kann auch bei der (Re-)Sozialisierung helfen. Der Hund kann mit Maulkorb weniger schwere körperliche Verletzungen zufügen.

    Sicherheit für alle Beteiligten: Kann der Hund seine Zähne nicht einsetzen, bietet das größere Sicherheit. Viel mehr Trainingsansätze werden möglich.

    Zur Wahrheit gehört aber auch: Eine Attacke mit Maulkorb kann durchaus schmerzhaft sein und zu blauen Flecken führen. Der Maulkorb ist kein Wundermittel, schützt aber vor Bissen, die echt gefährlich werden können.

    Kleiner Hund mit Maulkorb
    Charly nach seinem Umzug zu Nina in „voller Montur“. Auch kleine Hunde haben Zähne.

    Der versteckte Vorteil: Mehr Ruhe beim Gassigehen

    Ganz ehrlich? Für mich ist das fast DER Grund, einen Maulkorb zu nutzen.

    Statt sich von Vorurteilen runterziehen zu lassen, nutze diese für Dich. Gewinne ihnen Positives ab:

    Mehr Platz für Dich und Deinen Hund: Die meisten Menschen halten Deinen Hund für gemeingefährlich. Deshalb halten sie viel mehr Abstand zu Euch. Bingo!

    Wer freut sich nicht darüber, in Ruhe seinen Weg zu gehen?

    Tut-Nix-Besitzer bleiben fern: Meist checkt auch der merkbefreiteste Tut-Nix-Besitzer, dass es ratsam ist, seinen Hund nicht zu Deinem zu lassen.

    Okay, er wird Dich als faul und unfähig abstempeln. Aber immerhin hat er seinen „süßen, kleinen Schnuffel“ an der Leine.

    Denk Dir Deinen Teil. Lächel….und geh weiter!

    Sollte jeder Hund den Maulkorb kennen lernen?

    Warum jeder Hund maulkorbtrainiert sein sollte

    Zumindest die medizinischen und praktischen Gründe sprechen dafür, dass jeder Hund einen Maulkorb kennen sollte.

    Wie praktisch ist es, wenn Du in jeder Situation weißt: Du und Dein Hund seid gut vorbereitet. Es stellt kein Problem dar, mit der Bahn zu fahren oder sich im Ausland überall zu bewegen. Es gibt keine Einschränkungen in Eurem Leben und keine Situationen, die Ihr nicht easy meistern könnt.

    Du fährst nicht mit der Bahn und nicht ins Ausland? Kannst Du das für den Rest Deines Lebens mit Hund genau so sagen?

    Notfallsituationen und unvorhergesehene Umstände

    Was ist, wenn sich Deine Lebenssituation ändert? Wir alle wissen nicht, was das Leben für uns bereithält. Dinge können sich von heute auf morgen ändern.

    Wie gut ist es, wenn Du bereits vorgebaut hast! Du musst Dir, neben all den anderen Schwierigkeiten, keine Gedanken machen, wie Du es auch noch schaffen sollst, Deinen Hund an einen Maulkorb zu gewöhnen.

    Der Maulkorb als normales Hilfsmittel

    Ich würde mir wünschen, dass wir im Hundetraining einen Maulkorb einfach als ganz normales Hilfsmittel ansehen könnten. Genauso wie Halsband und Leine auch.

    Je normaler wir damit umgehen, desto eher können wir Vorurteile in der Bevölkerung abbauen. Je selbstverständlicher das Bild von Hunden mit Maulkorb wird, desto weniger Anfeindungen erhalten wir. Und umso sicherer werden wir im Umgang mit unseren Hunden.

    Den richtigen Maulkorb für den Hund auswählen

    Materialien und ihre Vor- und Nachteile

    Mittlerweile gibt es verschiedene Materialien für Hundemaulkörbe. Jeder kann das finden, was zu seinen Vorlieben und Ansprüchen passt.

    Metallmaulkörbe:

    • Vorteile: Extrem beißsicher, ermöglichen uneingeschränkte Futter- und Wasseraufnahme, freies Hecheln, gute Luftzirkulation
    • Nachteile: Sehr schwer, starr und hart (daher unbedingt auf Polsterung achten!), tun bei Angriffen echt weh
    • Geeignet für: Hunde mit echten Beschädigungsabsichten (erste Wahl)

    Ledermaulkörbe:

    • Vorteile: Angenehm zu tragen, praktisch zu verstauen (flexibel)
    • Nachteile: Hoher Pflegeaufwand, empfindlich bei Nässe, werden ohne Pflege hart und brüchig, können unangenehm riechen

    Biothane-Maulkörbe:

    • Vorteile: Pflegleicht, wasserbeständig, robust und hygienisch
    • Nachteile: Können nicht mit Fressschutz ausgestattet werden (Problem lässt sich durch enge Riemenanordnung lösen, klappt aber nicht bei allen Hunden)

    Kunststoffmaulkörbe:

    • Vorteile: Sehr leicht, günstig, oft mit Fresseinsätzen
    • Nachteile: Meist nicht individuell angepasst, ermöglichen nicht immer vollständiges Hecheln, anfällig für Benagen, können bei Kälte spröde werden

    Nylonmaulkörbe:

    • Vorteile: Sehr leicht
    • Nachteile: Nur für kurze Einsätze geeignet, erschweren Hecheln und Wasseraufnahme, nicht beißsicher

    Passform und Größe

    Ein guter Maulkorb, vor allem wenn er längerfristig getragen werden soll, muss richtig passen!

    Es ist wichtig, dass Du Deinen Hund richtig vermisst. Gängige Maße sind hier

    • Länge der Schnauze
    • Schnauzenumfang
    • Breite der Schnauze
    • Höher der Schnauze (geschlossen und hechelnd)

    Wichtig ist, dass die Bewegungsfreiheit des Hundes durch einen zu großen Korb nicht eingeschränkt wird. Ebenso wie genug Raum zum Hecheln und Trinken. Druckstellen soll ein Maulkorb beim Hund natürlich auch auf keinen Fall verursachen.  

    Tipp: Achte beim Kauf darauf, ob die Hersteller Außen- oder Innenmaße angeben. Gute Maulkorbberatung und eine große Auswahl findest Du beispielsweise bei Chic + Scharf 

    Qualitätskriterien wie Verarbeitung und Sicherheit sind entscheidend. Wie so oft gilt: Billig kaufen ist oft doppelt kaufen!

    Maulkorb-Training: Schritt für Schritt zur Akzeptanz

    Vorbereitung: Die richtige Grundhaltung beim Hund erzeugen

    Positive Verknüpfungen schaffen: Dieses Training soll immer positiv aufgebaut werden. Vermittle Deinem Hund, dass das Tragen eines Maulkorbs normal ist. Es soll angenehm sein und keine Einschränkung oder Strafe darstellen.

    Das richtige Timing: Ein Maulkorbtraining baust Du am besten präventiv auf. So musst Du kein Hauruck-Verfahren anwenden.

    Schaffe eine ruhige und entspannte Trainingsumgebung. Wähle Zeiten, in denen Ihr beide gechillt seid.

    Wichtig: Belohne bereits den Prozess des Anziehens, nicht nur das Ende der Tragezeit!

    Benötigte Hilfsmittel:

    • Hochwertige Leckerlis
    • Optional: Clicker

    Die 7 Trainingsschritte zum maulkorbtrainierten Hund

    Schritt 1 – Kennenlernen: Zeige Deinem Hund den Maulkorb und schaffe positive Emotionen. Dein Hund soll den Anblick des Maulkorbs mit etwas Tollem verknüpfen.

    Schritt 2 – Berühren: Dein Hund berührt den Maulkorb freiwillig und wird dafür belohnt.

    Schritt 3 – Hineinschauen: Die Schnauze kommt kurz in den Maulkorb. Lob gibt es auch noch außerhalb des Korbs.

    Schritt 4 – Schnauze im Korb belassen: Wenn Dein Hund die Schnauze selbstverständlich in den Maulkorb steckt, lobe ihn. Gib ihm das Leckerchen von vorne in den Maulkorb, solange die Schnauze drin ist.

    Schritt 5 – Anziehen: Jetzt wird der Maulkorb geschlossen. Erst nur ganz kurz und gleich wieder öffnen.

    Schritt 6 – Verlängern: Verlängre schrittweise die Tragezeit des geschlossenen Maulkorbs.

    Schritt 7 – Ablenkung erhöhen: Trainiere nun auch mit Bewegung und in verschiedenen Situationen.

    Diese Fehler solltest Du beim Maulkorbtraining vermeiden

    Zu schnelles Vorgehen: Nimm Dir Zeit für das Training. Je kleinschrittiger und sauberer Du es aufbaust, desto selbstverständlicher trägt Dein Hund den Maulkorb.

    Unregelmäßiges Üben: Mach das täglich ein paar Mal „nebenbei“, nicht einmal die Woche für eine Stunde.

    Negative Verknüpfungen: Mache Deinem Hund das Tragen und Anlegen so angenehm wie möglich. Setze ihm den Maulkorb nicht einfach auf die Nase und schimpfen ihn dann, weil er ihn loswerden will. Das ist kontraproduktiv.

    Unpassende Belohnungen: Wie in jeder Trainingssituation kommt es auf die Wertigkeit der Belohnungen an. Deine Belohnungen sollen beim Hund auslösen: „Wow, der Maulkorb! Voll gut, da gibt’s immer tolle Sachen. Pack den ja nicht so schnell weg wie gestern!“
    Wie Du das schaffst, kannst Du in den Beiträgen Belohnungen im Hundetraining oder Belohnungshierarchie und Belohnungssystem im Hundetraining nachlesen. 

    Das ist beim Tragen eines Maulkorbes zu beachten

    Sicherheit und Komfort für Deinen Hund

    Maximale Tragezeiten: Das Tragen eines gut sitzenden Maulkorbs ist nach richtiger Gewöhnung für den Hund ungefähr so wie für uns das Tragen einer Brille.

    Dein Hund kann den Maulkorb so lange tragen, wie nötig. Bei wirklich gefährlichen Hunden in der Resozialisierung ist manchmal 24/7 notwendig. Nicht schön, geht aber. Diese Fälle gehören von Haus aus in die Hände eines Profis und sind extrem individuell zu betrachten.

    Ein Maulkorb ist dennoch keine „Immerlösung“ und soll möglichst nur im Bedarfsfall getragen werden!

    Wetterbedingungen berücksichtigen: Bei sehr heißem Wetter kann es nötig sein, die Tragezeiten zu verkürzen. Das gilt, falls der Maulkorb kein maximales Hecheln ermöglicht.

    Auch sehr kalte Temperaturen können dazu führen, dass Maulkörbe am Hund anfrieren. Das ist nicht die Regel, muss aber beachtet werden.

    Regelmäßige Kontrolle auf Druckstellen: Das sollte selbstverständlich sein.

    Hygiene und Reinigung: Ein Maulkorb ist nur angenehm, wenn er regelmäßig gereinigt wird und nicht schon auf sieben Meilen gegen den Wind stinkt.

    Dein Verhalten als Hundebesitzer

    Du bist nicht nur beim Aufbau des Maulkorb-Trainings wichtig, sondern auch beim Tragen.

    Entspannte Ausstrahlung: Sieh den Maulkorb als ganz normal an. Wie Leine und Halsband. Das überträgt sich auf Deinen Hund. Er wird ihn bald mit Würde und Stolz tragen.

    Nein, er muss Dir nicht leidtun. Dafür gibt es keinen Grund.

    Umgang mit Reaktionen anderer Menschen: Schaff Dir ein dickes Fell an. Wenn Du Lust hast, kläre die Menschen gerne auf. Wenn nicht, geh Deines Weges.

    Du musst Dich nicht erklären. Du hast Dich bewusst für den Maulkorb entschieden, weil er Dir und vor allem Deinem Hund hilft.

    Für die Meinungen fremder Leute bist Du weder verantwortlich, noch muss sie Dich interessieren.

    Kontinuierliche positive Verstärkung: Auch wenn Dein Hund den Maulkorb schon lange kennt: Verstärke ihn immer mal wieder positiv. Wie das Aufladen eines Akkus.

    Der muss nicht immer 100% Ladestatus haben. Dauerhaft leer ist aber auch schlecht. Gerade wenn Ihr den Maulkorb immer weniger braucht: Lass ihn nicht gänzlich verstauben.

    Hund mit Maulkorb
    Photocredit fate.bc https://www.instagram.com/fate.bc/

    Wandel der gesellschaftlichen Sichtweise: Ist der Maulkorb noch ein Tabu?

    Noch vor einigen Jahren war der Maulkorb für viele gleichbedeutend mit „gefährlicher Hund, unfähiger Halter“. Wer mit Hund und Maulkorb unterwegs war, musste mit hochgezogenen Augenbrauen und flüsternden Passanten rechnen.

    Aufklärung zeigt erste Erfolge

    In den letzten Jahren hat sich etwas getan. Durch Aufklärungsarbeit von Trainern, Vereinen und Tierschutzorganisationen ist der Maulkorb mehr ins Bewusstsein gerückt. Nicht nur als „Strafwerkzeug“, sondern als sinnvolles Hilfsmittel.

    Auch in den Medien tauchen immer häufiger Bilder von Hunden mit Maulkorb auf, ohne dass gleich das Klischee vom „Kampfhund“ bedient wird.

    Regionale und generationsbedingte Unterschiede

    Trotzdem: Die Entwicklung verläuft nicht überall gleich.

    In Deutschland: Während in manchen Städten Hundebesitzer entspannter reagieren und Maulkörbe häufiger sehen, gelten sie in ländlicheren Regionen nach wie vor als Makel. Die Akzeptanz hängt stark von Bundesland, Stadt und sogar vom Viertel ab.

    International: In Ländern wie Italien oder Spanien gehört der Maulkorb in der Öffentlichkeit bei größeren Hunden oft selbstverständlich dazu. Ohne großes Drama.

    Generationswechsel: Jüngere Hundebesitzer, die mit positivem Training und mehr Fachwissen aufwachsen, sehen den Maulkorb deutlich pragmatischer. Für sie ist er eher ein Sicherheitsgadget als ein Stigma.

    Fazit: Der Maulkorb als normales Hilfsmittel

    Ein Maulkorb ist kein Gefängnis, sondern ein Werkzeug. Er kann Leben retten, Training erleichtern und Sicherheit für Mensch und Hund schaffen..

    Die größten Hürden sind nach wie vor die Vorurteile: „aggressiv“, „faul“, „Tierquäler“. Doch je mehr wir sachlich aufklären und je normaler das Bild eines Hundes mit Maulkorb im Alltag wird, desto schneller verlieren diese Vorwürfe an Gewicht.

    Mein Plädoyer an alle Hundebesitzer

    Sehen wir den Maulkorb als das, was er ist: ein normales Trainings- und Sicherheitstool. Genauso selbstverständlich wie Halsband, Leine oder Geschirr.

    Als Hundebesitzer tragen wir nicht nur für unsere Tiere, sondern auch dafür Verantwortung, wie wir mit unserer Umwelt umgehen.

    Jeder kann mithelfen:

    • Ein freundlicher Satz zur Aufklärung
    • Eine kurze, sachliche Erklärung
    • Einfach selbstbewusst vorangehen

    Schon das kann dazu beitragen, die Sichtweise anderer zu verändern. Jeder Hundebesitzer, der entspannt mit Maulkorb unterwegs ist, trägt dazu bei, dass das Thema normaler wird.

    Ich würde es mir wünschen. 

    Und mich interessiert Deine Meinung dazu wirklich brennend. Lass gerne einen Kommentar da. 

    📷 Danke an fate.bc für die Bilder von meinem Lieblings-HSH-Mix Bo, im Besitzer der lieben Franka mit ihrem Lieblingspack 

    Was kostet eine gute Hundeschule? Ein Blick hinter die Preise im Hundetraining.

    „200 Euro? Für einen Kurs in der Hundeschule? Da kann ich ja ein ganzes Wochenende in ein Wellness-Hotel fahren.“

    Ja, das stimmt. Kannst Du machen. Aber was bringt Dich wirklich weiter?

    Soll ich Dir ehrlich was verraten? 200 Euro für einen Kurs über 8 Trainingseinheiten ist immer noch extrem günstig….. wenn Du weißt was hinter dieser Zahl steht. 

    Da mir Transparenz wichtig ist, lasse ich heute für Dich die Hosen runter und zeige Dir, wie diese Kosten für Deinen Besuch in der Hundeschule zustande kommen. Am Ende möchtest Du mir vielleicht das Doppelte bezahlen! Klingt verrückt? Dann lass uns mal hinter die Kulissen schauen

    „Teuer“ ist relativ. Und Dein Hund ist keine Kaffeemaschine. 

    Hä? Kaffeemaschine? Ja, bei der brauchst Du nach dem Auspacken nur noch die Anleitung lesen und schon läuft sie. 

    Dein Hund hat keine Gebrauchsanleitung im Gepäck!

    Im Gegensatz zum teuren Küchengerät hat Dein Hund wahrscheinlich keinen Beipackzettel dabei und somit musst Du ihn selber „programmieren“, damit er „funktioniert“. Das ist aufwendig und kostet auf jeden Fall Zeit und Nerven. Die Investition in die Abkürzung Hundeschule kostet hingegen Geld, spart am Ende aber Zeit und Nerven! 

    Wenn Du in eine Hundeschule gehst, um Dir ein bisschen Unterstützung zu holen, dann investierst Du also in Eure Beziehung und in Dein Nervenkostüm. 

    Was wirklich im Kurspreis steckt

    1. Zeit ist Geld:
      Für eine Stunde mit Dir, rechne ich mind. 1,5 Stunden Arbeit. Zu einem guten Training gehört nämlich auch eine gute Vor- und Nachbearbeitung der Stunden.

    2. Fachwissen kostet:
      Alles was ich in Aus- und Fortbildungen, in Fachliteratur und (Internet)recherche investiert habe. Nicht nur an Geld, vor allem an Zeit!

    3. Versteckte Kosten:
      Versicherung & Steuern
      Miete Trainingsraum
      Trainingsmaterial
      Buchhaltung & Verwaltung
      Kosten für Mobilität zum Trainingsort

      Ich möchte Dich jetzt nicht mit Details der Betriebskalkulation langweilen, aber da kommt eine ganze Menge zusammen.

    4. Individuelle Beratung:
      Kostenloser Support zwischen den Stunden
      Kostenlose Online-Calls
      Anpassung von Übungen auch in einer Gruppenstunde

    5. Ausfallzeiten:
      Auch Selbständige brauchen Urlaub oder sind mal krank. Das muss kalkuliert werden.

    6. Informationsbereitstellung:
      Kostenloser und informativer Blog
      Kostenloser Newsletter 
      Das kostet neben den benötigten Programmgebühren auch einiges an Zeit.  

    Darf ich von meiner Arbeit auch leben?

    Gerade habe ich Dir einen groben Überblick von dem gegeben, was ich von einer Stunde sichtbarer Arbeit alles abdecken muss. Irgendwie haben wir aber jetzt noch gar nicht berücksichtigt, dass ich von dem Rest ja auch noch leben möchte. Einfach nur kostendeckend arbeiten ist nicht so ganz mein Ziel. Wenn Du ehrlich bist Deins auch nicht, oder? 

    Auskommen ja, reich wird man damit nicht!

    Wir haben oben nämlich nur die Dinge berücksichtigt, die unmittelbar mit der Hundeschule zu tun haben. Ganz nebenbei habe ich aber auch noch ein Haus, muss ab und zu was essen, hin und wieder mein Auto tanken und die lieben Tierchen hier leben auch nicht von Luft und Liebe. 

    Klar, das muss jeder von seinem Verdienst bezahlen, egal ob angestellt oder selbständig. Aber auch ein Angestellter rechnet sich irgendwann mal aus was er verdienen musst, um gut über die Runden zu kommen.  

    Warum billig teuer werden kann

    Wie überall im Leben hat Qualität seinen Preis. Ja klar, ich könnte Gruppenstunden auch für 12,50 Euro anbieten. Allerdings müsste ich in diese Gruppen dann eben 10 Hunde packen. Mindestens.

    Das Problem? Ich möchte das nicht. In meiner Welt ist das nicht zielführend und führt nicht zu guten Ergebnissen. Zumindest nicht schnell.

    Als einer von 10-15 Teilnehmern bekommst Du nicht so viel Input wie als einer von 5. Das ist Mathematik. Du bräuchtest viel länger für das gleiche Ergebnis.

    Billig kann aber auch bedeuten, dass der Trainer oder die Trainerin einfach noch nicht so viel Erfahrung hat und daher noch keine hohen Preise aufruft. Das finde ich nicht verkehrt und ehrlich gesagt auch fair, denn auch Erfahrung hat ihren Preis. 

    Wie erkenne ich eine gute Hundeschule?

    Es gibt ein paar Faktoren, an denen Du erkennen kannst, ob die Preise gerechtfertigt sind. Hier mal ein paar Beispiele: 

    1. Zeigt sich der Trainer auch mal mit seinem eigenen Hund und welchen Umgang pflegt er mit diesem? 

    2. Gibt es verschiedene Methoden oder wird alles über einen Kamm geschoren? 

    3. Wie viele Hunde sind in einer Gruppe? 

    4. Stehen bei großen Gruppen (über 6 Hunden) mehrere Trainer zur Verfügung? 

    5. Gibt es einen Support außerhalb der Stunden? Ist der, bis zu einem gewissen Ausmaß, im Preis enthalten? 

    6. Ehrlichkeit bei Unwissen: Gibt der Trainer zu, wenn er etwas nicht weiß, und recherchiert es dann?

    Wahrnehmung vs. Realität

    Oft habe ich das Gefühl, meine Arbeit wird nicht als solche angesehen. Als würde ich mein Geld mit Hundestreicheln verdienen. Meine Arbeit scheint maximal als „bezahltes Hobby“ zu gelten.

    Dabei betreibe ich eine Hundeschule ernsthaft: mit Erfahrung, Ausbildung und laufenden Fortbildungen. Es ist ein Beruf! Und wer etwas gelernt hat, darf damit auch Geld verdienen. Ein Ingenieur arbeitet auch nicht aus Spaß an der Freude.

    Genau das wird uns aber zum Verhängnis. Schließlich macht uns das Hundetraining ja so viel Spaß und Freude. Das stimmt. Tut es. Wenn es bei Deiner Arbeit anders ist…sorry, not sorry! 

    Appell an meine Kollegen: Hört auf, Euch unter Wert zu verkaufen! Wenn ihr was draufhabt, zeigt das und lasst Euch angemessen bezahlen. Wir müssen fair bleiben, aber nicht den „billigen Jakob“ spielen.

    Ich sehe mich auf jeden Fall nicht als Hobby-Else. Ich weiß was ich kann (und auch, was ich nicht kann) und finde, das darf ich auch in meiner Preisgestaltung sichtbar machen. 

    Kurz gesagt: Eine Investition in entspannte Jahre

    Hundeschule ist keine Spontananschaffung, sondern eine Investition in entspanntere Jahre mit Deinem Hund.

    Frag nicht, ob es teuer ist. Frag, was es Dir erspart:

    • Stresssituationen beim Spaziergang
    • Peinliche Momente vor Besuch
    • Hunderte Stunden eigenes Experimentieren
    • Nerven und Frust für die ganze Familie

    Die wahre Frage ist: Was ist Dir ein harmonisches Zusammenleben mit Deinem vierbeinigen Familienmitglied wert?

    Wenn Du das nächste Mal 200 Euro für einen Hundekurs investierst, denk daran: Du kaufst nicht nur 8 Stunden Training. Du kaufst Dir Lebensqualität für die nächsten 10-15 Jahre.

    Und das ist jeden Euro wert.

    Wenn Du mehr über meine Kurse wissen möchtest, wirf einen Blick auf mein aktuelles Angebot. Das ist transparent und ohne Kleingedrucktes.

    FAQ

    Was kostet Hundetraining in der Hundeschule?

    Eine seriöse Hundeschule liefert kein 08/15-Programm, sondern individuelles Training, fundiertes Wissen, Praxiserfahrung und direkte Betreuung. Dein Hund bekommt keine Fließbandtipps, sondern passgenaue Lösungen. So ist die Hundeschule der Maßanzug und das Youtube-Video das Billigshirt. Dazu kommen Versicherungen, Miete, Weiterbildung, Material, Steuern und die Zeit, die der Trainer außerhalb der Stunde für Planung, Dokumentation und Fragen investiert.

    Nicht nur die 60 Minuten auf dem Platz. Du bezahlst Fachwissen, Trainingskonzepte, Equipment, Raumkosten, Versicherungen, Fahrtzeit, ständige Fortbildung, Organisation und Support. Ein fair kalkulierter Preis stellt sicher, dass die Qualität bleibt und Du nicht nach drei Wochen allein dastehst.

    Kurzfristig ja, langfristig oft nein. Fehlerhaftes Training oder fehlende Betreuung führen zu Verhaltensproblemen, die später teurer werden (mehr Stunden, Verhaltenstherapie, ggf. Folgeschäden). Qualitätstraining baut nachhaltig auf. Das spart Dir Stress, Zeit und Kosten.

    Achte auf Qualifikation, Transparenz, Trainingsphilosophie, individuelle Betreuung, Sicherheitskonzept, Kundenfeedback und die Atmosphäre vor Ort. Ein Trainer, der Fortbildungen vorweisen kann, Dich ehrlich berät und nicht nur „Sitz, Platz, Fuß“ verkauft, bietet echten Mehrwert.

    Gruppenstunden teilen die Trainerzeit auf mehrere Hunde, deshalb ist der Preis pro Mensch-Hund-Team niedriger. Einzeltraining ist teurer, weil der Profi exklusiv für Dich plant, analysiert und begleitet. Beides kann sinnvoll sein. Je nach Ziel, Trainingsstand und Charakter Deines Hundes. Und auch Deine Vorlieben spielen eine Rolle. Wenn Du Dich in Gruppen nicht wohlfühlst, dann rate ich immer zum Einzeltraining. 

    Günstige Hundeschulen sind nicht automatisch schlecht. Oft haben junge Trainer faire, niedrigere Preise. Vorsicht bei Dumpingpreisen: Große Gruppen (10+ Hunde) bedeuten wenig individuelle Betreuung. Qualitätskriterien: Kleine Gruppen, Nachbetreuung, verschiedene Trainingsmethoden und transparente Kostenstruktur. Preis-Leistung ist wichtiger als der reine Preis.

    Ja, eine gute Hundeschule lohnt sich immer. Die Investition von 200-400 Euro erspart Dir Jahre von Problemen: Leinenaggression, Ungehorsam, Stress beim Tierarzt. Hochgerechnet kosten 8 Trainingsstunden weniger als 2 Euro pro Monat über die Lebenszeit Deines Hundes. Zusatznutzen: Entspannte Spaziergänge, sichere Hundebegegnungen und ein harmonisches Familienleben sind unbezahlbar.

    Hundetraining ist günstiger als gedacht: Eine Friseurstunde kostet 40-80 Euro, eine Massage 60-90 Euro, ein Autoreifen-Wechsel 100+ Euro. Hundeschule-Gruppenstunden kosten hingegen nur 25 -35 Euro. Und das für professionelle Beratung, die 10 – 15 Jahre wirkt. Der Stundensatz liegt unter dem eines Handwerkers, obwohl Hundetrainer oft jahrelange Ausbildungen haben.