Warum Fitnesstraining für den Hund?

Ist das nicht alles ein bisschen übertrieben? Hier kommt es wie immer auf die Sichtweise an. Was möchte ich mit meinem Hund unternehmen? Ist der Hund vorbelastet?

Hunde haben ein Skelett und Muskeln. Warum sollen diese nicht auch mal zwicken? Warum sollen es nicht zu Verspannungen und Fehlstellungen kommen? Weil Hunde Hunde sind?

Hier sind wir bei der Sichtweise. Aus meiner Sicht sind Hunde nicht nur Hunde und werden somit schon funktionieren. Erstaunlicherweise tun sie dies tatsächlich lange, ohne das der nicht geschulte Hundehalter etwas merkt. Humpelt ein Hund z. B. auch für den Laien sichtbar ist es allerhöchste Zeit etwas zu tun. Hier liegt dann meist schon eine größere Verletzung vor, die unter Umständen einen großen Kostenpunkt beim Tierarzt ausmacht und dem Hund wochenlange Boxenruhe und Spaziergänge an der Leine beschert. Dummerweise sind unsere Hund nämlich Meister darin Schmerzen über eine lange Zeit zu kompensieren und nicht offensichtlich zu zeigen.

Genau hier setzen wir im Fitnesstraining an. Wir möchten verhindern, dass es gar nicht erst zu offensichtlichen Verletzungen kommt. Dazu steuern wir im Training bewusst einzelne Muskelgruppen an und stärken sie, bzw. bauen diese auf. Wir stärken die Kraft im Rumpf des Hundes, die für die allgemeine Stabilität sehr wichtig ist. Wie bei uns auch unterstützt z. B. ein trainierter Bauch auch den Rücken.
Die Vor- und Rückhand werden gezielt trainiert, so dass je nach Ausgangssituation z. B. eine Schrittverlängerung möglich wird.

Aber warum genau ist denn nun dieses Muskeltraining so wichtig?

Gut und, ganz wichtig, gleichmäßig ausgebildete Muskeln schützen die Gelenke. Ein Gelenk besteht aus mehreren Teilen, für uns wichtig ist der Knorpel. Dieser verhindert, dass die Knochen aufeinander reiben und somit Schmerzen verursachen.

Damit die Knorpel elastisch und gesund bleiben müssen sie ernährt werden. Diese Ernährung erreichen wir, Du ahnst es schon, durch Bewegung. Hier wird durch Streckung des Gelenkes die Gelenkflüssigkeit in den Knorpel aufgesaugt und bei Kontraktion des Gelenkes werden verbrauchte Stoffe und Abfälle ausgedrückt, die dann vom Körper entsorgt werden.

Je besser nun die Gelenke durch die Muskeln geschützt sind, desto weniger anfällig sind sie für Verletzungen. Dies ist gerade bei schnellen Bewegungen wie beim Rennen und Toben, beim Springen und auch bei vielen Ausgleichbewegungen wie z. B. bei Fehltritten vom Hund extrem wichtig. Je mehr Bewegung die Muskulatur abfängt, desto weniger wird das Gelenk belastet und umso geringer ist die Gefahr für Bänderdehnungen, Bänderrissen oder Gelenkkapselverletzungen.
 

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In dieser Thematik spielt auch noch die Koordination eine sehr große Rolle. Und da wir, wie oben bereits geschrieben, Muskelgruppen einzeln ansteuern, lernen die Hunde im Fitnesstraining ihren Körper auch noch mal ganz neu kennen. Plötzlich bekommen diese Hinterbeine einen Sinn und der ein oder andere Hund wird sehr erstaunt sein, dass man die sogar einzeln bewegen kann. Kennt ein Hund seinen Körper und hat eine gute Koordination, kann er Hindernissen viel schneller ausweichen und selbst wenn er doch mal einen Fehltritt setzt, kann ein gut trainierter Hund oft Verletzungen dadurch vermeiden, dass er seine Muskeln schneller anspannen kann.

Wie Du siehst, Fitnesstraining ist nicht nur eine neue Trenderscheinung, sondern eine durchaus sinnvolle Beschäftigung für nahezu jeden Hund in jedem Alter.