🐾 Wie sage ich meinem Hund, dass ich ihn liebe und warum es bei der Kommunikation zwischen Mensch und Hund nicht um Worte geht.
Das Mysterium der Kommunikation zwischen Mensch und Hund ist ein Dauerthema. Hier möchte ich ein ganz andere Seite dieser Mensch-Hund-Beziehung beleuchten.
Wir sagen „Sitz“, „Bleib“, „Aus“ und ganz oft auch „Ich liebe dich“. Und genau da beginnt das Problem. Wir reden und GLAUBEN verstanden zu werden.
Und während wir noch so glauben, unser Hund müsse irgendwie spüren, was wir von ihm wollen, denkt der Hund vermutlich:
„Aha, sie redet wieder. Muss ich jetzt was tun oder darf ich schlafen?“
Menschen wollen verstanden werden. Hunde auch.
Und genau dazwischen liegt das große Missverständnis:
Wir reden und sie lesen uns, denn verstehen können sie unser Gebrabbel leider nicht.
❤️ Warum wir überhaupt das Bedürfnis haben, unserem Hund „Ich liebe dich“ zu sagen
Dass Menschen das Bedürfnis haben, ihrem Hund DIE drei Worte zu sagen, ist eigentlich sehr menschlich.
Wir kommunizieren hauptsächlich über gesprochene Worte. Das bisschen Körpersprache, was wir sonst noch so einsetzen, ist für unsere Hunde eher sehr kläglich und wahrscheinlich sogar recht lächerlich.
Wir trösten, erklären und schimpfen mit Worten. Hier noch in verschiedenen Lautstärken und mit mehr oder weniger variablen Stimmlagen. Das war es aber auch schon. Jetzt haben wir Menschen untereinander schon oft genug Mühe, den jeweils anderen zu verstehen. Und ich meine hier nicht phonetisch, sondern den Sinn der gesprochenen Worte. Würden wir das tun, würden wir uns nicht gegenseitig die Köpfe einschlagen, sondern hätten uns zumindest ein bisschen gern. Man muss ja nicht übertreiben und gleich jeden lieben.
Unsere Hunde quatschen jetzt nicht den ganzen Tag rum. Ganz im Gegenteil (okay, außer es handelt sich um sehr bellfreudige Vertreter ihrer Gattung 😊)
Sie „sprechen“ über Blicke, Spannung, Distanz, Ausrichtung und Mimik.
Wenn wir also sagen: „Ich liebe dich“, passiert Folgendes:
Wir reden in unserer Sprache und hoffen, dass der Hund sie übersetzt.
Das klappt… manchmal.
Aber oft suchen wir in der Beziehung zu unseren Hunden etwas, das wir in der menschlichen Welt vermissen:
Echtes Zuhören. Unbedingte Nähe. Resonanz.
Und das ist der Punkt, an dem viele Missverständnisse entstehen.
„Unsere Hunde sollen uns verstehen, dabei verstehen wir uns selbst manchmal kaum.“
🧠 Was Dein Hund wirklich versteht
(Spoiler: Es sind nicht Deine Worte!)
Hunde verstehen den Inhalt unserer Worte nicht. Sie lesen uns im Ganzen.
Unsere Körpersprache, unsere Atmung, unsere Energie, unsere Emotionen, unseren Stress, unsere (Un)sicherheit und noch so viele Dinge mehr, die wir weder beeinflussen, noch alle in der Kommunikation berücksichtigen können. Und auch gar nicht müssen. Aber so ein bisschen anstrengen dürfen wir uns schon, um besser „hündisch“ zu sprechen.
Wenn Du mit weicher Stimme sagst „Ich liebe dich“, aber innerlich gestresst bist, nimmt Dein Hund nicht die Worte wahr, sondern die Spannung in Deinem Körper.
Er merkt, dass Du nicht bei Dir bist. Du könntest in genau dieser Situation und in genau der selben Tonlage statt „Ich liebe dich“ auch sagen „du bist ein Idiot“. Auch wenn Du das nie machen würdest, aber für Deinen Hund macht es ehrlich gesagt keinen Unterschied. Er weiß weder die inhaltliche Bedeutung von Liebe, noch die von Idiot. Sorry, not sorry!
Wie kommunizieren Hunde aber dann mit uns Menschen?
- Körperspannung und Bewegungsmuster
- Mimik und Blickverhalten
- Gerüche (ja, Dein Cortisol spricht mit)
- Energie, Rhythmus, Pausen
Und wie sage ich meinem Hund was ich von ihm möchte?
Wenn Du Deinem Hund also zeigen willst, dass Du ihn liebst, dann musst Du nicht reden, sondern sein.
Ruhig, klar, echt und im Hier und Jetzt.
Wenn Du Deinem Hund zeigen willst, dass Du ihn liebst, hör auf, ihn vollzuquatschen, und atme mit ihm.
🌀 Wo Missverständnisse zwischen Hund und Mensch entstehen
Kommunikation zwischen Hund und Mensch scheitert nicht, weil der Hund uns nicht versteht, im Sinne von wissen und nicht hören als körperliche Fähigkeit.
Sie scheitert, weil wir glauben, er müsste uns so verstehen wie wir uns selbst.
Ein paar Klassiker aus dem Alltag:
- Der Rückruf:
Wir rufen „Komm!“, aber unsere Stimme klingt wie „PANIK!“.
Der Hund denkt: „Oh, sie ist aufgeregt, scheint ja brenzlig bei ihr zu sein. Hab gerade keine Lust sie zu retten, also bleib ich lieber, wo ich bin.“ - Die Begrüßung:
Wir beugen uns über einen Hund, reden leise und lieb und wundern uns, dass er zurückweicht. (Ich übersetzte kurz: In Hundesprache ist das Überbeugen nämlich eine Drohgebärde deluxe.) - Die Hundebegegnung:
Wir sagen „Ruhig bleiben“, während wir innerlich schreien und am liebsten selber aus der Situation raus wollen.
Der Hund merkt nur eins: Unruhe und Unsicherheit. Da kannst Du auch „Apfelkuchen“ sagen. Hat den selben Effekt wie „Ruhig bleiben“. Nämlich einfach gar keinen.
Kommunikation ist kein Vokabeltest. Sie ist ein Spiegel. Und Dein Hund ist darin erschreckend ehrlich. Da gibt es keinen schmeichelnden Badezimmernebel, sondern nur eine blitz-blanke Spiegelfläche.
Du kannst Deinem Hund nichts vormachen. Sagt Dir der Trainier, Du musst Dich freuen, wenn Dein Hund kommt, auch wenn er vorher einen Jagdausflug gemacht hat, und Du ihm aber am liebsten den Hals umdrehen willst, dann kannst Du noch so vor Dich hinflöten. Dein Hund wird sehr wohl merken, dass Deine Worte Schall und Rauch sind und Du gerade nicht stolz auf ihn bist.
Warum Apps und Tools die Mensch-Hund-Beziehung nicht retten können
Spannend finde ich übrigens:
Während Menschen auf Google fragen „Wie sage ich meinem Hund, dass ich ihn liebe“,
suchen andere nach Apps, um „die Kommunikation zu verbessern“.
What the fuck? Was stimmt mit der Menschheit nicht? Eigentlich wollte ich einen Artikel über Kommunikation schreiben. Fachlich gut und mit Bildungsauftrag.
Stattdessen bin ich in ein Rabbit Hole aus ‚Ich liebe dich‘-Fragen und KI-Kommunikationstools gefallen. Und ich schwöre: Ich war kurz davor, meinen Kaffee auf die Tastatur zu spucken.
Beide Fragen hätte ich NIEMALS auf dem Schirm gehabt. Mir wäre weder in den Sinn gekommen, dass Menschen eine Maschine fragen, wie sie ihrem Gegenüber sagen können, dass sie ihn lieben, noch dass Menschen eine Maschine suchen, die das für sie erledigt. Wie krass krank ist das denn bitte?
Ist der Mensch überhaupt noch in der Lage mit einem Hund zu kommunizieren?
Das zeigt ziemlich deutlich, wie gespalten wir sind und wie weit weg wir Menschen von uns selber sind. Schaffen wir es wirklich nicht mehr mit unseren Instinkten und somit auch mit der Natur zu leben? Sind wir wirklich nur noch verkümmerte Hüllen? Müssen wir alles, aber wirklich alles, in Ratgebern nachlesen?
Wir wollen Verbindung, aber bitte mit Bedienungsanleitung.
Wir wollen verstanden werden, aber sind nicht in der Lage zu kommunizieren.
Wir wollen respektiert werden, aber welcher Teil von uns genau? Was soll ein Hund respektieren? Unser sinnloses Gelaber?
Das Blöde ist nämlich: Hunde funktionieren nicht wie eine Software. Zum Glück!
Du kannst keine „Versteh mich besser“-App installieren.
Was sie brauchen, ist Präsenz. Sie brauchen uns. Sie möchten gesehen und respektiert werden.
Und das ist selten kompatibel mit Multitasking, Optimierungsdrang oder Dauergequatsche.
Menschen wollen Verbindung, aber googeln lieber nach Tools.
Hunde wollen Ruhe und kriegen stattdessen Push-Nachrichten in Echtzeit.
Und genau da war mir klar, dass dieser Artikel nichts mehr über Kommunikation werden kann, ohne über uns Menschen zu sprechen. Denn das eigentliche Problem ist nicht, dass unsere Hunde uns nicht verstehen, sondern dass wir verlernt haben, echt zu kommunizieren.
Wie Du mit Deinem Hund im Training wirklich kommunizierst
Lass es mich so versuchen zu erklären. Versuche mal Eure Kommunikation umzudrehen. Verlange von Deinem Hund nicht, dass er ganze deutsche Sätze versteht und sich schon das für ihn relevante Wort rauspicken wird, sondern lerne Du seine Sprache. Wie einfach wäre das für Deinen Hund?
Denn die Herausforderung für den Hund ist ja nicht „nur“ das gesprochene Wort zu verstehen, sondern das auch noch von ganz unterschiedlichen Menschen.
Während Du vielleicht „sitz“ zu Deinem Hund sagst, sagt Dein Partner „setz dich hin“. Der Hund? „Ähm, hallo? Würdet Ihr Euch vielleicht mal einig werden, was was für mich bedeuten soll?“
Stopp, ich weiß was Du gerade denkst. „Aber mein Hund versteht jedes Wort, der setzt sich auf beide Signale hin.“ Ich muss Dich enttäuschen, er versteht nicht jedes Wort. Was er versteht ist Deine Körpersprache. Und wenn die auf beide Signale gleich ist, dann setzt er sich auch auf beide Signale hin. Übrigens auch wenn Du „Friss“ statt „Sitz“ sagst. Glaubst Du nicht? Probiere es aus. Und wenn Du schon dabei bist. Stell Dich mal auf einen Stuhl und sage „Sitz“ zu Deinem Hund. Ich warte solange hier.
Na? Wie war Euer Ergebnis? Je älter und erfahrener Dein Hund ist, desto mehr wird es sich „zu Deinen Gunsten“ bewegen. Je jünger und unerfahrener Dein Hund ist, desto mehr werde ich „Recht haben“.
Und das war jetzt nur der Teil der Dressur. Wir haben noch gar nicht über Beziehung gesprochen.
Was Hunde von uns Menschen wirklich brauchen
Für Hunde ist ein guter Anführer der, der alles unter Kontrolle hat. Der Dinge regelt und Ruhe und Sicherheit ausstrahlt. Jemand dem ein Hund gerne folgt, ist nicht der Lauteste und der, der immer Recht haben will. Es ist der, der ruhig ist, der Situationen bewertet und dementsprechend handelt. Hunde wollen diese Aufgaben in der Regel nicht selber übernehmen. Schaut man sich wilde Hunde an, dann ist das nicht so, dass es ständig Auseinandersetzungen um diese Position gibt. Jeder ist eigentlich froh, wenn es ein anderer macht. Ist doch auch viel bequemer sich sicher und behütet zu fühlen und einfach in den Tag reinleben zu können.
Genau das möchten Hunde auch von uns Menschen. Sie möchten uns folgen. Sie möchten sich sicher fühlen dürfen und sie sind uns sehr dankbar, wenn wir es selber auf die Kette bekommen, Menschen die uns besuchen, sicher und ruhig durch die Wohnung zu geleiten.
Sie finden es toll, wenn wir ihnen in Ruhe die Welt erklären. Wenn wir sie halten und anleiten, wenn sie sich unwohl fühlen. Wenn wir sie fördern und unterstützen, wenn sie selbständig die Welt erkunden. Wenn wir da sind, sie sehen, sie annehmen und wohlwollend unterstützen, wann immer sie es brauchen. Sie lieben es zu wissen, wo ihre Grenzen sind, denn so müssen sie das nicht täglich aufs Neue rausfinden. Das gibt unglaublich viel Sicherheit und sorgt für Ruhe und Gelassenheit.

Natürlich habe ich hier an meiner Tastatur leicht reden, wenn ich Dir sage, Du sollst hündisch lernen und musst einfach nur die Ruhe selbst sein. Dummerweise gibt es aber dafür keinen Schalter. Denn genauso, wie Du Deinen Hund nicht programmieren kannst, kann ich Dich nicht programmieren. Aber ich kann Dir den Impuls mitgeben, daran zu arbeiten.
Weißt Du, ich bin auch nicht „als Hund“ auf die Welt gekommen. Ich habe mir das im Laufe der Zeit erarbeitet. Ich habe den Luxus hier eine Gruppe von Hunden zu haben, die ich tagtäglich beobachten kann und lernen darf, wie sie untereinander kommunizieren.
Manchmal verliere ich meine Fähigkeiten ans Leben und bin nicht mehr die souveräne und ruhige „Chefin“, sondern ein aufgescheuchtes Huhn unter Dauerstress. Und dann entgleiten mir die Hunde. Nicht im Gehorsam, aber in der Beziehung. Und weil sie mir das deutlich zeigen, habe ich immer wieder die Chance zu mir und somit zu den Hunden zurückzukehren.
Das liebe ich an Hunden so sehr. Sie zeigen uns so deutlich, wenn etwas „nicht stimmt“. Wertfrei, aber konsequent. Wenn wir ihnen zuhören und sie sehen, dann ist das so wertvoll und mich erdet das dann immer und bringt mich zurück zu mir selber. Gerade in diesem Jahr war das extrem und ich bin meinen Hunden so dankbar, dass sie sehr deutlich waren. Ich weiß nicht, wo ich hingelaufen wäre und wie lange ich mich selber noch verraten hätte. Der König dieser Disziplin ist hier übrigens mein Pudel Laško. Kein anderer Hund hat mir jemals so den Spiegel vors Gesicht gehalten wie er. Und ich gebe es zu: Mir gefällt nicht immer, was ich darin sehe.
Lange Rede, kurzer Sinn.
Die Kommunikation zwischen Mensch und Hund ist keine Zauberei. Sie ist ehrlich gesagt auch nicht kompliziert. Wir müssen uns „nur“ darauf einlassen. Wir müssen hinschauen. Und ganz wichtig, nicht ständig bewerten und interpretieren. Und jetzt herzlich willkommen im Deeptalk.
Aber bevor wir da hinkommen, möchte ich Dich noch einladen, meinen kostenlosten Adventskalender zu abonnieren. Dort wird es um solche Themen wie hier gehen. Beziehung und Bindung. Die kleinen Momente im Leben und ein tiefes Verständnis für Deinen Hund. Ich habe da so viel von mir reingesteckt, dass es am Ende alles geworden ist, aber kein Trainingstool! Lass Dich überraschen, ich freue mich auf jeden Fall sehr, mit Dir die Vorweihnachtszeit verbringen zu dürfen. Dich erwarten 24 kleine Impulse für mehr Beziehung, Bindung und echte Kommunikation.
Dein Adventskalender
Trag Dich hier ein. Ich freu mich auf Dich.
Danke schön!
Schaue gleich in Dein Postfach und bestätige Deine E-Mail Adresse.
Ohne die Bestätigung darf ich Dir leider keine weiteren E-Mails schicken und es wäre schade, wenn Du den Adventkalender nicht erhältst.
Bitte schau auch in Deinem Spam-Ordner nach, ob ich vielleicht dort gelandet bin. Solltest Du bereits meinen Newsletter erhalten, dann musst Du Deine E-Mail-Adresse nicht mehr bestätigen.
Triggerwarnung: Ab hier wird’s weniger Trainings- und mehr Menschenthema. Aber genau da liegt der Schlüssel. Es könnte also sehr emotional für Dich werden.
Beobachten statt Bewerten – der Schlüssel zur besseren Kommunikation
Das größte Problem in meinen Augen ist das ständige bewerten. Da es hier um Hunde geht, rede ich auch weiterhin über Hunde. Das Problem besteht bei uns Menschen allerdings auch innerartlich. Wir Menschen sind nämlich ganz oft ziemlich seltsame Wesen. Denn wir tun uns unheimlich schwer nicht sofort zu bewerten. Wir sehen etwas und sofort setzt in unserem Gehirn der Autopilot ein und „sagt“ uns sofort, was wir davon zu halten haben. Warum das so ist, habe ich im Mai unter „Dein Hund will Dich ärgern?“ verbloggt. Schau gerne mal rein, wenn Du mehr über das Thema wissen magst. Wenn Du es eilig hast: Punkt 3 ist die relevante Stelle 😘
Was meine ich damit? Lass es mich an einem Beispiel erklären. Du bist mit Deinem Hund unterwegs und er zieht an der Leine. Wenn ich Dich bitte mir zu sagen, was Du beobachtest, was wirst Du mir sagen?
Das Bewerten von Verhalten des Hundes
Ein ganz großer Teil der Menschen sagt Dinge wie:
Der Hund zieht an der Leine. Er ignoriert mich total. Wieso ist das bei uns so? Andere Hunde laufen so ruhig an der Leine, nur meinem Hund bin ich völlig egal. Er läuft völlig planlos von A nach B.
Das war alles, aber keine Beobachtung. Es war eine Bewertung des Verhaltens.
Das Beobachten von Verhalten des Hundes
Eine Beobachtung wäre das hier:
Der Hund läuft 1,5 Meter vor mir, er hat seine Nase am Boden und ist schneller als ich. Die Leine ist gespannt, mein Arm ist ausgestreckt und ich laufe hinter meinem Hund her. Punkt.
Merkst Du den Unterschied? In der Bewertung stecken Geschichten über Respektlosigkeit, Planlosigkeit und Vergleiche mit anderen. In der Beobachtung stecken nur Fakten. Genau von denen aus kannst Du arbeiten.
Warum wir von unseren Hunden erwarten, was sie nicht geben können
Ich bin nun keine Psychologin (auch wenn es für Hundetrainer hilfreich wäre, zumindest ein abgebrochenes Psychologie-Studium zu haben 😊), aber ich beobachte ja nicht nur Hunde seit geraumer Zeit, sondern auch deren Besitzer. Und was ich ganz oft spüre, und manchmal wird es auch ausgesprochen, ist der Wunsch nach Anerkennung und Liebe.
Gerade wir Frauen sind oft gefangen darin alles perfekt machen zu wollen. Wir wollen Beruf, Haushalt, Kinder und Freizeit gleichzeitig und strahlend meistern. Wir kümmern uns, wir optimieren, wir versuchen es allen Recht zu machen, wohl wissend, das wir das eh nie schaffen werden.
Und dann ist da der Hund. Endlich jemand, der uns liebt so wie wir sind, der sich uns gerne anschließt und dankbar ist, dass wir uns liebevoll um ihn kümmern. Der aus reiner Liebe zu uns tut was wir brauchen. Und dann holt uns die Wahrheit ein.
Warum ignoriert mich jetzt auch noch mein Hund?
Ein Hund, der uns ignoriert, der an der Leine zieht, nicht kommt wenn wir ihn rufen, der unseren Partner anscheinen toller findet als uns und der sich nicht dankbar an uns kuschelt, wenn wir abends auf dem Sofa liegen, sondern stattdessen lieber die Einrichtung auf Links dreht. Bäm, schon wieder ein Dämpfer im Leben, schon wieder jemand, der undankbar ist und uns nicht den nötigen Respekt entgegen bringt.
Ich weiß nicht, wo Du gerade gedanklich bist. Entweder klickst Du jetzt weg, weil Du denkst „was ein Schmarrn“ oder Du schluckst gerade sehr und bist Dir nicht sicher, ob Du das nun wirklich an Dich ranlassen möchtest. Beides ist okay.
Ich möchte Dir sagen, dass es nicht schlimm ist so zu fühlen. Es ist sogar sehr verständlich. Dennoch möchte ich Dich ermutigen in diese Gefühle reinzuhören. Was steckt denn da wirklich dahinter?
Ist es nur die Mensch-Hund-Beziehung? Und die nächste Frage ist, wird Dein Hund diese Erwartungen erfüllen können? Wird er (emotionale) Lücken in Deinem Leben füllen können? Bedenke, er ist ein Hund. Kein Kind, kein Partner, kein Therapeut.
Der Hund als Seelentröster: Ist es fair, das von ihm zu verlangen?
Ein Hund kann durchaus eine therapeutische Wirkung haben. Wenn Du ihn lässt. Wenn Du auch ihn dabei siehst, wenn Ihr zusammen durchs leben geht und nicht nebeneinander her. Gib Deinem Hund die Chance frei von Deinen Erwartungen und Deinen Bewertungen zu leben. Gib ihm die Erlaubnis so zu sein, wie er ist. Denn auch er macht es mit Dir ganz genau so. Er nimmt Dich, wie Du bist. Er lebt im Heute. Was gestern war ist vorbei und was morgen sein wird, interessiert ihn nicht. Etwas, was wir sehr gerne von unseren Hunden lernen dürfen, wie ich finde.
Jetzt kann Dir Dein Hund vielleicht geben, was Du ihn ihm suchst. Aber nicht weil er muss, sondern weil er darf. Und nicht, weil er das willentlich tut, sondern weil Du ihm den Raum dafür gibst.
Und nein, es ist nicht fair, das von ihm zu verlangen, aber es ist schön, wenn er es Dir schenkt. Und das darfst Du dann gerne annehmen.
Puh, das war echt eine emotionale Achterbahnfahrt, oder? Ich habe wirklich lange überlegt, ob dieser Blog das richtige Format für solch einen Text ist. Aber ich habe mich am Ende für ein klares „Ja“ entschieden. Denn ich fühle genau den Schmerz, der dahinter steckt. Ich habe ihn nämlich auch durchlebt und bin nun auf dem Weg da raus und das zahlt sich aus. Nicht nur in der Beziehung zu meinen Hunden, sondern auch in vielen anderen Bereichen meines Lebens.
Aber nun ist es Zeit wieder aufzutauchen und im Jetzt zu sein. Denn wie bereits gesagt, was gestern war können wir nicht mehr ändern und was morgen sein wird, können wir heute beeinflussen.
Lass uns daher noch mal zurück zur Ausgangsfrage kommen.
🪶 Was Du wirklich tun kannst, um „Ich liebe dich“ in Hundesprache zu sagen
Dein Hund braucht keine Worte, um sich geliebt zu fühlen.
Er braucht Sicherheit und Eindeutigkeit.
Wenn Du ihm zeigen willst, dass Du ihn liebst, sei verlässlich und setze nicht auf Telepathie. Dein Hund hat keine Glaskugel. Auch wenn er Dich sehr sehr gut lesen kann. Gedankenlesen kann er (leider) nicht.
Verlässlichkeit meint, dass Du tust, was Du sagst. Oder noch klarer, dass Du tust, was Du auch wirklich meinst. Versuche ruhig zu bleiben, auch wenn’s mal stressig und anstrengend wird. Lass Deinen Hund der sein, der er ist und sei für ihn da, ohne ihn zu bedrängen. Und mach auch einfach mal Pausen, statt ihn 24/7 zuzutexten.
Das ist „Ich liebe dich“ in Hundesprache.
🎯 Fazit: Echte Kommunikation mit Deinem Hund beginnt bei Dir
Hunde verstehen uns besser, als wir glauben. Nur eben nicht über gesprochene Sprache.
Sie hören, was wir meinen, nicht, was wir sagen.
Wenn Du Deinem Hund wirklich „Ich liebe dich“ sagen willst, dann tu’s auf seine Art:
Sei still. Sei echt. Und sei da.
Und benutze keine App, die Dir sagen soll, wies geht.
Der Bildungsauftrag ist mir unterwegs irgendwie abhanden gekommen und es wurde beim Schreiben immer tiefer und persönlicher. Ich könnte da noch Stunden weiter schreiben. Aber wenn Du bis hierher gelesen hast, dann weißt du bereits, was du brauchst und genau für dafür habe ich ihn geschrieben. Ich bin sehr dankbar, Dir die ersten Denkanstöße geben zu können, um Dir Dein Leben zusammen mit Deinem Hund etwas leichter zu machen.
Denk immer daran: Du musst nicht perfekt sein. Dein Hund will Dich echt. Und das ist genug.

