Was ist Kontaktsitzen beim Hund?

Du liebst es mit Deinem Hund zu kuscheln? Und jetzt liest Du, dass Dein Hund Dich bei diesem Kontaktliegen, oder Kontaktsitzen, kontrollieren will und Du das auf keinen Fall zulassen darfst? In diesem Artikel möchte ich Dir gerne meine Sicht auf dieses Thema darstellen. Let´s go! 

Was ist Kontaktsitzen oder Kontaktliegen überhaupt?

Kontaktsitzen beim Hund bezeichnet eine ruhige, freiwillige Nähe zwischen Mensch und Hund – oft im Sitzen, manchmal auch im Liegen, meist mit sanftem Körperkontakt. Der Hund lehnt sich an, liegt nah beim Menschen oder berührt ihn mit einem Teil seines Körpers. Der Mensch bleibt ruhig, streichelt vielleicht beiläufig oder gar nicht, redet wenig und atmet bestenfalls einfach mal durch.

Es geht nicht um Training, nicht um Kommandos, nicht um „Wer ist hier der Boss“, sondern schlicht um: Ich bin da, du bist da – und alles ist gerade gut so. Es ist eine der natürlichsten Verhaltensweisen sozialer Tiere und wird von Verhaltensbiologen als Ausdrucksform sozialer Bindung anerkannt.

Der Mythos der Kontrolle: Was Kontaktsitzen NICHT ist

In manchen Ecken der Hundewelt geistert die Idee herum, dass Körperkontakt in Ruhephasen problematisch sei. Die Begründung: Der Hund würde dadurch Verantwortung übernehmen, könne nicht wirklich abschalten – und würde am Ende die Kontrolle über das Sofa (und vermutlich sogar die Weltherrschaft) an sich reißen.

Für den Großteil der Hunde ist Kontaktliegen erst einmal etwas ganz Natürliches und nichts, was sofort auf den Trainingsprüfstand muss. 

Kleiner Spoiler:
ja, es kann durchaus sinnvoll sein manche Hunde in einer Ruhephase nicht in den Körperkontakt kommen zu lassen. Aber dazu später mehr. Schauen wir uns aber erst die Regel an, bevor wir zu den Ausnahmen kommen. 

Die Wissenschaft hinter dem Kontaktliegen: Neurobiologie der Nähe

Nähe ist keine Machtgeste, sondern ein biologisch wirksamer Entspannungsmechanismus. Mehrere Studien belegen die physiologischen Effekte von Körperkontakt zwischen Mensch und Hund:

Oxytocin und Cortisol: Die biochemische Grundlage

Linda Handlin und Kollegen haben 2015 die Oxytocin-Freisetzung als Reaktion auf die Interaktion zwischen Mensch und Tier untersucht. Dabei entdeckten sie zwei Phasen der Oxytocin-Ausschüttung:

  1. Erste Phase: Ein Spitzenwert wird erreicht, wenn der Hund den Menschen sieht oder hört, verbunden mit aktiver Annäherung. Das ist die klassische Situation beim Nachhausekommen, wenn ihr Euch gegenseitig wiederbegegnet. (Zum Thema Begrüßung lies gerne diesen Artikel meines Blogs.) 
  2. Zweite Phase: Besonders interessant ist die Abstufung nach einer Trennungsphase. In der Studie wurden Halter für 30 Minuten von ihren Hunden getrennt. Bei der Rückkehr wurden drei verschiedene Szenarien durchgespielt:
    • Ignorieren des Hundes
    • Nur verbaler Kontakt ohne Berührung
    • Verbaler UND körperlicher Kontakt

Nur im dritten Fall, mit Körperkontakt, blieb der Oxytocinspiegel erhöht. Gleichzeitig sank der Cortisolspiegel (Stresshormon) signifikant, was zeigt, dass Berührungen mit messbaren Anti-Stress-Effekten verbunden sind.

Dies bestätigt somit eine frühere Studie von Odendaal und Meintjes (2003) die herausfand, dass sowohl bei Hunden als auch bei Menschen durch gegenseitigen Körperkontakt neben Oxytocin auch andere „Wohlfühlhormone“ wie Dopamin, Beta-Endorphin und Prolaktin ansteigen.

Heißt: Kontaktsitzen ist kein psychologisches Machtspiel, sondern ein biologischer Shortcut in die Entspannung für beide Seiten.

Co-Regulation: Warum Kontaktsitzen hilft, loszulassen

Viele Hunde finden schwer zur Ruhe – besonders in unserer reizüberfluteten Umgebung. Kontaktsitzen bietet diesen Hunden eine Möglichkeit, Regulation über Beziehung – die sogenannte Co-Regulation – zu erleben. Sie müssen nicht selbst entscheiden, was zu tun ist. Sie dürfen einfach sein. Nähe wird zur Brücke zur Entspannung.

Ein Hund, der sich beim Menschen anlehnt, sagt nicht: „Ich übernehme jetzt die Schicht.“ Sondern eher: „Ich glaube, ich darf mich kurz ausklinken, du hast’s im Griff.“

Diese Interpretation wird durch die Forschung von Gregory Berns unterstützt, der mittels funktioneller MRT-Untersuchungen bei Hunden nachweisen konnte, dass der Geruch eines vertrauten Menschens die „Belohnungszentren“ im Hundehirn aktiviert – ähnlich wie bei uns Menschen. Es geht zwar hier nicht direkt um die Berührungen, aber der Geruch ist natürlich am deutlichsten, wenn der Hund uns ganz nah ist. Wobei die Hundenase uns tatsächlich auch sieben Meilen gegen den Wind riecht, aber ich fand das trotzdem spannend und habe diese Untersuchungen gerne in diesem Blog-Artikel mit aufgenommen. 

Wann Selbstregulation fördern sinnvoll ist: Die Ausnahmen

Eine differenzierte Betrachtung ist dennoch wichtig. Besonders bei bestimmten Hundetypen kann es sinnvoll sein, zeitweise auch die selbstständige Entspannung zu trainieren:

Welche Hunde profitieren von selbstständiger Ruhe?

Forschungen der Veterinärmedizinischen Universität Wien unter Stefanie Riemer zeigen, dass besonders folgende Hundetypen von einem gezielten Training zur selbstständigen Entspannung profitieren können:

  • Arbeitshunderassen mit hohem Antrieb (Border Collies, Malinois, Deutsche Schäferhunde, Dobermänner, Aussies)
  • Hunde mit ausgeprägtem Kontrollverhalten
  • Hunde mit Trennungsangst oder anderen Angststörungen
  • Hunde, die generell Schwierigkeiten mit Selbstregulation haben

Aber auch hier handeln die Hunde nicht so, weil sie die Kontrolle aus Dominanzgründen oder Kontrollwahn nicht an den Menschen abgeben wollen, sondern weil sie einfach nicht gelernt haben, dass sie nicht immer auf 110% laufen müssen. Diese Hunde wurden oft auf Leistung und das Treffen eigenständiger Entscheidungen gezüchtet. Da kann die Selbstregulation manchmal schwierig werden. Bei diesen Hunden ist die Frage „was ist Kontaktsitzen beim Hund“ nicht immer in 2 Sätzen erklärt werden kann, sondern bedarf ein genaues Hinsehen. 

Wann aufdringliches Kontaktverhalten anders bewertet werden muss

Dr. Karen Overall und Patricia McConnell, zwei führende Verhaltensforscherinnen, unterscheiden klar zwischen:

  • Entspanntem Kontaktsuchen: gesundes Sozialverhalten
  • Panischem/aufdringlichem Kontaktsuchen: oft Symptom tieferliegender Probleme

Besonders wenn das Kontaktsuchen des Hundes aufdringlich, hektisch oder fast zwanghaft wirkt, kann dies ein Zeichen von:

  • Übererregung
  • Unsicherheit
  • Mangelnder Impulskontrolle
  • Angst oder Stress sein.

In diesen Fällen kann es tatsächlich sinnvoll sein, das Kontaktsitzen temporär zu strukturieren oder zu begrenzen – nicht um „Dominanz zu zeigen“, sondern um dem Hund beizubringen, dass er auch alleine entspannen kann und darf.

Je nach Grund, Ausprägung des Verhaltens und Deinen Fähigkeiten die unterschiedlichen Kontaktarten zu unterscheiden, kann es hier hilfreich sein, Dir professionelle Hilfe in einer Hundeschule oder Verhaltensberater zu holen. Artikel wie dieser können leider nicht jede Emotionslage abdecken, sondern immer nur erste Informationen geben. Ein guter Hundetrainer oder eine gute Hundetrainerin kann Dir aber mit Sicherheit mit Rat und Tat zur Seite stehen. 

Wie Du Kontaktsitzen positiv in den Alltag integrierst

Um die volle Entspannungswirkung des Kontaktsitzens zu nutzen, hier einige Tipps:

  1. Warte auf Freiwilligkeit: Lade Deinen Hund ein, aber zwing ihn nicht in Körperkontakt. Forschungen zur Mensch-Tier-Bindung zeigen: Nähe ist besonders wertvoll, wenn sie freiwillig passiert.
  2. Bleib selbst ruhig: Kein Dauerstreicheln, kein Reden, kein Netflix mit Explosionen. Studien zur Stressübertragung zwischen Mensch und Hund belegen: Deine eigene Entspannung überträgt sich direkt auf deinen Hund. Atmung verlangsamen und Muskulatur entspannen reicht oft schon aus.
  3. Finde Euren individuellen Stil: Manche Hunde sitzen gern Rücken an Bein, andere liegen lieber an der Seite. Die Individualität von Bindungsverhalten ist gut erforscht – es gibt kein „richtig“ oder „falsch“.
  4. Regelmäßigkeit ist wichtiger als Dauer: Manchmal reichen zwei Minuten – wichtiger ist, dass es regelmäßig geschieht. Kurze, aber regelmäßige Entspannungsphasen haben nachweislich eine stärkere Wirkung als seltene lange Einheiten.
  5. Beobachte die Wirkung: Achte auf Signale der Entspannung wie tiefes Ausatmen, entspannte Gesichtsmuskeln und ruhige Atmung. Diese  Herangehensweise gibt Dir ein gutes Biofeedback und hilft Dir, die Bedürfnisse Deines Hundes besser zu verstehen.

Wann Kontaktsitzen nicht angebracht ist

Es gibt Situationen, in denen Kontaktsitzen nicht die beste Wahl ist:

  • Wenn Dein Hund deutlich gestresst ist und Nähe eher aufdringlich oder flüchtend wirkt
  • Wenn Du selbst genervt, angespannt oder im Multitasking-Modus bist – Hunde sind Meister darin, unsere Stimmungen zu lesen
  • Wenn der Hund in diesem Moment lieber allein entspannen will. Autonomie zu respektieren ist ebenso wichtig wie Nähe anzubieten.

Fazit: Nähe ist kein Kontrollverlust – sondern Vertrauensarbeit

Kontaktsitzen ist keine Trainingsmethode im klassischen Sinn, sondern ein biologisch wirksames Beziehungstool. Ein Angebot. Ein gemeinsames Durchatmen. Die wissenschaftliche Forschung belegt eindeutig: Wer Kontaktsitzen ausschließt, weil er glaubt, Nähe sei gleich Kontrolle, verkennt das biologische Potenzial von Bindung – und verpasst eine große Chance zur echten Entspannung im Mensch-Hund-Team.

Die Balance zwischen Nähe und Autonomie ist wie so oft der Schlüssel. Die meisten Hunde profitieren davon, sowohl entspannten Körperkontakt als auch selbstständige Ruhe zu erfahren.

Also: Lass Deinen Hund sich ruhig mal anlehnen. Nicht, weil er es muss. Sondern, weil Nähe heilt, Vertrauen stärkt – und weil es manchmal nichts Schöneres gibt, als einfach gemeinsam durchzuatmen.

Als ich mir überlegt habe einen Artikel zu der simplen Frage: „Was ist Kontaktsitzen beim Hund?“ zu schreiben hätte ich nicht geglaubt, wie tief man in dieses Thema einsteigen kann. Ich habe eher gedacht, „na ja, wird wohl diesmal ein kurzer Artikel“. Nun ja, so kann Frau sich täuschen. 

Hat Dir der Artikel gefallen? Lass mir gerne einen Kommentar da und teile Deine Sicht der Dinge mit mir. 


Weiterführende Literatur und Quellen:

Handlin et al., 2011

F. Horwitz, ATTENTION SEEKING BEHAVIORS IN DOGS AND CATS

Miller et al., 2009

Odendaal and Meintjes, (2003)

Self-soothing behaviors with particular reference to oxytocin release induced by non-noxious sensory stimulation

Bücher
Patricia McConnel – Liebst Du mich auch?

Dr. Karen Overall – Manual fo Clinical Behavior Medicin for Dogs and Cats

Hundetraining mitten im Leben – so wird der Alltag zur Übungsfläche

Hundetraining braucht Struktur, klare Regeln, einen Plan – ja, auch ich sage das. Denn ohne Plan wird aus Training schnell ein nettes „Hoffen auf bessere Zeiten“. Aber dieser Plan muss nicht aus zehn Excel-Tabellen bestehen (okay, ein oder zwei Tabellen sind tatsächlich hilfreich) und Dein Leben übernehmen. Er sollte Dir einen Rahmen geben – und den Rest macht Ihr mitten im Alltag.

Denn genau da spielt sich das echte Leben ab: Mit Dreck an den Schuhen, einem Kaffee, der längst kalt ist, und einem Hund, der gerade beschlossen hat, dass „Sitz“ heute ein dehnbarer Begriff ist. Und genau dort passiert Training – oder eben nicht. Je nachdem, ob Du es nutzt.

Warum Alltagstraining so wichtig ist

Die Wahrheit, die Dir nicht in jedem YouTube-Tutorial verraten wird: Die wertvollsten Trainingsmomente passieren nicht in isolierten Übungseinheiten, sondern zwischen Tür und Angel. Warum? Weil genau dort die Herausforderungen des echten Lebens auf Euch warten.

Ein Hund, der nur im stillen Wohnzimmer gehorcht, aber bei der kleinsten Ablenkung „auf Durchzug schaltet“, hat kein zuverlässiges Training genossen. Ihr trainiert für die Realität – und die ist selten perfekt organisiert. Denn wo soll Dein Hund denn glänzen? Richtig, mitten im Leben. 

Alltagsmomente als Trainingseinheiten nutzen

Training darf leicht sein – auch wenn’s manchmal chaotisch aussieht. Alltagstraining bedeutet: Ich nutze das, was ohnehin passiert.

Hier sind 10 konkrete Alltagssituationen, die Du ab heute als Mini-Trainingseinheiten nutzen kannst:

  1. Die Türklingel-Chance: Jedes Mal, wenn es klingelt, wird daraus eine „Sitz und Bleib“-Übung, während Du dem Paketboten die Tür öffnest.
  2. Der unangekündigte Rückruf: Rufe Deinen Hund, wenn Du auf dem Spaziergang in Richtung Auto läufst – also in einem Moment, wo die Erfolgswahrscheinlichkeit hoch ist. Mit echter Stimme, nicht mit dem „Trainings-Stimmchen“.
  3. Die Morgenroutine: Während Du Dich anziehst, übt Dein Hund auf seiner Decke zu warten. Jeans, T-Shirt, Zähneputzen – und der Hund bleibt, ohne dass Du „Bleib“ wie ein kaputter Plattenspieler wiederholst.
  4. Die Pfötchen-Prophylaxe: Trainiere das Pfoten-Abtrocknen auch bei trockenem Wetter – denn im strömenden Regen ist selten Zeit für Pädagogik.
  5. Das Supermarkt-Finale: Praktiziere lockeres Mitlaufen über den Supermarktparkplatz. Fünf gute Meter an lockerer Leine sind fünf wertvolle Meter an lockerer Leine und somit  ein guter Trainingserfolg.
  6. Die Einkaufs-Belohnung: Eine kurze, intensive Spielrunde nach dem Wocheneinkauf. Zwei Minuten Auspowern sind besser als 20 Minuten schlechtes Gewissen. Ganz nebenbei kannst Du auch Deinen Ärger über den Typ hinter Dir an der Kasse abbauen, der es mal wieder sehr eilig hatte und Dir in den Nacken geatmet hat. 
  7. Die Müll-Meditation: Ruhiges Warten, wenn Du den Müll rausbringst. Eine perfekte Mini-Übung für kurzes Alleinebleiben.
  8. Die Küchen-Impulskontrolle: Dein Hund muss abwarten, während Du das Abendessen zubereitest – auch wenn es nach Hühnchen duftet.
  9. Die Besuchs-Etikette: Trainiere die Begrüßung von Besuchern ohne Hochspringen, indem Du jedes Mal konsequent bist, wenn jemand zu Besuch kommt.
  10. Die Treppenhaus-Challenge: Im Mehrfamilienhaus? Perfekt! Das Treppenhaus wird zur Übungsfläche für Impulskontrolle und Leinenführigkeit.

Nebengeräusche sind keine Störung – sie sind Teil des Trainings

Ich liebe es, wenn Kunden sagen: „Das hat jetzt nicht gut geklappt, aber wir waren auch im Garten und der Nachbar hat mit der Flex gearbeitet.“ Und ich antworte dann: Perfekt! Besser hätte ich’s nicht inszenieren können. Hier sind wir ebenfalls mitten im Leben, da wo Training am effektivsten stattfindet. 

Die Kunst des Alltagstrainings liegt genau darin: MIT Ablenkungen arbeiten, nicht trotz ihnen.

Was bringt Dir ein Hund, der im stillen Wohnzimmer alles kann, aber bei Gegenwind und Kinderlachen sofort auf Durchzug schaltet? Wenn Dein Hund trotz Nebengeräuschen ansprechbar bleibt, dann läuft das Training erfolgreich. Und wenn nicht – auch gut. Dann hast Du wenigstens ehrliches Feedback, woran Ihr noch arbeiten könnt.

Natürlich können gestellte Übungssituationen nützlich sein, etwa bei Hundebegegnungen, falls Dein Hund damit Schwierigkeiten hat. Aber das ist ehrlich gesagt eher die Ausnahme als die Regel.

So baust Du ein effektives Alltagstraining auf

Um aus gelegentlichen Übungen ein wirksames System zu machen, hier meine bewährten Tipps:

  1. Identifiziere Deine „Hot Spots“: Welche 3-5 Alltagssituationen wiederholen sich täglich und eignen sich für kurze Trainingseinheiten?
  2. Fokussiere Dich auf einen Skill pro Woche: Diese Woche übt Ihr bei jeder Gelegenheit „Warten vor offenen Türen“, nächste Woche konzentriert Ihr Euch auf „Bleib während Telefongesprächen“.
  3. Schaffe Mini-Erfolge: Kurze, erfolgreiche Trainingsmomente sind wertvoller als lange, frustrierende Übungseinheiten.
  4. Führe ein 2-Minuten-Journal: Notiere abends kurz, welche Alltagssituationen Du zum Training genutzt hast und wie es lief. Schon nach einer Woche wirst Du Fortschritte sehen.
  5. Trainiere mit Humor: Nicht jeder Misserfolg muss auf die Goldwaage gelegt werden. Manchmal ist es einfach ein „Shit happens“-Moment.

Training mit Humor – weil es sonst wirklich anstrengend wird

Alltagstraining funktioniert am besten, wenn Du nicht jeden Misserfolg überbewertest. Wenn Dein Hund Dich ignoriert, während Du mit fünf Einkaufstüten jonglierst, ist das kein Weltuntergang. Es ist eine Trainingsmöglichkeit. Oder halt einfach ein „Shit happens“-Moment. Die gibt es auch.

Was hilft: Lachen. Durchatmen. Und dann weitermachen.

Fazit: Training muss nicht glänzen, es muss passen

Willst Du echte Fortschritte? Dann trainiere da, wo Du lebst. Nicht da, wo alles perfekt ist. Hab einen Plan für das große Ganze – und dann nutze den Alltag, um ihn mit Leben zu füllen. Mit echter Beziehung. Mit Wiederholung. Mit Humor.

Denn: Training muss nicht aussehen wie Training. Es muss wirken wie Verbindung. Training ist IMMER!

Lass mir gerne einen Kommentar da, um mich wissen zu lassen, ob dieser Artikel hilfreich für Dich war. 
Erzähl mir auch gerne, wie Du das Training ganz einfach in Deinen Alltag einbaust. Ich freue mich sehr von Dir zu lesen. 

 

Mein April 2025 – Hundetraining neu gedacht Blog

Der April hat einiges an Veränderungen gebracht. Der Großteil davon bezieht sich tatsächlich auf Onlinethemen. Ich habe mich mit Dingen beschäftigt, die ich ursprünglich nicht als meine Arbeit als Hundetrainerin gesehen habe. Ich dachte, ich gebe da so lustig Trainings, kann welpenkuscheln und die Welt ist in Ordnung. 

Nun ja, ich gebe lustig Trainings, kuschel Welpen und meine Welt ist tatsächlich in Ordnung. Aber, da gibt es noch mehr. Und das hat mich im April sehr in Beschlag genommen. Denn alles, was Du im Vordergrund siehst, bedarf einiges an Arbeit und Energie im Hintergrund. 

Der Blog hat eine Regelmäßigkeit erreicht

Da muss ich im April-Rückblick mit dem März anfangen. Aber gut, starre Grenzen sind ja eh nicht so mein Ding, also was solls. Da ich ja gerne schreibe und schon seit ein paar Jahren sage „IRGENDWANN schreibe ich mal ein Buch“ habe ich mir gedacht, „warum nicht die Website nutzen und hier meine geistigen Ergüsse mit der Welt teilen?“. Gesagt getan, der erste Artikel ging am 14.03.2025 online und beschäftigt sich mit dem Thema Impulskontrolle. Etwas was mir sehr am Herzen liegt, denn ohne eben diese können Hunde in der heutigen Zeit leider nicht mehr in unserer Welt bestehen und somit sollten wir das natürlich im Hundetraining immer einbauen. 

Ich hatte mir vorgenommen, von nun an jeden Freitag einen neuen Artikel zu veröffentlichen. Solche Vorgaben an mich selber sind immer ein bisschen gefährlich, denn ich neige leider dazu mir immer zu viel vorzunehmen und am Ende nichts wirklich durchzuziehen. Aber hey – das habe ich geschafft und ja, ich bin stolz auf mich. 

Es macht mir aber auch extrem viel Spaß. Im Gegensatz zu Instagram und Facebook, kann ich hier echten Mehrwert liefern und nicht kurzlebigen Content rausballern, den eh keiner bewusst wahrnimmt, wenn er mit dem Daumen über das Smartphone wischt. Dazu aber im nächsten Abschnitt noch mehr Meinung. Ich bleibe noch kurz beim Blog. 

Die Zugriffszahlen sind noch sehr gering und ich frage mich schon hin und wieder, ob sich der Aufwand lohnt. Denn auch, wenn mir das Schreiben leicht fällt und ich verhältnismäßig schnell bin – Zeit braucht es trotzdem. Fachthemen recherchiere ich durchaus und hau hier nicht einfach was in die Welt, was unterm Strich nicht haltbar ist. Im Hundetraining gibt es immer verschiedene Ansätze und Methodiken, keine 2 Hundetrainer arbeiten gleich, aber fachlich gibt es tatsächlich Dinge, die nicht in die Kategorie „Auslegungssache“ gehören. 

Jetzt sind bereits 7 Artikel online und mein Fazit: Ja, der Aufwand lohnt sich. Das Feedback, das ich bekomme ist durchweg positiv und lieber erreiche ich wenige Leute nachhaltig, als Viele oberflächlich für 2 Sekunden. Somit steht für mich fest – das Bloggen ist genau mein Ding. Das wird Bestand haben. Und wer weiß? Vielleicht entsteht gerade genau hier das Buch, welches ich IRGENDWANN mal schreibe?!? Bleibt aber die Frage, was man denn zum Thema Hundetraining noch schreiben soll? Gibt es nicht schon alles? Ich erfinde das Rad der Hundeerziehung ja nun auch nicht neu. 

Social Media und ich – es bleibt kompliziert

Im April habe ich 12 Reels, 2 Beiträge und keine Ahnung, wie viele Stories gepostet. Whaaaat? Hätte mir das jemand Ende letzten Jahres gesagt – ich hätte ihn schallend ausgelacht. Warum? Weil ich das nie wollte. Niemals nicht. Nein, überhaupt nicht. 
Anfangs hat mich so ein Reel Stunden, ach was, Tage gekostet. Mittlerweile geht es fast schon fix. Aber Spaß? Nein, Spaß macht es mir immer noch nicht. Und weil wir hier ja unter uns sind – ehrlich gesagt finde ich es auch ein bisschen albern. 

Warum mache ich es trotzdem? Weil man damit ziemlich viele Leute erreicht. Die Menschen beschäftigen sich zwar in den seltensten Fällen mit den Informationen, aber sie wissen trotzdem, dass man da ist. Ein Umstand, den man ja nicht unterschätzen darf. Wenn im Dashboard steht „15.462 Aufrufe in den letzten 30 Tagen erzielt“, dann ist das eine Zahl, die ich vor Ort nicht erreichen kann. So viele Flyer kann ich gar nicht drucken lassen. Somit ja, Social Media ist ein gutes Medium, mein Favorit wird es nie werden. Aber auch ehrlich gesagt nicht als Nutzer – und ich glaube, da liegt das Hauptproblem. Wenn ich Themen habe, die mich wirklich beschäftigen, dann informiere ich mich nicht über Instagram und Co. Dann suche ich Inhalte, die mir „die Welt erklären“ und nicht 20 Sekunden Reels, die irgendwas anteasern. Aber ja, Menschen die mir die Welt erklären, finde ich dann doch über Social Media. Somit ja, Sichtbarkeit ist gut, im Grunde ist es aber trotzdem albern. Hier wird sich im Mai auch wieder was ändern. Aber das kommt dann im nächsten Rückblick. 

Für heute fasse ich zusammen – dass Insta und ich eine nicht ganz komplikationslose Beziehung pflegen. Ist es schon eine Hassliebe? Ne, soweit würde ich nicht gehen. Zumindest nicht im hinteren Wortteil. 

Ich habe  mein Angebot für die ersten beiden Kurse um Online-Meetings erweitert

Wie Du liest, fällt es mir ganz oft schwer mich kurz zu fassen. Ehrlich gesagt, könnte ich viele Bücher schreiben. IRGENDWANN. 

Somit fällt immer ganz viel Zeit in meinen Kursen für Erklärungen weg. Bei Welpen und Junghunden am Meisten, aber auch bei den Themenkursen, wie z. B. Leinenführigkeit oder Rückruf. Mein Ansatz ist ja, dass Menschen, die mit ihren Hunden zu mir kommen, so viel Wissen erhalten, dass sich mich gar nicht mehr brauchen. Aus Sicht der Unternehmerin ist das ein ziemlich bekloppter Ansatz, wenn ich ehrlich bin. Aber ich bin eben nicht nur Unternehmerin, sondern auch ich. Und als private Sandra teile ich super gerne all mein Wissen mit Menschen, die es interessiert. Und um hier noch besser zu werden gibt es für die Teilnehmer nun 1x die Woche ein Teams-Meeting in dem wir entweder Themen besprechen, die so gar nicht in den Kursen vorkommen würden, Themen aus den 1:1 Trainings, die wir vertiefen möchten oder einfach „nur“ Fragen der Teilnehmer besprechen. 

Dabei ist mir wichtig, dass ich da nicht als Vorbeterin sitze und mir alle artig nickend zuhören, sondern dass ein echter Austausch stattfindet, dass jeder Einschätzungen in den Raum werfen darf und soll und wir somit die Expertise jedes Einzelnen stärken können. Äh ja, da ist er wieder mein unternehmerisch bekloppter Ansatz. 

Aber ob unternehmerisch sinnvoll oder nicht, ich mache das wirklich gerne. Anfangs war ich mir nicht sicher, ob das etwas ist, was wirklich Sinn macht und einen echten Mehrwert bringt. Aber mittlerweile freuen sich irgendwie schon alle auf diesen Termin und wir sind eine zwar kleine, aber sehr harmonische Gruppe geworden. Das Konzept wird auf jeden Fall weiterhin Bestandteil meiner Arbeit bleiben. Mal sehen, vielleicht kann ich darauf noch etwas aufbauen. 

Dadurch, dass der Anfang klein und kuschelig war und ist, konnte ich mich mit der Technik vertraut machen und habe gelernt wie es sich auf der Seite des Veranstalters solcher Meetings anfühlt, wie ich Präsentationen teilen kann, wie ich moderieren darf und wie Menschen auf mich reagieren, wenn ich vor einer Webcam sitze. An dieser Stelle möchte ich allen danken, die das Angebot so offen angenommen haben, mich wachsen lassen haben und unterstützend zur Seite standen, da wo ich mir unsicher war. Danke, dass Ihr ein Teil meines Lebens seid. 

Und sonst so?

Mit all dem, was ich geschafft habe…. Stopp! 

Verrückt oder? Bevor ich angefangen habe hier zu schreiben war ich der Meinung, dass ich wieder gar nichts geschafft habe. Die Onlinekurse sind immer noch nicht fertig. Die Trainings, die ich selber für mich im Marketingbereich gebucht habe, ziehen sich auch in die Länge, weil ich da etwas „rumschlampe“ und mir die Zeit einfach nie reicht. 

Und dann schreibe ich mir hier die Finger wund mit all den Dingen, die ich geschafft habe und bin auf einmal ehrlich stolz auf mich. So kann sich die Wahrnehmung ändern. Warum in aller Welt sind wir Menschen so programmiert, dass wir vordergründig so oft all das sehen, was nicht läuft, statt uns an dem zu erfreuen, was klappt, was großartig ist und auf das wir stolz sein können? Auch son bekloppter Teil im Leben. 

Aber ich war bei der Frage „und sonst so?“. Sorry, hab mich kurz ablenken lassen. Ja, sonst so ist mir im April klar geworden, dass gehörig was in die ganz falsche Richtung läuft. Ich habe gemerkt, dass ich mich selbst verliere. Ich hatte das Gefühl, dass meine Trainings zwar fachlich gut sind, ich aber die Zwischentöne vergesse. Ich zu perfekt lehren möchte, wurde ein bisschen zu einem Roboter, der sich im Perfektionismus festgefahren hat und viel zu viel von sich selber und seinem Umfeld verlangt. 

Ich bilde mir ein, ein sehr reflektierter Mensch zu sein und habe das daher recht schnell erkannt. Weiß gar nicht, ob es außer mir überhaupt jemand gemerkt hat? Wie dem auch sei – ich habe es gemerkt und versuche da nun wieder gegen zu steuern. Ich möchte mein Herz wieder viel mehr in die Trainings werfen, möchte mir zugestehen, dass es okay ist einfach mit einem Buch und einem Kaffee im Garten zu sitzen und zu genießen, was ich alles schon geschafft habe und kein schlechtes Gewissen haben zu müssen, noch nicht alles erledigt zu haben, was noch vor mir liegt. Es fängt an zu wirken – und es tut mir gut! 

Ausblick auf den Mai

Im Mai laufen die derzeitigen Kurse aus und ich werde Neue planen. Noch steht nicht fest ob und wenn ja, in welcher Form ich die Minikurse weiterhin anbiete. Liefen sie letztes Jahr noch richtig gut, sind sie heuer nicht gefragt. Da ich das Konzept aber mag, werde ich noch mal an den Themen optimieren. 

Mit meinen eigenen Hunden werde ich ein paar Dinge ausprobieren, die wir bisher nicht, oder nicht regelmäßig betreiben, um noch breiter in Sachen Beschäftigung für den Hund aufgestellt zu sein. Hier möchte ich in der Zukunft mehr Angebote schaffen, da Erziehung zwar nötig ist, aber auch nicht allbestimmend sein soll. Bisher sieht es da bei mir ja eher mau aus – die Trickkurse haben nicht so den Nerv der Kunden getroffen. 

Ende Mai gehts dann in den Urlaub. Dazu aber mehr im Ausblick auf den Juni. 

Ich danke Dir fürs Lesen und freue mich, dass Du dich hier wohlfühlst und bleibst. 

Fühl Dich herzlich gegrüßt und bis zum nächsten Mal – wir lesen uns
die Sandra

PS: Solltest Du Dir um mein unternehmerisches Geschick als Hundetrainerin Gedanken machen – musst Du nicht. Im Umkehrschluss sind die Kurse und Einzelstunden bei mir nämlich teurer als bei anderen Hundeschulen. Aus Gründen. 

Herausforderungen als Hundetrainer: Zwischen Perfektion und Realität

Ich sags, wies ist: Auch als Hundetrainerin habe ich meine Trainingsbaustellen. Und meine Hunde sind nicht perfekt – Überraschung!
Heute möchte ich mal in eigener Sache und persönlich schreiben. Denn ich möchte Dir sagen, dass nicht nur Du manchmal so Deine Probleme mit dem Training hast, sondern auch ich oft überlege, wie ich das Training besser machen kann.

Als Hundetrainerin kenne ich diese Situation nur zu gut: Während ich einem Kunden erkläre, wie wichtig konsistentes Training ist, zieht mein eigener Hund an der Leine, weil er einen Artgenossen entdeckt hat. Oder ich predige über die Bedeutung von Geduld, während ich innerlich mit den Augen rolle, weil ein Kunde zum zehnten Mal dieselbe Frage stellt.

Willkommen in der Welt der Hundetrainer – einem Beruf voller Widersprüche, Herausforderungen und der ständigen Balance zwischen Theorie und Praxis. Heute gebe ich Dir einen ehrlichen Einblick in die Schwierigkeiten, mit denen wir Trainer täglich konfrontiert sind. Vielleicht kannst Du im Anschluss die ein oder andere Aussage noch besser einordnen und Dein Puzzle wird wieder ein Stück kompletter. 

Der Perfektionsdruck: Wenn der eigene Hund zum Aushängeschild wird

Eine der größten Herausforderungen als Hundetrainerin: Jeder erwartet, dass dein eigener Hund perfekt ist. Schließlich bist du der Experte, richtig?

Die Realität hinter den Kulissen

Die Wahrheit ist: Auch meine Hunde sind nicht perfekt – und das sollen sie auch nicht sein. Sie sind Lebewesen mit eigenen Persönlichkeiten, guten und schlechten Tagen. Und ja, manchmal ignorieren auch sie meine Kommandos oder machen Dinge, die ich ihnen schon hundertmal „abtrainiert“ habe.

Was meine Kunden oft nicht sehen:

  • Auch ich übe täglich mit meinen Hunden – ja okay, fast täglich. Erwischt!
  • Auch ich stoße an Grenzen und muss Kompromisse eingehen
  • Auch ich bin manchmal frustriert und ratlos
  • In manchen Bereichen ist der „Leidensdruck“ nicht hoch genug und ich lebe mit den Konsequenzen. In der Theorie müsste ich das längst nachtrainiert haben. In der Praxis? Bin ich bequem. Oder faul. Oder beides. 

Der Unterschied liegt nicht in der Perfektion, sondern im Wissen, wie ich mit Herausforderungen umgehe und welche Lösungswege ich kenne.

Die Zwiespalt zwischen Vorbild und Authentizität

Es ist ein ständiger Balanceakt:

  • Einerseits möchte ich zeigen, dass gutes Training funktioniert
  • Andererseits will ich ehrlich sein und keine unrealistischen Erwartungen wecken

Die vielleicht wichtigste Erkenntnis nach Jahren im Beruf: Hundehalter brauchen keine perfekten Trainer mit perfekten Hunden. Sie brauchen authentische Begleiter, die verstehen, dass der Weg mit Hund nicht immer gradlinig verläuft. Trotzdem möchte ich natürlich lehren, wie es optimal laufen soll – wohlwissend, dass wir alle nicht unter Laborbedingungen trainieren und einem ganz schön oft einfach das Leben dazwischen kommt.  

Die Grauzone: Wenn die Theorie auf die Praxis trifft

In Büchern und Kursen ist die Hundeerziehung oft erfrischend eindeutig. Die Realität? Selten so schwarz-weiß. Genau das führt mich zum nächsten Punkt….

Die Herausforderung der Zwischentöne

Eine meiner größten Herausforderungen ist es, meinen Kunden die Zwischentöne nahezubringen:

  • Dass „konsequent sein“ nicht jeden Tag identisch aussehen muss
  • Dass es okay ist, manchmal andere Maßstäbe anzusetzen
  • Dass Fortschritt selten linear verläuft, sondern in Wellen

Es ist schwierig, diese Nuancen zu vermitteln, besonders wenn Kunden nach klaren Regeln und eindeutigen Anweisungen suchen. „Es kommt darauf an“ ist eine ehrliche, aber oft unbefriedigende Antwort auf viele Fragen der Hundeerziehung. Tatsächlich ist es aber in den meisten Fällen die einzig richtige Antwort. Aber hey – für „kommt drauf an“ gibt verständlicherweise niemand Geld aus. 

Der schmale Grat zwischen Flexibilität und Beliebigkeit

Als Trainerin weiß ich:

  • Zu viel Vorgabe führt zu Frustration bei Mensch und Hund
  • Zu viel Flexibilität führt zu Verwirrung und Inkonsistenz

Diese Balance in Worte zu fassen und an meine Kunden weiterzugeben, gehört zu den anspruchsvollsten Aspekten meines Berufs. Was sage ich daher ganz oft im Training? „Was interessiert mich mein Geschwätz von vor 5 Minuten?“ Dabei habe ich vor 5 Minuten nichts Falsches gesagt, aber die Situation hat sich geändert. Und ja, ich verstehe die Fragezeichen auf den Gesichtern dann nur allzu gut. Aber wir programmieren halt keine Roboter, sondern trainieren Lebewesen – als Lebewesen.  

Unterschiedliche Menschen, unterschiedliche Bedürfnisse

Keine zwei Hundehalter sind gleich. Was für den einen motivierend ist, kann für den anderen entmutigend sein. Das macht es zuweilen ganz schön kniffelig. 

Die Kunst der individuellen Ansprache

Manche meiner Kunden brauchen:

  • Einfühlsame Unterstützung und viel Bestätigung
  • Sanfte Ermutigung bei jedem kleinen Fortschritt
  • Detaillierte Erklärungen für jede Übung

Andere brauchen:

  • Klare, direkte Ansagen ohne Umschweife
  • Ehrliches Feedback, wenn etwas nicht funktioniert
  • Konkrete „Hausaufgaben“ und messbare Ziele

Mein natürlicher Kommunikationsstil tendiert zum Klartext – ich sage, was ich denke, und nenne die Dinge beim Namen. Das kommt nicht bei jedem gut an. Für manche Kunden muss ich mehrere Gänge herunterschalten, sanfter und behutsamer kommunizieren, was mir nicht immer leichtfällt. Und ganz ehrlich? Manchmal fällt es mir nicht nur „nicht leicht“, hin und wieder vergesse ich mich völlig. Ich habe im Laufe der Jahre eigentlich gelernt, erst das Hirn einzuschalten bevor ich etwas sage – und dann höre ich mich reden. Ups!  

Der schmale Grat zwischen Anpassung und Selbstverleugnung

Die größte Herausforderung dabei: Ich kann und will mich nicht komplett verbiegen. Authentizität ist für mich ein hoher Wert. Die Kunst besteht darin, meine Direktheit beizubehalten, aber in eine Form zu verpacken, die für den jeweiligen Menschen verdaulich ist.

Ein Beispiel: Statt zu sagen „Also sorry, aber so wird das nie was“, formuliere ich eher: „Nun ja, also ich würde vielleicht jetzt nicht so an der Leine ziehen. Sei mal etwas aktiver und steh da nicht wie ein Baum“ Die Botschaft bleibt die gleiche, aber die Verpackung ist eine andere.

Mit den ganz Zarten schaffe ich es oft leider nicht. Nicht weil ich nicht will, sondern weil ich es nicht kann. Sätze wie „ich sehe eine Möglichkeit, wie das noch effektiver funktionieren könnte“ klingen nicht nach mir und bringen daher niemanden weiter. 

Die unsichtbare Arbeit: Mehr als nur Kommandos beibringen

Viele Menschen unterschätzen, was Hundetraining wirklich bedeutet. Es geht um so viel mehr als nur darum, einem Hund beizubringen, auf Kommando zu sitzen.

Die emotionale Komponente

Als Hundetrainerin bin ich oft:

  • Psychologin für frustrierte Hundehalter
  • Vermittlerin zwischen verschiedenen Familienmitgliedern mit unterschiedlichen Vorstellungen
  • Überbringerin unbequemer Wahrheiten
  • Motivatorin in Krisenzeiten
  • Realitätsanker für überzogene Erwartungen

Diese emotionale Arbeit ist anstrengend und wird selten gesehen oder gewürdigt. Ein zweistündiger Trainingstermin kann emotional echt mega fordernd sein und ich brauche danach manchmal wirklich nichts mehr – außer einem Glas Wein. 

Die ständige Erreichbarkeit

Ich biete immer an, sich bei Fragen auch außerhalb des Trainings an mich zu wenden. Das tue ich gerne, denn ich weiß, dass es manchmal einfach Fragen gibt, die unter den Nägeln brennen und nicht bis zum nächsten Training warten können. In diesem Punkt gibt es immer wieder Zweifel bei mir, denn es gibt eben auch Menschen, die das als selbstverständlich ansehen und diese Zusatzzeit nicht schätzen. Das macht es mir hin und wieder schwer an diesem Konzept festzuhalten. 
Aber dann denke ich wieder an die ganz vielen tollen Menschen, die auch diese Arbeit wertschätzen und mich in genau diesem Weg bestärken. Für die bin ich super gerne fast 24/7 erreichbar. Kostenlos, aber nicht umsonst!

Die Verantwortung für Mensch und Tier

Bei alledem trage ich eine doppelte Verantwortung:

  • Für das Wohlbefinden des Hundes
  • Für den Erfolg und die Zufriedenheit des Menschen

Diese beiden Ziele sind dummerweise nicht immer deckungsgleich, und manchmal muss ich schwierige Gespräche führen, wenn die Erwartungen des Menschen nicht zum Wesen des Hundes passen.

Meine persönlichen Lehren nach 26 Jahren als Hundetrainerin

Was ich nach all den Jahren im Beruf gelernt habe:

1. Perfektion ist eine Illusion

Weder ich noch meine Hunde müssen perfekt sein. Es geht darum, kontinuierlich zu lernen, sich weiterzuentwickeln und offen für neue Erkenntnisse zu bleiben.

2. Authentizität schlägt Anpassung

Ich kann meinen Kommunikationsstil zu einem gewissen Grad anpassen (und glaub mir, ich bin schon viiiieeeel gemäßigter als früher), aber ich bleibe im Kern ich selbst. Die Kunden, die mit meiner direkten Art nicht zurechtkommen, sind vielleicht bei einem anderen Trainer besser aufgehoben – und das ist in Ordnung.

3. Die Grauzone ist der Normalfall

Das Leben mit Hunden findet in der Grauzone statt, nicht in Schwarz-Weiß. Diese Botschaft zu vermitteln ist eine meiner wichtigsten Aufgaben als Trainer.

4. Grenzen setzen ist essentiell

Ich habe gelernt, meine eigenen Grenzen zu respektieren – sei es in Bezug auf Arbeitszeiten, emotionale Belastung oder die Arten von Problemen, mit denen ich arbeiten möchte.

5. Es geht um den gemeinsamen Weg

Am Ende des Tages geht es nicht darum, perfekte Hunde zu schaffen, sondern Mensch-Hund-Teams zu unterstützen, die gut miteinander leben können – mit allen Höhen und Tiefen.

Fazit: Imperfekt, aber immer in Bewegung

Hundetrainerin zu sein bedeutet, täglich an den eigenen Ansprüchen zu arbeiten, mit den Erwartungen anderer zu jonglieren und dabei nicht die Freude an der Arbeit zu verlieren.

Es bedeutet, mit Widersprüchen zu leben: Experte sein, aber nie ausgelernt haben. Vorbild sein, aber auch Fehler machen dürfen. Individuell auf jeden eingehen, ohne sich selbst zu verlieren.

Die vielleicht wichtigste Erkenntnis: Als Hundetrainerin verkörpere ich genau das, was ich auch meinen Kunden vermitteln möchte – einen Weg, der nie abgeschlossen ist, der Höhen und Tiefen hat, der manchmal frustrierend ist, aber letztlich unglaublich bereichernd.

Welpenspielstunden – sinnvoll oder einfach nur Hunderammeln auf Rasen?

Du hast einen Welpen. Du willst alles richtig machen. Also googelst Du „Welpenkurs in meiner Nähe“ – und zack, landest Du bei der Welpen-Spielstunde. Klingt süß. Spielstunde! Wer will da nicht hin? Ein bisschen toben, ein bisschen süßer Welpenduft, vielleicht ein netter Plausch mit Gleichgesinnten. Ach und bitte – unbedingt mit Bällebad! Der perfekte Sonntagsausflug für den Hund – oder?

Jein.

Was bringen Welpenspielstunden wirklich?

Die Idee ist eigentlich charmant: Hunde treffen andere Hunde, sammeln Sozialkontakte, lernen Körpersprache – alles superwichtig. Aber hier kommt der kleine Haken:

Sozialkontakt ist nicht gleich Sozialkompetenz.

Nur weil Dein Hund anderen Hunden hallo sagt (oder direkt reinbeißt, schnüffelt, rammelt oder komplett eskaliert), heißt das noch lange nicht, dass das auch gut für ihn ist. Oder für Dich. Oder für Euch als Team. Oder für den armen Dackel, der in der Ecke zittert.

Altersgerecht spielen? Bitte keine Hüpfburg-Katastrophen!

Du würdest ja auch keinen Kindergeburtstag veranstalten, bei dem Dreijährige mit hormonell geladenen Fünfzehnjährigen in einer Hüpfburg eingesperrt werden. (Und wenn doch – wow. Mutig.)
Genauso wenig sollten 8 Wochen alte Chihuahua-Welpen mit 5 Monate alten Labrador-Kloppern um die Wette rennen. Klingt logisch? Ist es auch. Wird aber leider oft nicht beachtet.

Deshalb mein Tipp:
Frag vor der Spielstunde, wer da eigentlich so rumläuft.
Klein und groß trennen, Alter im Blick behalten, Rasseeigenschaften berücksichtigen. Ein Jagdhund ist halt kein Labrador ist kein Mops ist kein Malinois. (Obwohl der Mops es oft nicht weiß.)

Wird das nicht gemacht, lernen die Einen, dass sie unterdrücken können und die Anderen, dass sich andere Hunde einfach scheiße anfühlen, weil man vor ihnen Angst haben muss. 

Muss mein Welpe mit anderen spielen?

Nein. Muss. Er. Nicht. Punkt.

Ich weiß, es ist hart. Man will ja einen gut sozialisierten Hund. Aber „sozialisiert“ heißt nicht „dreimal pro Woche mit 12 fremden Hunden prügeln, bis einer weint“.
Es heißt auch nicht „mein Hund lernt, dass andere Hunde IMMER besser sind als ich“.
Ganz im Gegenteil:

Welpenerziehung bedeutet: Du bist wichtiger als der Rest der Welt – nicht nur schmückendes Beiwerk

Wenn Dein Hund in der Spielstunde mehr Zeit damit verbringt, andere Hunde anzustarren als auf Dich zu achten, dann läuft da was schief.
Erziehung heißt nicht: „Ich halt dich irgendwie fest, während du versuchst, mit jedem zu spielen.“
Erziehung heißt: „Trotz Anwesenheit anderer Hunde bist du bei mir.“

Deshalb:
Eine gute Spielstunde ist wie ein gutes Konzert – gut moderiert, nicht zu voll, klar strukturiert.
Es wird beobachtet, eingegriffen, erklärt. Kein „ach, das regeln die schon unter sich“. Nein. Das ist kein Hundeknast, das ist Lernzeit. Und: Mobbing ist kein Spiel. Auch nicht bei Hunden.

Fun fact: Hunde, die nicht in einer Gemeinschaft zusammenleben regeln gar nichts unter sich. Warum auch? Dazu besteht gar keine Notwendigkeit, schließlich sehen sie sich ja nie wieder. Diskutierst Du mit dem Menschen vor oder hinter Dir an der Supermarktkasse ständig, wer von Euch jetzt gerade der Tollste in der Schlange ist? Ich denke nicht. Also hoffentlich. 

Warum ich selbst keine Welpenspielstunden anbiete

Jetzt mal Butter bei die Fische:
Ich werde oft gefragt, warum ich selbst keine Spielstunden anbiete – und nein, das liegt nicht daran, dass ich Welpen doof finde (im Gegenteil, ich liebe die kleinen Knallfrösche sehr).
Es gibt drei ganz praktische Gründe:

  1. Ich habe kleine, exklusive Gruppen
    Bei mir gibts keine Massenabfertigung. Dafür ist es aber schlicht nicht möglich, alters- und größenmäßig passende Spielgruppen zu bilden – und einfach alle zusammenwürfeln? Das überlass ich lieber anderen.

  2. Ich habe keinen eigenen, eingezäunten Hundeplatz
    Ich arbeite mobil und draußen. Und draußen einfach mal Welpen frei laufen lassen, während wir alle beten, dass sie nicht die nächste Bundesstraße erkunden – nope. Das ist mir zu riskant. Sicherheit geht vor.

  3. Ich halte kontrollierte Sozialkontakte mit erwachsenen, gut sozialisierten Hunden für sinnvoller
    Denn da lernen Welpen echte Sozialkompetenz. Nicht wildes Raufen mit Gleichaltrigen, sondern Grenzen, Höflichkeit und Körpersprache. Und mal ehrlich: Ein souveräner Althund als Lehrer ist Gold wert. Da kann der Trainer noch so gut sein – den gleichen Lerneffekt kann er niemals erreichen. 

Fazit (und jetzt wirds kurz mal ernst): Welpenspielstunden – mit Köpfchen, nicht nur mit Chaos

Welpenspielstunden können sinnvoll sein –
…wenn sie gut gemacht sind,
…wenn sie gut angeleitet werden,
…wenn sie nicht ausufern,
…wenn Dein Hund dort mehr lernt als nur „andere Hunde sind geil“.

Aber wenn Du bei der Spielstunde nur denkst:
„Toll, jetzt ist mein Hund wieder völlig drüber, hört auf nix mehr und hat nebenbei gelernt, dass ich völlig egal bin“ –
dann: raus da!

Und Du so?

Warst Du schon mal in so einer Chaostruppe?
Oder hast Du einen kleinen Sozialprofi, der Dir inzwischen auf den Spaziergängen jeden Hund als potenziellen Freund (oder Feind) vorstellt?

Erzähl mal – ich bin gespannt auf Deine Geschichten.
Und hey: Wenn Du eine Trainerin suchst, die Wert auf echte Beziehung statt Dauerbespaßung legt – Du weißt, wo Du mich findest.

Ich habe allerdings kein Bällebad. Sorry, not sorry! Warum braucht man ein Bällebad? Ich habe seit 1997 Hunde, mir ist noch nie ein Bällebad unterwegs begegnet. Okay, vielleicht wohne ich falsch und bei Dir ist das anders. Dann will ich nichts gesagt haben. 

Genetik vs. Training: Warum Du nicht immer gegen die Natur deines Hundes ankämpfen solltest

Kennst Du das? Du hast einen Jagdhund und er zieht bei jedem Spaziergang wie verrückt an der Leine, sobald er eine Fährte aufnimmt. Oder Dein Hütehund versucht ständig, spielende Kinder im Park zusammenzutreiben. Vielleicht hast Du auch einen Shiba Inu, der seine eigenen Entscheidungen trifft und Deine Kommandos eher als unverbindliche Vorschläge betrachtet?

Wenn Du dir dann in stillen Momenten die Frage stellst: „Was mache ich falsch?“ – dann ist dieser Beitrag für Dich. Denn möglicherweise machst Du gar nichts falsch (okay, vielleicht ein bisschen). Die Antwort liegt oft tiefer: in den Genen Deines Vierbeiners.

Die genetische Grundlage des Hundeverhaltens

Bevor wir über Training sprechen, lass uns einen Blick auf die Genetik werfen. Hunde wurden über Jahrtausende für bestimmte Aufgaben gezüchtet. Diese gezielte Selektion hat nicht nur ihr Aussehen, sondern auch ihr Verhalten, ihre Motivationen und ihre Lernbereitschaft in bestimmten Bereichen geprägt.

Je nach Studienlage erhalten wir dafür etwas unterschiedliche Zahlen:

Nach einer umfassenden Studie von MacLean et al. (2019) in „Proceedings of the Royal Society B“ liegt die Erblichkeit (Heritabilität) verschiedener Verhaltensmerkmale bei Hunden typischerweise zwischen 15% und 40%, je nach spezifischer Eigenschaft. Einige wenige Merkmale können höhere Werte erreichen.

Eine Studie von Zapata et al. (2016) zeigte, dass bestimmte Verhaltenstendenzen wie Jagdverhalten eine Erblichkeit von etwa 30-40% aufweisen können.

Die aktuellste große genetische Studie von Morrill et al. (2022) in „Science“ analysierte über 2.000 Hunde und fand, dass durchschnittlich etwa 25% der Verhaltensunterschiede auf genetische Faktoren zurückzuführen sind.

Somit gehen wir davon aus, dass im Schnitt etwa 15-40% bestimmter Verhaltensweisen genetisch bedingt sind, wobei einige rassetypische Verhaltensweisen eine stärkere genetische Komponente aufweisen können.

Rassegruppen und ihre genetischen Prädispositionen

Jagdhunde: Dem Instinkt auf der Spur

Ob Dackel, Weimaraner oder Beagle – Jagdhunde wurden darauf selektiert, Wild aufzuspüren, zu verfolgen oder zu apportieren. Diese Hunde besitzen:

  • Ein überdurchschnittliches Geruchsvermögen
  • Einen starken Beutetrieb
  • Große Ausdauer und Beharrlichkeit
  • Eigenständiges Arbeiten in bestimmten Jagdsituationen

Wenn Dein Jagdhund also bei jedem Kaninchen durchdreht oder stundenlang an einer Stelle schnüffelt, folgt er einfach seinem genetischen Programm. Er kann nicht verstehen, warum Du ihm diese Arbeit verbieten willst – schließlich wurde er dafür gezüchtet!

Hütehunde: Die geborenen Kontrolleure

Border Collies, Australian Shepherds oder Shelties haben eine andere genetische „Programmierung“:

  • Sie beobachten ständig ihre Umgebung
  • Sie reagieren empfindlich auf Bewegungen
  • Sie haben einen natürlichen Drang, Bewegungen zu kontrollieren und zu lenken
  • Sie arbeiten eng mit ihrem Menschen zusammen

Wenn Dein Hütehund also Fahrradfahrer verfolgt oder Deinen Gäste in die Fersen zwickt, versucht er nur seinen Job zu machen. Das ist ihm angeboren und in Ermangelung einer Schafherde sucht er sich eine Ersatzbefriedigung.

Nordische und japanische Rassen: Die unabhängigen Denker

Die unabhängigen Typen wie Husky, Akita oder Shiba Inu bringen andere genetische Eigenschaften mit:

  • Starke Unabhängigkeit und Selbstständigkeit
  • Ausgeprägtes Territorialverhalten
  • Eigene Entscheidungsfindung
  • Distanz zu Fremden und oft auch eine gewisse Reserviertheit

Der Shiba, der gerade so beliebt ist, wurde für die selbstständige Jagd im unwegsamen Gelände Japans gezüchtet. Er musste eigenständig Entscheidungen treffen und brauchte wenig menschliche Anleitung. Dieses Erbe trägt er heute noch in sich – was erklärt, warum er manchmal auf Deine Kommandos mit einem fast hörbaren „Ich überlege es mir noch“ reagiert.

Warum Training manchmal an Grenzen stößt

Es ist wichtig zu verstehen: Wenn Dein Hund bestimmte rassetypische Verhaltensweisen zeigt, ist das nicht Dein persönliches „Versagen“ als Hundehalter. Genetische Veranlagungen sind real und mächtig.

Du kannst durchaus gegen die Natur deines Hundes trainieren – aber zu welchem Preis?

  • Es kostet extrem viel Energie (für Dich und Deinen Hund)
  • Es kann zu Frustration auf beiden Seiten führen
  • Es unterdrückt natürliche Bedürfnisse, was wiederum zu Verhaltensproblemen führen kann
  • Es stellt die Beziehung zwischen euch auf eine harte Probe

Ein Beispiel: Wenn man einem Beagle versucht das Schnüffeln und Verfolgen von Wildspuren abzugewöhnen, dann wird es krampfig. Das Ergebnis? Ein frustrierter Mensch und ein unglücklicher Hund, der letztendlich andere problematische Verhaltensweisen entwickeln kann. Die Energie, die der Hund nicht beim Schnüffeln freisetzen kann, wird andere Ventile finden.

Der bessere Weg: Mit der Genetik arbeiten, nicht gegen sie

Statt gegen die Natur Deines Hundes zu kämpfen, findest Du hier konstruktive Alternativen:

Für Jagdhunde:

  1. Nasenarbeit kanalisieren: Fährtensuche, Mantrailing oder Nasenspiele bieten Auslastung für den Jagdtrieb
  2. Apportiertraining: Auch das Zurückbringen von Gegenständen kann den Jagdinstinkt befriedigen
  3. Dummytraining: Eine hervorragende Alternative zur echten Jagd
  4. Kontrollierte Schnüffelzonen: Lege auf Spaziergängen fest, wo Dein Hund nach Herzenslust schnüffeln darf

Für Hütehunde:

  1. Hundesport: Agility, Obedience oder Treibball sind perfekt für diese Rassen
  2. Denksportaufgaben: Hütehunde brauchen geistige Herausforderungen
  3. Gezieltes Triebtraining: Lerne, den Hütetrieb auf Kommando ein- und auszuschalten
  4. Strukturierte Aktivitäten: Hütehunde lieben klare Aufgaben und Routinen

Für nordische und japanische Rassen:

  1. Eigenständigkeit respektieren: Akzeptiere, dass diese Hunde keine „Ja-Sager“ sind
  2. Motivationsbasiertes Training: Finde heraus, was Deinen Hund wirklich motiviert
  3. Impulskontrolle fördern: Arbeite in kleinen Schritten an Aufmerksamkeit und Konzentration
  4. Sinnvolle Kompromisse: Vielleicht kannst Du deinen Husky nicht überall frei laufen lassen, aber ihm dafür an sicheren Orten mehr Freiheit geben

Die richtige Balance finden

Der Schlüssel liegt in einer ausgewogenen Herangehensweise:

  1. Akzeptiere die genetische Veranlagung deines Hundes als Teil seiner Identität
  2. Setze klare Grenzen, wo nötig (z.B. aus Sicherheitsgründen)
  3. Biete Alternativen, die den natürlichen Bedürfnissen entsprechen
  4. Feiere die Stärken Deiner Rasse, statt Dich an ihren Herausforderungen aufzureiben

Fazit: Verstehen statt Verurteilen

Es ist weder Deine „Schuld“ noch die Deines Hundes, wenn bestimmte Trainingsansätze nicht funktionieren. Die Genetik spielt eine entscheidende Rolle im Verhalten unserer Vierbeiner.

Anstatt Dich zu fragen „Warum macht mein Hund nicht, was ich will?“, stelle Dir lieber die Frage: „Wie kann ich meinem Hund helfen, seine natürlichen Bedürfnisse auf eine für uns beide akzeptable Weise auszuleben?“

Wenn Du lernst, mit der Natur Deines Hundes zu arbeiten statt gegen sie, werdet ihr beide glücklicher sein. Dein Hund darf Hütehund, Jagdhund oder eigensinniger „Sturkopf“ sein – und Du darfst ein entspannter Hundehalter sein, der diese Eigenschaften zu schätzen weiß und sinnvoll lenkt.

Denn am Ende des Tages haben wir unsere Hunde doch genau wegen ihrer rassetypischen Eigenschaften ausgewählt – sei es der aufmerksame Blick des Border Collies, die Jagdleidenschaft des Beagles oder die stolze Unabhängigkeit des Akitas. Lasst uns diese Eigenschaften feiern und im Alltag sinnvoll nutzen, statt sie zu bekämpfen.

Wichtig: Genetik ist keine Ausrede für mangelndes Training

So wichtig es ist, die genetischen Veranlagungen unserer Hunde zu verstehen und zu respektieren, darf dies niemals als Ausrede für mangelndes Training dienen. Jeder Hund – unabhängig von seiner Rasse oder genetischen Prädisposition – ist trainierbar und sollte auch konsequent trainiert werden.

Die Genetik gibt uns den Rahmen vor, innerhalb dessen wir arbeiten können, aber dieser Rahmen bietet immer noch viel Spielraum für Entwicklung und Lernen. Ein Jagdhund wird zwar immer seinen ausgeprägten Geruchssinn und Jagdtrieb behalten, aber er kann dennoch lernen, auf Rückruf zuverlässig zu reagieren. Ein Hütehund wird seinen Hütetrieb nicht verlieren, kann aber trainiert werden, ihn nur auf Kommando einzusetzen.

Verständnis für die Genetik Deines Hundes sollte zu besseren, angepassten Trainingsmethoden führen – nicht zum Verzicht auf Training. Es geht darum, mit der Natur Deines Hundes zu arbeiten und realistische Erwartungen zu setzen, nicht darum, jegliche Verhaltensregeln aufzugeben.

Die Kombination aus Respekt für die genetischen Anlagen und konsequentem, artgerechtem Training ist der Schlüssel zu einem harmonischen Zusammenleben mit Deinem vierbeinigen Freund.

Hundehalterin vs. Dogmom

Bekenntnisse einer unverbesserlichen Tierquälerin (oder so…)

Vielleicht ist es Dir schon aufgefallen: Wir leben im goldenen Zeitalter der „Dogmoms“ und „Dogdads“. Menschen, die ihre Instagram-Bio mit „Proud Dogmom of Fluffy“ schmücken und Babywiegen für ihre Schnuffis kaufen. Die ihre Hunde nicht nur als vollwertige Familienmitglieder betrachten, sondern als göttliche Wesen, denen wir Menschen demütig zu dienen haben. „Hunde sind die besseren Menschen“ ist einer der häufigsten Sätze die ich da so lese. An dieser Stelle denke ich mir dann immer so „okay, ich liebe Steine. Sehr!“

Ich liebe meine Hunde wirklich von ganzem Herzen, aber ich muss heute mal ketzerisch werden: Ich bin keine „Dogmom“. Ich bin – halte Dich fest – Hundehalterin. Ja, ich weiß. Böse.

Liebe ja, Hundebabyschuhe nein

Versteh mich nicht falsch: Meine Hunde leben bei mir wie die Maden im Speck. Sie dürfen aufs Sofa (natürlich erst nachdem sie vorher gefragt haben. Klar, oder?), schlafen manchmal im Bett (müssen sie aber nicht!), bekommen hochwertige Nahrung (nein, kein selbstgekochtes Bio-Gourmet-Menü mit Goldstaub), regelmäßige tierärztliche Versorgung und werden vielfältig beschäftigt. Sie begleiten mich in den Urlaub, wenn es möglich ist. Sie sind ein ganz wichtiger Teil meiner Familie. 

Aber – und jetzt kommt’s – sie tragen keine Designerklamotten. Sie haben keinen eigenen Instagram-Account. Sie feiern keine „Geburtstagspawties“ mit Hundekuchen und zwanzig eingeladenen Fellfreunden. Sie sind keine Ersatzkinder, die mir den menschlichen Nachwuchs ersetzen. Sie sind – Überraschung! – Hunde. Wundervolle, pelzige, sabbernde, manchmal stinkende, meistens liebenswerte Hunde, die mir auch oft genug schlicht auf die Nerven gehen.

Die „Mein-Hund-ist-mein-Ein-und-Alles“-Industrie

In den letzten Jahren hat sich eine regelrechte Industrie entwickelt, die von der Vermenschlichung unserer vierbeinigen Freunde profitiert. Hundekinderwagen für 300 Euro? Natürlich! Designerparfüm für Bello? Ein Muss! Hundehotels mit Einzelzimmern und Minibar? Wo kann ich buchen?!

Und wer das nicht mitmacht, wird schneller als Tierquäler abgestempelt als man schauen kann. „Was? Dein Hund trägt im Winter keine Stiefelchen? Wie KANNST du nur?!“ – nun, vermutlich weil er Pfoten hat, die seit Jahrtausenden für genau diese Witterungsbedingungen entwickelt wurden, aber was weiß ich schon. 

Aber es gibt das natürlich auch andersrum. „Was? Dein Hund hat einen Mantel an? Wie KANNST du nur, er fühlt sich dadurch in seiner Würde verletzt?! – ja ne, ist klar. Hm, so ein Pudel hat nun mal keine Unterwolle und den alten Hunden zwickt hin und wieder der Rücken. Aber ich hab ja keine Ahnung. 

Die moralische Überlegenheit der Hundefanatiker

Was mich besonders amüsiert (oder zur Weißglut treibt, je nach Tagesform): Die unerschütterliche moralische Überlegenheit von ganz vielen selbsternannten Hundeeltern.

„Du gehst ohne deinen Hund zu Freunden? Wie KANNST du ihn nur so im Stich lassen?“ – Nun, vielleicht weil mein Freund eine Hundehaarallergie hat und ich nicht möchte, dass er während unseres Treffens langsam erstickt? Wie unsensibel von mir!

„Deine Hunde dürfen nicht in die Küche? Das ist ja praktisch Isolationshaft!“ – Stimmt, diese 20 Quadratmeter weniger in einer 100qm-Wohnung sind buchstäblich Guantanamo für Hunde.

„Du fährst vier Wochen in den Urlaub OHNE deine Hunde?!“ – Ja, weil sie erstaunlicherweise keine großen Fans von 20-stündigen Interkontinentalflügen und afrikanischen Parasitenrisiken sind. Jaaaa, ich weiß, dann muss man halt in den Schwarzwald fahren, da kann man die Fiffis ja mitnehmen. Aber da kenn ich schon alles, weil ich da schon so oft mit den Hunden Urlaub gemacht habe. 

Ein ausgewogenes Verhältnis ist einfach… vernünftig

Ich bin der festen Überzeugung: Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Mensch und Hund ist für beide Seiten gesünder. Meine Hunde wissen, dass sie geliebt werden – aber sie wissen auch, dass die Welt sich nicht ausschließlich um ihre flauschigen Hintern dreht. Sie dürfen Hunde sein, mit Hundebedürfnissen und Hundeverhalten, ohne dass ich ihnen menschliche Gefühle, Gedanken oder Bedürfnisse andichte.

Das bedeutet für mich konkret:

  • Ich gehe auch ohne meine Hunde zu Freunden (und halte das tatsächlich ohne Therapiesitzungen aus)
  • Ich erwarte nicht, dass meine Vierbeiner im Feinkostladen willkommen sind (überraschenderweise hat nicht jeder Lust auf Hundehaare im Trüffelrisotto)
  • Ich plane auch längere Urlaube ohne meine Fellnasen (und nein, ich schicke ihnen keine täglichen Postkarten)
  • Ich respektiere ihre Hundenatur und verkleide sie nicht als pelzige Menschen in einem furchtbar unbequemen Weihnachtsmannkostüm
  • Ich backe meinen Hunden keinen Kuchen zum Geburtstag
  • Ich lebe nicht das Leben meiner Hunde, sondern meine Hunde leben mein Leben. 

Leben und leben lassen – aber bitte mit weniger Dogma

Jeder soll mit seinen Hunden so umgehen, wie er es für richtig hält – solange die Tiere gesund und glücklich sind. Was mich stört, ist nicht die intensive Liebe zu Hunden (die ich selbst empfinde), sondern die erstaunliche Intoleranz gegenüber allen, die nicht jeden Atemzug ihres Lebens dem Hund widmen.

Wenn Du Dich als „Dogmom“ identifizierst, dein Haus mit lebensgroßen Hundeporträts dekorierst und mehr Geld für Hundespielzeug als für Deine eigene Garderobe ausgibst – nur zu! Aber erspar mir bitte die vorwurfsvollen Blicke, wenn ich gestehe, dass mein Hund gelegentlich auch mal – halte Dich fest – ALLEINE ZUHAUSE bleibt, während ich ein menschliches Leben führe.

Unterm Strich geht es um gegenseitigen Respekt: Ich respektiere Deinen Wunsch, Deinen Schnuffl im Babytragetuch durch die Stadt zu tragen, und Du respektierst, dass ich meine Hunde als… Hunde behandle. Deal?

In diesem Sinne bleibe ich eine liebevolle, aber realistische Hundehalterin – keine „Dogmom“. Und meine Köter (huch, hab ich DIESES Wort jetzt tatsächlich auch noch zu Papier gebracht?) scheinen erstaunlicherweise nicht traumatisiert zu sein, obwohl sie weder 24/7 an meinem Hosenbein kleben noch eigene Kreditkarten haben. Wunder gibt es immer wieder.

Mir war ja gar nicht bewusst, dass es da wirklich solche Grabenkämpfe gibt. Das „Hundeeltern“ automatisch mit positiven und „Hundehalter“ per se mit negativen Eigenschaften verknüpft werden. Manchmal bin ich aber auch wirklich erstaunt was außerhalb meiner „Insel der Glückseligkeit“ im world wide web so diskutiert wird. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass man da so eskalieren kann. 

Wie siehst Du das? Bist Du Team Hundehalter(in) oder Team Dogmom / Dogdad? Oder findest Du die ganze Debatte so überflüssig wie einen Pullover für einen Husky im Hochsommer? Ich freue mich auf Deinen Kommentar – und natürlich auch auf empörte Nachrichten von „Dogmoms“, die mir erklären, warum ich in die Hölle kommen werde!

Alleinesein beim Hund: Wenn Ruhe mehr als eine Übung ist

Alleinesein ist für viele Hunde eine echte Herausforderung. Während einige Hunde entspannt im Korb dösen und schlafen können, bekommen es Andere nicht ganz so easy hin. In diesem Beitrag möchte ich Dir daher zeigen, wie sich Hunde beim Alleinbleiben fühlen und wie Du diese Emotionen im Training berücksichtigen solltest. Es geht dabei nicht nur darum, den Hund zu trainieren, still zu sein – es geht um sein emotionales Wohlbefinden, seine Sicherheit und sein Vertrauen.

Die innere Welt des Hundes verstehen

Hunde sind soziale Wesen. Ihr Rudel – also wir Menschen – ist ihre Sicherheit, ihr Bezugspunkt. Wenn wir gehen, bedeutet das für sie potenziell Gefahr, Verlust oder Unsicherheit. Was wir als kurze Abwesenheit wahrnehmen, kann für den Hund eine emotionale Achterbahnfahrt sein.

Heulen, Bellen und das Zerstören von Gegenständen oder Möbeln ist nicht einfach nur „böses Verhalten“. Es ist ein Hilferuf, ein Ausdruck von Stress und tiefer Verunsicherung. Der Hund zeigt uns: Ich fühle mich nicht sicher, wenn du weg bist.

Daher ist es  entscheidend, dass Du die emotionalen Bedürfnisse Deines Hundes verstehst und ihm hilfst sich sicher und wohl zu fühlen, auch wenn er alleine ist. 

Spoiler: nicht jeder Hund, der rumnölt oder die Wohnung neu dekoriert wenn er alleine ist, hat auch Angst oder wahnsinnigen Stress. Manche Hunde nölen, weil sie es einfach ziemlich dämlich finden, dass es eben gerade nicht um sie geht und ihnen furchtbar langweilig ist. 

Mehr als nur Ruhe trainieren

Klassischerweise denken viele Hundehalter beim Alleinesein nur ans Ruhigbleiben. Aber es geht um so viel mehr:

  • Wie fühlt sich der Hund in Räumen?
  • Kann er schnell und selbstständig Ruhe finden?
  • Versteht er, dass Rückzug und Entspannung gut sind?

Das Training beginnt lange bevor der Hund alleine bleibt. Es beginnt mit grundlegenden Kompetenzen der Selbstberuhigung und des Vertrauens.

Praktische Grundlagen vor dem Alleinelassen

Bevor Du konzentriert das Alleinesein übst, solltest Du an folgenden Fähigkeiten arbeiten:

  1. Ruhezonen etablieren
    Schaffe Bereiche, in denen der Hund lernt, selbstständig zu entspannen. Ein Körbchen, eine Decke, ein „abgetrennter“ Bereich im Wohnzimmer – Orte, an denen er sich sicher fühlt.
  2. Frustrationstoleranz aufbauen
    Gibt Deinem Hund von Anfang an die Möglichkeit zu erfahren, dass er nicht alles was er möchte auch bekommen kann. Lass immer mal wieder eine Prise Frust in Euren Alltag einfließen. So kann der Hund lernen, dass es möglich ist mit diesem Gefühl umzugehen und dass er deswegen nicht gleich ausflippen muss. Das Gefühl ist nicht schön, aber eben auch nicht unaushaltbar. 
  3. Positive Trennung üben
    Lerne Deinem Hund so früh wie möglich, dass es nicht notwendig ist Dir den ganzen Tag in der Wohnung hinterher zu laufen. Es ist okay, wenn er in seiner Ruhezone liegen bleibt. Dabei lernt er von Anfang an, dass Gehen und Kommen normal ist und nicht bedeutet, dass er verlassen wird. 

Die Psychologie hinter dem Alleinesein

In der modernen Hundepsychologie hat sich mittlerweile folgender Ansatz etabliert: Es geht nicht darum, den Hund zu zwingen, still zu sein. Es geht darum, ihm zu helfen, Sicherheit zu entwickeln.

Wichtige Aspekte sind:

  • Aufbau von Vertrauen
  • Entwicklung von Selbstberuhigungsfähigkeiten
  • Verstehen, dass Alleinesein normal und sicher ist
  • Das Aushalten von Frust

Was passiert, wenn wir es falsch machen?

Falsch verstandenes Training kann:

  • Stress verstärken
  • Angst aufbauen
  • Das Vertrauen beschädigen

Wie können wir an das Training herangehen?

Zuerst ist es natürlich ratsam rauszufinden, welche Emotionen bei Deinem Hund ausschlaggebend für das Alleinebleiben sind. Bei echter Angst rate ich Dir unbedingt zu professioneller Hilfe und nicht zur reinen Internetrecherche!

Wenn man sich heute so durchs Netz bewegt, dann bekommt man immer wieder gesagt, dass Hunde gar nicht alleine gelassen werden dürfen, da sie so sozial sind, dass sie ihre Menschen immer um sich haben müssen. Ich frage mich dann immer, ob wir Menschen keine sozialen Wesen sind und wenn doch, warum sind wir nicht 24/7 in Gesellschaft? 

Ich persönlich bin ein Fan der pragmatischen Mitte. Ich glaube  generell nicht an den rein positiven Ansatz, der die Bedürfnisse eines Hundes über alles stellt (und somit nur noch die nicht arbeitende Bevölkerung einen Hund haben dürfte), noch benutze ich bei Alleinebleiben-Training die Hauruck-Methode, den Hund einfach ohne Training alleine zu lassen. Es gilt eine Mischung aus den Bedürfnissen des Hundes und auch den Bedürfnissen des Menschen zu finden. Denn sind wir doch bitte mal ehrlich – wer bitte kann seinen Hund 24/7 um sich haben? Ich z. B. nicht. Und um noch einen draufzusetzen – ich will das auch gar nicht. Übrigens auch nicht meinen Mann oder sonstige Lebewesen. Manchmal ist es schwer genug mich selber auszuhalten *lach*

Somit rate ich Dir o. g. Themen (Ruheort, Frustrationstoleranz und Raumbegrenzung zu Hause) zu beherzigen und dann klappt das mit dem Alleinebleiben an sich meist recht gut, da Du „nur“ noch die Zeit schrittweise ausdehnen musst. 

Ein Wort zum Schluss

Ich werde immer wieder gefragt, welche Zeit denn okay ist, die der Hund alleine bleiben muss? Ich kann darauf keine allgemeingültige Antwort geben. Denn das hängt vom Hund ab und wie man das Alleinebleiben trainiert hat, oder eben nicht. Wenn der Hund entspannt ist, dann sind 6 Stunden aus meiner Sicht kein Problem. 

Jeder Hund ist anders. Was beim einen funktioniert, kann beim anderen komplett daneben gehen. Professionelle Unterstützung kann hier sehr wertvoll sein.

Möchtest Du tiefer in diese Thematik eintauchen und individuelle Lösungen für Deinen Hund finden? Sprich mich gerne an. Wir werden gemeinsam herausfinden, wo genau Euer Problem liegt und exakt daran arbeiten. 

Begrüßungsrituale bei Hunden: Die unterschätzte Basis guter Hundeerziehung

Letzte Woche ging es hier um die allgemeine Welt der Impulskontrolle beim Hund. Heute möchte ich ein konkretes und alltägliches Beispiel unter die Lupe nehmen: Die Begrüßung – sei es zwischen Dir und Deinem Hund, zwischen Hund und Deinen Besuchern oder von Hunden untereinander.

Die überschwängliche Begrüßung – ein Alltagsproblem

Kennst Du das? Die Tür öffnet sich, und Dein Hund stürmt förmlich auf Dich zu, springt an Dir hoch, bellt vor Freude und scheint kaum zu bändigen. Bevor er nicht in Deinem Gesicht gelandet ist, scheint er nicht glücklich zu sein? 
Oder Besuch klingelt, und noch bevor die Gäste richtig im Flur stehen, werden sie von Deinem vierbeinigen Freund enthusiastisch begrüßt – manchmal zum Leidwesen der Besucher oder deren Klamotten.

Was für viele Hundehalter zunächst als niedliches Verhalten und Ausdruck von Zuneigung erscheint, kann sich langfristig zu einem echten Problem entwickeln. Die überschwängliche Begrüßung ist mehr als nur nervig oder lästig – sie ist ein deutliches Zeichen fehlender Impulskontrolle und kann weitreichende Auswirkungen auf das gesamte Verhalten Deines Hundes haben.

Wie begrüßen sich Hunde untereinander?

Um zu verstehen, warum wir bei der Begrüßung Grenzen setzen sollten, lohnt sich ein Blick auf das natürliche Verhalten unter Hunden. Erwachsene, sozial kompetente Hunde praktizieren nämlich höchst selten überschwängliche Begrüßungen.

Wenn Du die Möglichkeit hast – beobachte mal ältere, souveräne Hunde. Eine typische Begrüßung läuft etwa so ab:

  • Vorsichtiges Annähern, oft in einem Bogen
  • Kurzes Beschnüffeln, meist an der Schnauze und im Analbereich
  • Entspanntes Weitergehen oder gemeinsames, ruhiges Erkunden der Umgebung

Was Du bei sozial kompetenten Althunden hingegen kaum sehen wirst:

  • Wildes Anspringen
  • Übermäßiges Vordrängen
  • Anhaltendes, aufdringliches Beschnüffeln
  • Körperliches Bedrängen

Interessanterweise reagieren erwachsene Hunde auf das überschwängliche, stürmische Verhalten von Junghunden oft mit deutlicher Zurückhaltung oder sogar mit Zurechtweisung. Sie setzen klare Grenzen, wenn der jugendliche Enthusiasmus überbordet. Das machen sie nicht aus Boshaftigkeit, sondern es ist ein wichtiger Teil der sozialen Erziehung. 

Ein Junghund wird dabei lernen, dass es höchst asozial ist so stürmisch in eine Begrüßung zu gehen. Er wird lernen sein Verhalten dahingehend anzupassen, dass er: 

  • zurückweicht
  • Demutsgesten zeigt
  • den Althund versucht zu beschwichtigen
  • sich beschnüffeln lässt

Die Demutsgesten können sehr unterschiedlich ausfallen. Im Allgemeinen wird sich der Hund klein machen, die Ohren anlegen, die Rute tief nehmen oder gar unter den Bauch klemmen und im allgemeinen eine Körperhaltung zeigen, die signalisiert „hey, alles gut Kumpel, ich habs ja verstanden und will eigentlich gar nichts von dir“. Diese Körperhaltung darf nicht mit Angst verwechselt werden. Der Hund hat in dieser Situation keine Angst, sondern hat verstanden, dass sein rüpelhaftes Verhalten nicht wirklich angemessen war und „entschuldigt“ sich dafür. 

Im besten Fall kann er das recht schnell umsetzen und geht ins Beschwichtigen über. Das heißt, er geht in sehr tiefer Haltung wieder auf den Althund zu und versucht dessen Leftzen zu lecken und / oder dreht sich gar auf den Rücken. Genau das erklärt, warum unsere Hunde oft versuchen in unser Gesicht zu gelangen. Sie möchten uns in ihrem ganzen Überschwang auch noch beschwichtigen und unsere Mundwinkel belecken.

Dies soll in diesem Rahmen reichen. Demuts- und Beschwichtigungsgesten sind natürlich noch viel diffiziler und können auch situationsabhängig anders ausfallen. Vielleicht mache ich da in Zukunft noch einen extra Beitrag. 

Warum wir von Hunden lernen sollten

Wenn wir als Menschen diese natürliche „Hundesprache“ verstehen und in unserem Umgang mit unseren vierbeinigen Begleitern umsetzen, sind wir nicht etwa streng oder lieblos – ganz im Gegenteil: Wir kommunizieren artgerecht und auf eine Weise, die für den Hund verständlich ist.

Indem wir überschwängliche Begrüßungen nicht fördern oder belohnen, sondern stattdessen auf ruhige Interaktionen Wert legen, sprechen wir eine Sprache, die unser Hund instinktiv versteht. Wir signalisieren: „Ich bin souverän, du kannst dich entspannen.“

Die weitreichenden Auswirkungen des Begrüßungsverhaltens

Was zunächst wie ein relativ unbedeutender Aspekt der Hundeerziehung erscheinen mag, erweist sich bei genauerer Betrachtung als sehr wichtiger Baustein:

  1. Impulskontrolle als Lebenskompetenz: Ein Hund, der bei Begrüßungen seine Aufregung kontrollieren kann, wird diese Fähigkeit auch in anderen aufregenden Situationen leichter zeigen.
  2. Stressreduktion: Überschwängliches Verhalten ist oft ein Zeichen von Stress und Übererregung. Ein ruhiges Begrüßungsritual hilft, das allgemeine Erregungslevel Deines Hundes zu senken.
  3. Sicherheit: Ein springender, stürmischer Hund kann – ohne böse Absicht – Kinder umwerfen oder ältere Menschen gefährden.
  4. Soziale Kompetenz: Hunde, die angemessenes Begrüßungsverhalten lernen, zeigen meist auch im Umgang mit Artgenossen bessere soziale Fähigkeiten.
  5. Fundament für weitere Trainingsschritte: Die Kontrolle bei der Begrüßung bildet eine hervorragende Basis für das Training und die Erziehung.

Ein kleiner Ausblick auf mögliche Trainingsansätze

Ein Blockartikel kann natürlich kein ausführliches Training ersetzen oder gar eine detaillierte Anleitung darstellen. Hier aber ein paar Ansätze, die Du beachten solltest: 

  • Ignoriere Deinen Hund für die ersten Momente nach Deiner Heimkehr, bis er sich beruhigt hat
  • Belohne konsequent nur ruhiges Verhalten bei Begrüßungen
  • Etabliere alternative Begrüßungsrituale, die mit dem Springen unvereinbar sind, wie etwas ein „Sitz“
  • Übe mit „Begrüßungshelfern“ in kontrollierten Situationen
  • Sei immer gleich

Auf den letzten Punkt möchte ich noch kurz genauer eingehen, da er vielleicht nicht so ganz selbsterklärend ist. Bitte begrüße Deinen Hund nicht überschwänglich, wenn es Dir gerade in den Kram passt und schimpfe ihn genau für das Verhalten, wenn Du mit den Einkäufen vollgepackt zur Tür reinkommst. Dein Hund kann das nicht unterscheiden und findet Dich nicht souverän, sondern seltsam. Soll er nicht ausflippen, dann fordere das immer! Nicht nur, wenn Du mit dem schönen Kleid, das nicht mit Pfotenabdrücken verziert werden soll, nach Hause kommst. 

Fazit: Klein anfangen, große Wirkung erzielen

Die Art und Weise, wie wir die tägliche Begrüßung mit unserem Hund gestalten, mag auf den ersten Blick nebensächlich erscheinen. Doch wie so oft im Leben sind es die kleinen, alltäglichen Dinge, die langfristig den größten Unterschied machen.

Indem wir bei jedem Wiedersehen konsequent auf angemessenes Verhalten achten, legen wir den Grundstein für einen ausgeglichenen, sozial kompetenten Hund. Wir kommunizieren in einer Sprache, die er versteht, und schaffen damit Sicherheit und Klarheit in der Beziehung.

Ja ich weiß, wir freuen uns ja auch, wenn wir unseren Hund endlich wieder sehen. Ist er nicht der Einzige, der sich SOOOO über uns freut? Das nehmen wir so gerne an. Ich sage nicht, dass Du Deinen Hund nicht mehr begrüßen sollst oder Dich nicht über ihn freuen darfst. Mach es einfach etwas ruhiger und souveräner. Spätestens bei mehreren Hunden wirst Du das eh tun. Ich kann Dir sagen, dass es bei 3 Hunden nicht so ganz toll ist, wenn sie gemeinsam auf einen zustürmen. 

Impulskontrolle – richtig wichtig oder überbewertet?

Wenn ich jedes Mal einen Euro bekäme, wenn ich höre „Mein Hund ist Zuhause so toll, aber draußen ignoriert er mich komplett!“, könnte ich meine Hundeschule wahrscheinlich bald wegen Reichtum schließen. Denn wenn ich dann frage, ob der Hund es gelernt hat sich zurückzunehmen und somit über ausreichend Impulskontrolle verfügt, ernte ich ganz oft fragende Blicke. Impulskontrolle? Ja, hat man schon mal gehört. Aber was steckt eigentlich hinter diesem Modewort der Hundeerziehung? Ist Impulskontrolle wirklich der heilige Gral oder vielleicht doch nur ein weiterer Trend, der unseren Hunden mehr schadet als nützt? Zeit, das Ganze einmal unter die Lupe zu nehmen!

Was bedeutet Impulskontrolle überhaupt?

Impulskontrolle bezeichnet die Fähigkeit eines Hundes, nicht sofort auf jeden Reiz zu reagieren. Es geht darum, dass Dein Hund seine natürlichen Reaktionen hemmen kann, wenn die Situation es erfordert. Klassische Beispiele sind:

  • Sich nicht sofort auf Futter zu stürzen, wenn es in Sichtweite ist
  • Nicht jeden Jogger oder Radfahrer zu jagen (jeder 3. tuts auch *lach*)
  • Bei Begegnung mit anderen Hunden nicht direkt hinzurennen
  • Nicht durch jede offene Tür zu stürmen
  • Warten können, bis man ein „Okay“ bekommt

Anders ausgedrückt: Es geht um die Fähigkeit Deines Hundes, sein Gehirn einzuschalten, bevor die Pfoten in Bewegung kommen.

Warum wird Impulskontrolle als wichtig angesehen?

Die Befürworter (zu denen ich mich, Achtung Spoiler, definitiv zähle) argumentieren:

  1. Sicherheit: Ein Hund, der nicht jedem Impuls folgt, riskiert weniger Unfälle – sei es in Verkehrsnähe oder in anderen gefährlichen Situationen.
  2. Soziale Integration: Hunde, die ihre Impulse kontrollieren können, sind leichter in unserer menschlichen Gesellschaft zu integrieren. Sie können mit in Cafés, zu Freunden und auf Reisen genommen werden.
  3. Lebensqualität für alle: Ein Hund mit Impulskontrolle ist entspannter, weil er nicht ständig in einem Zustand der Erregung oder Frustration lebt. Auch Du als Halterin hast weniger Stress.
  4. Grundlage für weitere Erziehung: Viele komplexere Trainingseinheiten bauen auf der Fähigkeit auf, die ersten Impulse zu hemmen und abzuwarten. Bestes Beispiel ist das Laufen an lockerer Leine in allen Lebenslagen. DAS ist Impulskontrolle in seiner höchsten Form. Und der Grund, warum es einer der häufigsten Gründe ist, dass Menschen zu mir ins Training kommen – der Hund zieht seinen Mensch draußen von a nach b. Da kannst Du noch 100 Jahre stehen bleiben, wenn Dein Hund an der Leine zieht, er wird es deswegen nicht lassen. Kann er aber seine Impulse kontrollieren, wird er es auch schaffen an lockerer Leine durch die Welt zu gehen. 

Die andere Seite: „Lasst die Hunde Hunde sein!“

Nun gibt es aber auch Stimmen, die behaupten, dass zu viel Fokus auf Impulskontrolle dem Hund schadet. Ihre Argumente:

  1. Einschränkung natürlicher Verhaltensweisen: Hunde sollten ihre natürlichen Instinkte ausleben dürfen. Zu viel Kontrolle frustriert und unterdrückt sie.
  2. Falscher Fokus: Statt dem Hund ständig zu sagen, was er nicht tun soll, sollten wir uns darauf konzentrieren, was er tun darf.
  3. Angst vor Aversiven: Manchmal wird argumentiert, dass das Training von Impulskontrolle zwangsläufig mit aversiven Methoden verbunden sei – was natürlich Quatsch ist.
  4. „Mein Hund braucht Freiheit“: Die absolute Freiheit des Hundes wird über alles andere gestellt, auch über die Bedürfnisse anderer Lebewesen oder die Sicherheit des Hundes selbst.

Manch einer geht sogar so weit zu behaupten, dass ein Hund, der auf ein „Sitz“ oder „Warte“ reagieren muss, bereits ein unterdrücktes Wesen sei. An dieser Stelle rolle ich persönlich echt mit den Augen und hole tief Luft…

Impulskontrolle vs. Frustrationstoleranz – Nicht dasselbe!

Ein wichtiger Punkt, der oft übersehen wird: Impulskontrolle ist nicht dasselbe wie Frustrationstoleranz, obwohl beide miteinander verbunden sind.

Impulskontrolle bedeutet, einen unmittelbaren Handlungsimpuls zu unterdrücken. Das „Nicht-Sofort-Reagieren“. Dabei ist die Belohnung (in welcher Form auch immer) nachgelagert. Sprich, der Hund bekommt im Nachgang das was er haben möchte. 

Frustrationstoleranz hingegen beschreibt die Fähigkeit, mit der Enttäuschung umzugehen, wenn ein Bedürfnis nicht befriedigt wird.

Ein Beispiel: Wenn Dein Hund vor dem Futternapf sitzt und nicht sofort frisst, weil du es ihm noch nicht erlaubt hast, zeigt er Impulskontrolle. Wenn er akzeptiert, dass er heute nicht mit zum Joggen darf, ohne zu jammern oder destruktives Verhalten zu zeigen, demonstriert er Frustrationstoleranz.

Beide Fähigkeiten sind wichtig, aber sie werden unterschiedlich trainiert. Während Impulskontrolle eher durch klare Regeln und Grenzen gefördert wird, entwickelt sich Frustrationstoleranz durch angemessene Herausforderungen und positive Bewältigungsstrategien.

Meine Sicht: Impulskontrolle als Grundlage für ein entspanntes Hundeleben

Nach über 25 Jahren als Hundetrainerin bin ich zu einer klaren Überzeugung gelangt: Impulskontrolle ist nicht überbewertet, sondern unterschätzt. Sie ist die Grundlage für einen entspannten Hund in unserer reizüberfluteten Welt.

Warum? Weil ein Hund, der nicht auf jeden Reiz reagieren muss, weniger Stress erlebt. Er muss nicht jedem Eichhörnchen hinterherhetzen, bei jedem Klingelton bellen oder bei jeder Hundebegegnung frustriert in die Leine springen. Er kann innehalten, beobachten und dann angemessen reagieren.

Die Behauptung, dass Impulskontrolle den Hund unterdrückt, halte ich für grundlegend falsch. Im Gegenteil: Sie gibt ihm Freiheit. Die Freiheit, mitzukommen statt zuhause zu bleiben. Die Freiheit, ohne Leine zu laufen, weil er zuverlässig abrufbar ist. Die Freiheit, nicht von seinen eigenen Impulsen getrieben zu werden.

Natürlich geht es nicht darum, einen roboterhaften Hund zu kreieren, der keine natürlichen Verhaltensweisen mehr zeigt. Es geht um Balance. Ein gesundes Maß an Impulskontrolle, kombiniert mit ausreichend Gelegenheit zum Hund-Sein.

Die extremen Verfechter des „alles-ist-erlaubt“-Ansatzes vergessen oft, dass Hunde in einer Menschenwelt leben. Eine Welt mit Straßenverkehr, anderen Menschen und Tieren, mit Gesetzen und sozialen Normen. Impulskontrolle bereitet unsere Hunde auf diese Realität vor.

Dein Hund braucht mehr Impulskontrolle? Mein Minikurs kann helfen!

Wenn Du das Gefühl hast, dass Dein Hund in Sachen Impulskontrolle noch Luft nach oben hat, habe ich genau das Richtige für dich: Meinen vierteiligen Präsenzkurs „Meister der Impulse“.

In vier strukturierten Einheiten arbeiten wir an:

  1. Grundlagen der Impulskontrolle: Warte-Signale, Blickkontakt, erste kleine Verzögerungen
  2. Impulskontrolle bei Futter und Spielzeug: Der klassische „Nicht sofort losstürzen“-Ansatz
  3. Impulskontrolle in Bewegung: Bleib ruhig, auch wenn die Welt sich bewegt
  4. Impulskontrolle bei Ablenkung: Der Härtetest mit anderen Hunden und Umweltreizen

Der Kurs findet in Kleingruppen statt, damit ich auf jeden Hund individuell eingehen kann. Die nächsten Termine findest du unter dem Reiter „Gruppen & Termine“ bei den Minikursen. 

Fazit: Qualität statt Quantität

Letztendlich geht es bei der Impulskontrolle nicht um ein „Entweder-Oder“, sondern um das richtige Maß. Nicht zu wenig, nicht zu viel. Kein Hund sollte ein zappelndes Nervenbündel sein, das auf jeden Reiz anspringt, aber auch kein lebloses Wesen, das nie seine natürliche Begeisterung zeigen darf.

Der goldene Mittelweg ist ein Hund, der sich aus sich selber heraus kontrollieren kann, wenn es nötig ist, aber auch weiß, wann er seine Hundenatur ausleben darf. Ein Hund, der in der Lage ist, zwischen verschiedenen Situationen zu unterscheiden und sein Verhalten entsprechend anzupassen.

Und genau das ist mein Ziel im Training: Nicht Unterdrückung, sondern Befähigung. Einen Hund, der die Wahl hat, wie er reagiert, anstatt Sklave seiner Impulse zu sein. Denn wahre Freiheit entsteht durch Selbstkontrolle, nicht durch deren Abwesenheit.

In diesem Sinne: Training macht Spaß, wenn es für beide Seiten bereichernd ist. Und ein bisschen mehr Impulskontrolle schadet keinem Hund – versprochen!